Nachruf

Helmut Thomßen war ein glänzender Geschichtenerzähler

Helmut Thomßen war ein glänzender Geschichtenerzähler

Helmut Thomßen war ein glänzender Geschichtenerzähler

Pattburg/Padborg
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Helmut Thomßen Foto: Karin Riggelsen

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Der ehemalige Leiter der Deutschen Schule Pattburg ist im Alter von 76 Jahren verstorben.

Obwohl er kein gebürtiger Nordschleswiger ist, sondern in Friedrichskoog zur Welt kam und aufwuchs, so hat Helmut Thomßen durch sein berufliches und ehrenamtliches Engagement für die deutsche Minderheit gezeigt, dass er die Immerwatt-Brücke im Herzen trägt, die auf dem Logo des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN) prangt. Nun ist er im Alter von 76 Jahren an den Folgen einer sehr seltenen Form der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit gestorben.

Im Mai siedelte Helmut Thomßen ins Pflegeheim „Birkelund“ in Kollund aufgrund seiner Krankheit um, wo er am 17. Juli schließlich verstarb.

Auf der Generalversammlung des Seniorenkreises Bau berichtete Helmut Thomßen von einer Reise nach Goslar. Er unterstützte seine Schilderungen mit Fotos. Hier ist ein Markttreiben auf dem Areal „Kaiserpfalz“ zu sehen. Foto: Privat

„Würdevoller Abschluss“

Seine Witwe, Elsbeth Thomßen-Kjærby, lobt die „fantastische und liebevolle Betreuung“, die das Personal ihrem Mann und auch ihr als Angehörige hat angedeihen lassen. Das sogenannte „Aussingen“ am Dienstag sei eine bewegende Zeremonie und ein würdevoller Abschluss der Zeit im Pflegeheim gewesen, wie sie betont.

Die Gedenkfeier findet am Sonnabend, 29. Juli, ab 11.30 Uhr in der Apenrader (Aabenraa) Friedhofskapelle statt.

Anstatt Blumen bitten die Angehörigen um eine Spende für die Arbeit des dänischen Vereins „Hjernesagen“, der die Forschung neurologischer Erkrankungen unterstützt, vorbeugend tätig ist und durch Beratung und Aktivitäten Betroffenen und deren Angehörigen hilft. Spenden können bei dem Geldinstitut „Danske Bank“ eingezahlt werden (Bankleitzahl: 3531, Kontonummer: 3531694325).

Zweite Heimat: Pattburg

Wie eingangs erwähnt, war Thomßen gebürtiger Dithmarscher, der in Pattburg eine zweite Heimat fand.

Als junger Lehrer war er Mitte der 1970er-Jahre frisch von der PH Flensburg an die Deutsche Schule Pattburg gekommen. Schon wenige Jahre später, 1977, wurde ihm die Schulleitung anvertraut. In seiner Zeit hat sich die Schule in Pattburg nicht nur äußerlich verändert. Auch die Anzahl der Schülerinnen und Schüler hat sich bis zu seiner Pensionierung 2008 vervielfacht.

Nach seiner aktiven Schulkarriere hat er sich in der Vereinswelt der Minderheit eingebracht. Er war viele Jahre Vorsitzender des BDN-Ortsvereins Pattburg, Vorsitzender des Seniorenkreises Bau und gehörte zum Korps ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer vom Schulmuseum in Apenrade und später im Deutschen Museum für Nordschleswig in Sonderburg (Sønderborg). Darüber hinaus war er engagiertes Mitglied des Apenrader Kegelvereins von 1932, der im vergangenen Jahr sein 90-jähriges Bestehen feiern konnte.

Helmut Thomßen, Anfang 2022, damals begrüßte er noch als Vorsitzender des Seniorenkreises Bau die Teilnehmenden beim Filmabend in der Pattburger Schule. Foto: Privat

Leidenschaft: Das Reisen

Ein weiteres Hobby von Helmut Thomßen war das Reisen. Diese Leidenschaft hatte ihn 1991 im Rahmen einer Studienreise des Lehrervereins nach Malta geführt. Auf dieser Tour lernte er Elsbeth Kjærby, geborene Schau aus Hoyer (Højer), kennen, die damals noch mit ihren drei Kindern in Nyborg auf Fünen (Fyn) lebte.

Nach einigen Jahren des Hin- und Herpendelns heirateten die beiden schließlich 2000, und sie zog zu ihm nach Pattburg. Für beide war es die zweite Ehe. Von ihren Kindern wurde er voll akzeptiert und umgekehrt, auch wenn sie ihn beim Vornamen nannten. „Wenn ich mal von ,meinen‘ Kindern sprach, dann hat er mich sofort korrigiert: ,Es sind unsere Kinder‘“, erzählt Elsbeth Thomßen-Kjærby. So wurde er auch ganz selbstverständlich der „Opa“ der hinzugekommenen sechs Enkelkinder, und für die zwei Urenkel war er natürlich der „Uropa“.

Auf Tour durch Nordschleswig

„Wir hatten dieselben Interessen“, sagt Elsbeth Thomßen-Kjærby und sieht das als einen wichtigen Grundstein ihrer vielen gemeinsamen Jahre. Das Reisen gehörte natürlich dazu. „Wir haben zusammen 32, nein 33, verschiedene Länder besucht“, korrigiert sie sich. Es gibt kaum einen Teil auf der Erde, auf dem die Thomßens nicht gewesen sind. Besonders spannend waren die vielen Reisen durch die Türkei im eigenen Mietwagen fernab der üblichen Touristenorte.

Viele dieser Reisen haben die Nordschleswigerinnen und Nordschleswiger anschließend miterleben können, wenn Helmut Thomßen zusammen mit seiner Elsbeth mit seinen Bildervorträgen durch den Landesteil „getingelt“ ist.

Auch das wird sie künftig, wie ihre gemeinsamen Reisen und Erlebnisse, vermissen. „Helmut wird mir sehr fehlen“, sagt sie.

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