Dänemark

Unterbringung von Flüchtlingen: Sonderburg zahlt Privatpersonen höchsten Zuschuss

Unterbringung: Sonderburg zahlt Privatpersonen höchsten Zuschuss

Unterbringung: Sonderburg zahlt höchsten Zuschuss

Ritzau/kj
Nordschleswig/Kopenhagen
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In Sonderburg bekommen Personen, die Flüchtlinge bei sich aufnehmen, 250 Kronen pro Tag (Archivbild). Foto: Volker Heesch

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Jede Kommune entscheidet selbst, wie viel Geld Personen bekommen, die Menschen aus der Ukraine bei sich aufnehmen. In Apenrade und Tondern gibt es zum Beispiel keinen Zuschuss, in Sonderburg dafür den höchsten landesweit. Hadersleben hat bei der Vergabe eine Kehrtwende gemacht.

Es gibt Unterschiede in der Höhe der Zuschüsse für die Unterbringung von Flüchtlingen aus der Ukraine. In einigen Kommunen gibt es kein Geld, während Gastfamilien in der Kommune Sonderburg (Sønderborg) rund 7.500 Kronen pro Monat bekommen können. Das ist der höchste Zuschuss landesweit, berichtet „Jyllands-Posten“.

Während alle Kommunen ukrainische Flüchtlinge aufnehmen sollen, werden die Vorschriften des Sondergesetzes über Zuschüsse sehr unterschiedlich ausgelegt, so die Zeitung. Die Kommunen haben freie Hand bei der Festsetzung des Zuschusses.

Unterschiede nicht nur in Nordschleswig

In der Kommune Sonderburg bekommen Privatpersonen für Kost und Logis ukrainischer Flüchtlinge 250 Kronen pro Tag. Dies entspricht etwa 7.500 Kronen pro Monat.

Es geht darum, anzuerkennen, dass es Bürgerinnen und Bürger gibt, die freiwillig eine Aufgabe übernehmen wollen, die wir sonst übernehmen müssten.

Erik Lauritzen, Bürgermeister von Sonderburg

In Apenrade (Aabenraa), Tondern (Tønder), Skanderborg und Kopenhagen (København) zahlen die Kommunen zurzeit keinen Zuschuss an Gastfamilien.

Tondern will diese Entscheidung jedoch in der kommenden Woche auf den Prüfstand stellen, teilte Bürgermeister Jørgen Popp Petersen (Schleswigsche Partei) der Zeitung mit.

Auch die Kommune Hadersleben (Haderslev) und später die Kommune Skive haben ihre Meinung geändert und einen Zuschuss eingeführt, obwohl sie erst dagegen waren.

Der Bürgermeister von Sonderburg, Erik Lauritzen (Soz.), fordert einheitliche Regeln und feste Beträge für die Kommunen.

„Es geht darum, anzuerkennen, dass es Bürgerinnen und Bürger gibt, die freiwillig eine Aufgabe übernehmen wollen, die wir sonst übernehmen müssten, und wir möchten diesen guten Willen und dieses Engagement beibehalten“, erklärte er gegenüber „Jyllands-Posten“.

Die Menschen sollten etwas tun, weil sie helfen wollen und ein Herz haben – und nicht, weil es vielleicht einen kleinen finanziellen Anreiz dafür gibt

Jens-Kristian Lütken, Arbeits- und Integrationsbürgermeister Kopenhagen

Der Sonderburger Bürgermeister fügt hinzu, dass die Kommune Schwierigkeiten hatte, genügend Wohnraum zu finden.

Kopenhagen will keine finanziellen Anreize geben

In der Stadt Kopenhagen ist die Situation anders. „Die Menschen sollten etwas tun, weil sie helfen wollen und ein Herz haben – und nicht, weil es vielleicht einen kleinen finanziellen Anreiz dafür gibt“, so Arbeits- und Integrationsbürgermeister Jens-Kristian Lütken (Venstre).

Professor Kurt Houlberg vom Nationalen Forschungs- und Analyseinstitut für Wohlfahrt (Vive) ist der Ansicht, dass lokale Unterschiede durchaus sinnvoll sind. Dabei ist zu berücksichtigen, dass sich die Kommunen in sehr unterschiedlichen Situationen befinden.

Gleichzeitig weist er darauf hin, dass einheitliche Regeln den Kommunen den Umgang mit dem Sondergesetz erleichtern würden.

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