Neue Bürgerliche

Rechte Kommunalpolitiker in Nordschleswig suchen eine neue politische Heimat

Rechte Kommunalpolitiker suchen neue politische Heimat

Rechte Kommunalpolitiker suchen eine neue Heimat

wt/ul/mt/se
Nordschleswig
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Als die Welt der Neuen Bürgerlichen noch heil war: Pernille Vermund beim Wahlkampf in Hadersleben Foto: Ute Levisen

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Die Neuen Bürgerlichen lösen sich auf. Die drei Kommunalratsmitglieder in Tondern, Hadersleben beziehungsweise Sonderburg wollen versuchen, eine neue Partei zu finden.

Für Allan Svendsen aus Tondern (Tønder) und Bo Kleis Christensen aus Sonderburg (Sønderborg) kam die Nachricht vollkommen überraschend, dass ihre Partei, die Neuen Bürgerlichen, sich auflöst. Ihr Kollege Benny Bonde aus Hadersleben (Haderslev) hat es dagegen schon seit geraumer Zeit geahnt.

Parteichefin und -gründerin Pernille Vermund hat am Mittwochvormittag mitgeteilt, sie habe dem Hauptvorstand vorgeschlagen, die Neuen Bürgerlichen aufzulösen, und dieser habe zugestimmt. Svendsen erfuhr davon, als sein Handy während einer Sitzung von „Tønder Forsyning“ plötzlich vor lauter Nachrichten heiß lief.

„Es ist echt wild, und ich bin etwas erschüttert“, sagt er dem „Nordschleswiger“.

Setzt auf Parteitag

Auch Kleist Christensen erwischte die Nachricht eiskalt. Er will jedoch einen außerordentlichen Parteitag abwarten, da er nicht meint, die Vorsitzende oder der Vorstand hätten das Recht, den Beschluss allein zu treffen.

„Bis zur offiziellen Entscheidung bin und bleibe ich Politiker der Neuen Bürgerlichen, und ich werde keine überhasteten Entscheidungen treffen“, sagt er.

Vermund begründet den Schritt damit, dass die bürgerlichen Kräfte gebündelt werden müssten. Mit sieben blauen Parteien im Folketing sei der Block stark zersplittert.

Bonde unterstützt Auflösung

Den Gedankengang kann Bonde aus Hadersleben nachvollziehen: „Es gibt zwei bürgerliche Parteien zu viel. Mindestens. Bei der nächsten Folketingswahl könnte sich dieser Umstand für das bürgerliche Lager als verheerend erweisen.“

Er will nicht lange parteilos bleiben: „Das liegt mir einfach nicht.“ Für ihn wäre es bereits der dritte Parteiwechsel. Seine politische Heimat sehe er irgendwo zwischen Konservativen, Dänemarkdemokraten und Liberaler Allianz.

Kleis Christensen will auch mit der SP sprechen

Nach einem möglichen Parteitag will auch Kleis Christensen aus Sonderburg auf die Suche nach einer neuen Partei gehen.

„Alle blauen Parteien kommen für mich infrage. Auch mit der Schleswigschen Partei will ich gerne mal sprechen. Ich kann die ausgesprochen roten Parteien aber wohl ausschließen. Die vertreten nicht die bürgerlichen Haltungen, für die ich stehe“, sagt er.

In Tondern kann sich auch Svendsen nur schwer vorstellen, als Parteiloser weiterzumachen: „Ich werde erst einmal eine Nacht schlafen, bevor ich eine Entscheidung fälle. Es ist ärgerlich, und ich bedaure es, aber schließlich handelt es sich nur um Politik.“

Interne Querelen

Seit der Folketingswahl vor etwas mehr als einem Jahr ist die Fraktion der Neuen Bürgerlichen von sechs auf zwei geschrumpft. Drei haben die Partei verlassen, beziehungsweise sind hinausgeflogen. Lars Seier Christensen ist auf unabsehbare Zeit krankgeschrieben.

„Mit nur zwei aktiven Mandaten in der Fraktion der Neuen Bürgerlichen besteht das Risiko, dass wir uns kaputtarbeiten. Außerdem könnten wir einer möglichen bürgerlichen Mehrheit ein Bein stellen“, so Vermund.

Auch in der nordschleswigschen Kommunalpolitik ist die Partei von internen Querelen geplagt gewesen. In Hadersleben hat ein Stadtratsmitglied die Partei verlassen, in Apenrade (Aabenraa) gleich beide.

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