Deutsche MInderheit

Neuer Beauftragter für Kriegsgräberfürsorge

Neuer Beauftragter für Kriegsgräberfürsorge

Neuer Beauftragter für Kriegsgräberfürsorge

Apenrade/Aabenraa
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Eggert Mumberg (l.) ist seit Jahrzehnten ehrenamtlicher Mitarbeiter im Deutschen Museum Nordschleswig in Sonderburg. Auf dem Foto zu sehen ist er mit Dr. Detlev Rein, der viele Jahre als Beamter im deutschen Bundesinnenministerium die Arbeit der deutschen Minderheit in Nordschleswig unterstützt hat. Foto: Volker Heesch

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Der frühere Lehrer an der Deutschen Schule Sonderburg stellt sich für eine Übergangszeit für die Aufgabe zur Verfügung. Der Sohn eines 1944 gefallenen deutschen Soldaten ist durch seine Familiengeschichte mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge verbunden.

Der 1940 in Ellhöft direkt an der deutsch-dänischen Grenze geborene Eggert Mumberg aus Sonderburg (Sønderborg) hat sich für die Aufgabe als Beauftragter des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge zur Verfügung gestellt.

Seit langem Mitglied im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge

„Ich bin seit Jahren Mitglied des Verbandes“, berichtet Mumberg dem „Nordschleswiger“. Mit dem Thema Pflege der Kriegsgräber ist der langjährige Lehrer an der Deutschen Schule Sonderburg durch die eigene Familiengeschichte verbunden. Sein Vater, ebenfalls Lehrer, war gleich zu Beginn des Zweiten Weltkriegs zum Militärdienst eingezogen worden. Er ist 1944 in Estland gefallen.

Grab des Vaters in Estland

„Ich bin 1994 in Estland gewesen, wo ich mithilfe einer früheren Dolmetscherin der Wehrmacht den Soldatenfriedhof gefunden habe, auf dem mein Vater bestattet worden ist. Inzwischen gibt es dort eine würdige Gedenkstätte“, so Mumberg, der über seine Erlebnisse in Estland einen ausführlichen Beitrag für den „Nordschleswiger“ verfasst hat.

Eggert Mumberg ist in Nordschleswig als ehrenamtlicher Mitarbeiter des Deutschen Museums bekannt. Er war auch viele Jahre im Bund Deutscher Nordschleswiger aktiv. Foto: Privatfoto

 

Die Töchter Mumbergs unterstützen ihren Vater bei der neuen Aufgabe, sie haben an Jugendaktionen zur Pflege von Kriegsgräbern teilgenommen, die der Volksbund seit Jahrzehnten organisiert.

Nur vorübergehend im Einsatz

Mumberg unterstreicht, dass er die Aufgabe des Beauftragten für die Kriegsgräberfürsorge nur vorübergehend übernehmen kann. „Es muss jemand gefunden werden, der das längerfristig machen kann“, so Mumberg, der seit Jahrzehnten zum ehrenamtlichen Kreis von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Deutschen Museums Nordschleswig in Sonderburg gehört.

Nachdem der langjährige Beauftragte Hans Christian Kier im Herbst durch Kristian Lauritsen in dieser Funktion abgelöst worden war, hatte dieser sich im Februar von dem Posten zurückziehen müssen, weil er in sozialen Medien die dänische Corona-Politik mit der NS-Zeit verglichen hatte. Derartige Positionen waren für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge nicht hinnehmbar.

In ganz Dänemark zuständig

Eggert Mumberg berichtet, dass er zahlreiche Akten zur Ausführung seiner neuen Aufgaben übernommen hat. „Es geht für den Beauftragten in Nordschleswig darum, Gräber von Soldaten, Flüchtlingen und anderen Kriegsopfern hier im Landesteil, aber auch im übrigen Dänemark zu betreuen“, so Mumberg, der nach dem Besuch des Alten Gymnasiums in Flensburg und einem Studium  an der Pädagogischen Hochschule in Flensburg seit 1970 in Dänemark tätig ist. Der Mathematik- und Physiklehrer war zunächst acht Jahre Leiter der kleinen Dorfschule in Uk (Uge), später war er bis zu seiner Pensionierung an der deutschen Schule in Sonderburg tätig.

Gräber von deutschen Flüchtlingen, die gegen Ende des Zweiten Weltkriegs in großer Zahl teilweise auf dem Seeweg nach Apenrade gekommen waren, erinnern auf dem Apenrader Friedhof an die Schrecken des Krieges. Zahlreiche Heimatvertriebene, vor allem auch kleine Kinder, waren nach der Ankunft in Dänemark verstorben, sie erlagen den Strapazen der Flucht. Foto: Volker Heesch

„Ich habe bereits einige Grabstätten besichtigt, die ich betreue“, erzählt Mumberg, der auch als Dolmetscher für die zuständigen Mitarbeiter des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge tätig ist und Kontakte zu dänischen Einrichtungen wie Friedhofsverwaltungen unterstützt.

Der Volksbund, der vor einigen Monaten bei einer Veranstaltung in Apenrade über die bis heute andauernde europaweite Suche nach Kriegstoten und deren Identifizierung berichtet hatte, finanziert sich aus Spenden.

Flüchtlingsmuseum entsteht

„Demnächst werde ich nach Oksbøl reisen und die dortigen Grabstätten kontrollieren“, so der frühere Lehrer unter Hinweis auf die dortigen Vorbereitungen zur Einrichtung eines Flüchtlingsmuseums, das die Aufnahme Hunderttausender deutscher Heimatvertriebener zwischen Kriegsende und 1949 dokumentiert. Der nordschleswigsche Beauftragte für die Pflege der Kriegsgräber ist auch zuständig für den Erhalt der Gräber aus den beiden Schleswigschen Kriegen 1848-1850 und 1864. Die deutsche Botschaft in Dänemark stellt für deren Pflege finanzielle Mittel zur Verfügung.      

 

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