Natur und Umwelt

Vogelkundler zählen Kraniche in Nordschleswig

Vogelkundler zählen Kraniche in Nordschleswig

Vogelkundler zählen Kraniche in Nordschleswig

Apenrade/Aabenraa
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Im Herbst sind traditionell große Kranichschwärme unterwegs in südliche Überwinterungsgebiete. Die stattlichen Vögel sind in diesem milden Winter teilweise in Nordschleswig geblieben, wo sie genügend Futter finden. Foto: Volker Heesch

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Mitglieder des Verbandes „Dansk Ornitologisk Forening" sind am 5. und 6. Februar in der Region nördlich der deutsch-dänischen Grenze unterwegs, um den überwinternden Bestand der großen Vögel zu erfassen. Seit gut 20 Jahren ist die Art wieder als Brutvogel heimisch.

Am Wochenende 5. und 6. Februar sind zahlreiche Vogelkundler in Nordschleswig und im angrenzenden Südjütland unterwegs, um den Winterbestand der Kraniche zu erfassen.

Auffällig große Vögel

Es werden vor allem bekannte Übernachtungsplätze der bis zu 1,30 Meter hohen Schreitvögel aufgesucht. Deren Flügelspannweite beträgt 2,25 bis 2,40 Meter.

In den vergangenen Jahren mit meist milden Wintern sind immer mehr Kraniche nicht in die traditionellen Winterquartiere in Spanien und Nordafrika gezogen. Größere Trupps sind in den Herbst- und Wintermonaten von vielen Nordschleswigerinnen und Nordschleswigern beobachtet worden. In einigen Wochen werden die in ganz Nordschleswig von der Insel Alsen (Als) bis in Mooren und feuchten Wäldern nah an der Wattenmeerküste brütenden Kraniche ihre Balzgesänge erklingen lassen.

Balzrufe weithin hörbar

Die „Trompetentöne" sind beispielsweise in Tingleff (Tinglev) mitten im Ort von den Kranichen zu hören, die im Bereich des Tingleffer Sees brüten. Der Wildexperte der Umweltbehörde „Naturstyrelsen" in Gravenstein (Gråsten), Klaus Sloth, hatte im vergangenen Jahr berichtet, dass der Bestand der Kraniche, die sich vor gut 20 Jahren von Schleswig-Holstein her über die deutsch-dänische Grenze ausgebreitet haben, so vergrößert hat, dass viele gute Brutreviere ausgebucht sind. Deshalb suchten sich einige Paare inzwischen an Orten inmitten der Agrarlandschaft.

Im Raum Schleswig waren die Kraniche nach dem Zweiten Weltkrieg ausgestorben, die letzten Vorkommen gab es im Bereich des Gotteskoogsees. In Schleswig-Holstein überlebte ein sehr kleiner Bestand am Ratzeburger See. Von dort breiteten sich die Kraniche wieder Richtung Norden aus, dank strenger Naturschutzmaßnahmen.

Im Schutzgebiet des dänischen Vogelschutzfonds „Fugleværnsfonden" im Seegarder Moor (Søgaard Mose) brüten seit einigen Jahren Kraniche. Sie können dort von einem Beobachtungsturm aus ebenso wie am Kongsmoor (Kongens Mose) bei Lügumkloster (Løgumkloster) betrachtet werden. Foto: DOF Sønderjylland

 

Die Kraniche haben während der vergangenen Jahrzehnte unter anderem abgeerntete Maisfelder als Nahrungsgrundlage entdeckt. Im vergangenen Jahr hatten trotz eines Wintereinbruchs mehrere 100 Kraniche in Nordschleswig die kalte Jahreszeit verbracht und auf einen Flug in den Süden verzichtet.  

Pflanzliche und tierische Nahrung

Kraniche nehmen tierische und pflanzliche Nahrung auf. Das Spektrum reicht von Kleinsäugern bis zu Insekten und Würmern. Es werden Getreidekörner ebenso wie Eicheln oder auch Kartoffeln gefressen. Nach Angaben des Ornithologenverbandes DOF, Regionalgruppe Nordschleswig, haben in diesem Winter auch einige Löffler im Wattenmeer überwintert. Im Info-Brief des DOF wird berichtet, dass die Vogelgrippe auch einen Teil des Kranichbestandes befallen hat. Aus Israel wurde über den Tod Tausender Kraniche berichtet, die dort in ihrem Winterquartier den Grippeviren zum Opfer gefallen sind.   

 

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