Leitartikel

„Geschichte und Gegenwart“

Geschichte und Gegenwart

Geschichte und Gegenwart

Nordschleswig
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Die Museen vermitteln nicht nur Geschichte, sondern erzählen uns auch viel über unsere Gegenwart und Zukunft. Es ist wieder Zeit für einen Museumsbesuch, meint Chefredakteur Gwyn Nissen.

Falls du noch nicht da warst: Die Museen haben wieder geöffnet. Nach dem Corona-Lockdown gibt es wieder die Möglichkeit, in unsere Geschichte abzutauchen. Das lohnt sich, vor allem in Nordschleswig.

Nirgendwo in Dänemark ist die Geschichte so lebendig wie in unserem deutsch-dänischen Grenzland. Hier wird Geschichte quasi gelebt – was unsere Region aber nicht zu einem Museum macht. Nordschleswig ist eine moderne Gesellschaft, aber mit einer einzigartigen spannenden Geschichte.

Diese Woche sind unsere Museen das „Thema der Woche“ im „Nordschleswiger“. Wer länger nicht mehr im Museum gewesen ist, sollte sich auf eine Überraschung gefasst machen. Seit der Fusion der nordschleswigschen Museen im Jahr 2006 hat das neue Museum Sønderjylland große Veränderungen durchgemacht – nicht nur rein organisatorisch.

Auch das neue Deutsche Museum der Minderheit in Sonderburg ist ein Beispiel dafür, wie heute moderne Vermittlung geht.

Hauptaufgabe eines Museums ist immer noch die Geschichtserzählung. Doch es wird erst dann wirklich spannend, wenn die historischen Geschehnisse perspektiviert werden: Wie ist die Geschichte in einem heutigen Kontext zu verstehen? Gibt es Parallelen zur Gegenwart? Und wie geht es in Zukunft weiter?

Geschichte ist eben lebendig und wird kontinuierlich neu geschrieben. Das stellt auch neue Anforderungen an die Art der Vermittlung – Glas-Vitrinen und lange Text-Beschreibungen allein reichen heute nicht aus, sondern sind höchstens eine Ergänzung.

Museen haben heute die Aufgabe, „Lust auf mehr“ zu schaffen. Sie geben nicht alle Antworten und gehen nicht immer ins Detail. Wer sich in unsere Geschichte vertiefen möchte, kann dies im Nachhinein tun  – mithilfe von Büchern, Vorträgen, Diskussionsrunden oder Filmen. Gerade um 2020 herum gibt es über unser Grenzland Material in Hülle und Fülle.

Die Museen haben wieder geöffnet, doch bisher sind die Besucher eher zaghaft. Die Angst vor Corona legt sich hoffentlich bald, denn unsere Museen haben viel zu erzählen. Über Geschichte, Gegenwart und Zukunft.

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