Leitartikel

„Hoffnungsschimmer: Ein Schritt näher“

Hoffnungsschimmer: Ein Schritt näher

Hoffnungsschimmer: Ein Schritt näher

Apenrade/Nordschleswig
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Es stehen nach Ostern neue Verhandlungen über die Grenzschließung und Einreisebestimmungen bevor. Das deutsch-dänische Grenzland braucht ein positives Signal aus Kopenhagen, meint Chefredakteur Gwyn Nissen, der drei Gründe aufzählt, warum wir uns einer Normalisierung nähern.

Im deutsch-dänischen Grenzland macht sich wieder Hoffnung breit, das Grenzland könnte in Kürze zu etwas Normalität zurückkehren. Nichts wäre schöner, und welch schmuckes Symbol für die Zeit nach Corona, wenn die Grenze bald wieder etwas durchlässiger werden würde.

Seit fast einem Jahr lebt das dänische Grenzland mit Behinderungen und Corona-Beschränkungen, die ein normales Grenzland-Leben erheblich einschränken.

Die Hoffnung, dass es bald wieder besser wird, basiert auf drei Punkten:

Zum einen hat Justizminister Nick Hækkerup (Soz.) versprochen, dass bei den Verhandlungen nach Ostern über die weitere Wiedereröffnung der Gesellschaft besondere Rücksicht auf das Grenzland genommen werden soll. Die Aussage Hækkerups an den „Nordschleswiger“ kam wenige Tage nach dem großen Wiedereröffnungsplan, in dem das Grenzland mit keinem Wort erwähnt worden war. Hækkerup wird die Enttäuschung aus dem Grenzland, wieder einmal vergessen worden zu sein, gespürt haben.

Zweitens machen die bürgerlichen Parteien im Folketing endlich gesammelt Druck auf die Regierung. Sie fordern für Touristen mit einem Negativ-Test oder einer Impf-Bestätigung die Einreisemöglichkeit nach Dänemark – dies soll natürlich auch für Bewohner des Grenzlandes gelten. Was also für die Einwohner des Landes gilt, soll auch für ausländische Gäste gelten – ein logischer Schritt.

Drittens gehen die Zahlen auf beiden Seiten der Grenze den richtigen Weg: Die Landkreise Schleswig-Flensburg und Nordfriesland liegen bei der Sieben-Tage-Inzidenz bereits um 20 oder drunter, während Flensburg den dänischen Gesundheitsbehörden lange Zeit Sorgen bereitet hat und zum Teil als Ursache für die Grenzschließung vorgeschoben worden ist. Nun scheint die Situation auch in Flensburg auf dem Weg der Besserung. Setzt sich dieser Trend fort, wird dies sicherlich auch in Kopenhagen bemerkt, und ein Grund für die Grenzschließung würde entfallen.

Aller guten Dinge sind bekanntlich drei. Daher sind die Hoffnungen auf ein normalisiertes Grenzland berechtigt. Nächste Woche könnte der erste Schritt gemacht und ab 20. April könnten vielleicht sogar wieder alle Grenzübergänge geöffnet werden. Es wäre ein positives Signal für das deutsch-dänische Grenzland. Und mit etwas Geduld rollt auch wieder der Grenzverkehr so wie früher und bringt die Menschen des Grenzlandes wieder näher zusammen.

 

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