Klimaschutz

Kleines Holebüll spielt im Konzert großer Energieprojekte mit

Kleines Holebüll spielt im Konzert großer Energieprojekte mit

Kleines Holebüll spielt bei großen Energieprojekten mit

Holebüll/Holbøl
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Der Dörferrat Holebüll will mit seinen Energieplänen hoch hinaus und peilt ein eigenes Windrad für die Stromproduktion an (Archivfoto). Foto: Karin Riggelsen

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Eine Windkraftanlage und Solar in Eigenregie, um Strom für eine künftige Fernwärmeversorgung mit Wärmepumpen zu produzieren: Mit diesem volkseigenen Projekt hat der Dörferrat Holebüll Eindruck gemacht und es in die engere Wahl geschafft.

In der Kommune Apenrade (Aabenraa) ist die regenerative Energiegewinnung durch Windkraft und Fotovoltaik nach wie vor ein vorherrschendes Thema, will man für den Klimaschutz doch auch bei sich den CO₂-Ausstoß sukzessiv verringern.

Etliche Fotovoltaikprojekte sind in jüngster Zeit realisiert worden oder stehen kurz vor der Umsetzung. Es sollen noch viel mehr folgen. Ausgangspunkt ist eine übergeordnete Strategie.

Von einer Antragsliste mit über 40 kommunalen Vorhaben sind erst einmal 10 in eine engere Wahl gekommen. Mit den Initiatoren dieser Projekte soll ein Dialog geführt werden, um Details für ein Genehmigungsverfahren zu klären.  

Für eine künftige Fernwärmeversorgung

In der Liste, auf der große Fotovoltaik- und Windenergieprojekte aufgeführt sind, taucht auch das kleine Örtchen Holebüll auf. Der Dörfergemeinschaft von Holebüll und Umgebung schwebt vor, eine eigene Windkraftanlage bei sich zu errichten, um Strom für eine künftige Fernwärmeversorgung mit Wärmepumpen zu produzieren.

„Es ist immer wieder erstaunlich, was unser kleiner Ort erreichen kann. Auf der Liste mit Energieprojekten sind ja auch ganz große dabei“, sagt Lokalmatador Christian Duus mit einem Schmunzeln.

Er gehört der Arbeitsgruppe an, die sich als Teil des Holebüller Dörferrats „Lokalråd“ um das Energievorhaben kümmert.

Christian Duus hatte sich schon als Vorsitzender der Holebüller Privatschule „Grænseegnens Friskole" viele Jahre für den Ort eingesetzt. Aktuell ist er eine treibende Kraft in der Planungsgruppe für Fernwärme und Energiegewinnung (Archivfoto). Foto: Lars Salomonsen/Flensborg Avis

Es sei ein langer Weg und entschieden sei auch noch nichts. „Es freut uns dennoch, dass wir mit unserem Projekt Gehör gefunden haben“, so Duus, der viele Jahre Vorsitzender der örtlichen Privatschule war.

Wie entstand die Idee für die Energiegewinnung?

Duus: „Ausgangspunkt war die Energiekrise mit dem enormen Anstieg der Gaspreise. Einrichtungen bei uns mussten um ihre Existenz fürchten. Wie in anderen Orten haben wir uns mit einer Fernwärmeversorgung als Alternative befasst. In unserem Einzugsgebiet gibt es dafür viel Zuspruch. Das Fernwärmenetz würde mit einer Wärmepumpenlage betrieben, die wiederum Strom benötigt. Es wurde weitergedacht und schließlich das Ziel formuliert, ein Windrad dafür zu errichten. Auch eine Fotovoltaikfläche schwebt uns vor.“

In Eigenregie

Man wolle das Energieprojekt ohne externe Betreiber und ohne externe Investoren realisieren. Es soll ein Gemeinschaftsprojekt der Bürgerinnen und Bürger in Holebüll und Umgebung werden. „Das ist das Besondere an unserem Vorhaben, und das scheint ganz im Sinne der Kommune zu sein“, so Duus.

Angedacht ist eine Bürgerwind- und Solaranlage, die Ortsansässige über den Kauf von Anteilen mitfinanzieren und bei der sie zugleich von der Energiegewinnung direkt profitieren würden.

Es gebe allerdings noch eine Fülle von Details zu klären. Weder das Investitionsvolumen, weder die Größe der Windkraftanlage und einer Fotovoltaikfläche noch der Standort ist im übergeordneten Ansatz des Dörferrates festgeschrieben.

„In den kommenden Wochen finden Gespräche mit Vertretern der Kommune und aus der Energiebranche statt. Danach wissen wir sicherlich mehr, und wir hoffen, dass entscheidende Weichen für den weiteren Verlauf gestellt werden“, so Duus.

 

Die Liste der Kommune mit regenerativen Energiegewinnungsprojekten, für die eine Dialogphase eingeleitet wurde.

  1. Røllum (Røllum): Fotovoltaik auf 70 Hektar, Antragsteller: „LoffLandbrug & Ferienhäuser“.
  2. Potterhus bei Pattburg (Padborg): Fotovoltaik auf 25 Hektar (davon 15 Hektar für Naturfläche), Antragsteller: „LandboSyd“
  3. „Hovedgård Plantage“ bei Renz (Rens): Fotovoltaik auf 231 Hektar sowie zwei bis fünf Windkraftanlagen, Antragsteller: „Green Elephant ApS“.
  4. Apenrade West (Aabenraa Vest): Hybridanlage (Fotovoltaik auf 146 Hektar und zwei bis drei Windräder), Antragsteller „GreenGo A78 Arkitekter“.
  5. Südlich von Schmedagger (Smedager) : Fotovoltaik auf 163 Hektar: Antragssteller:  „Green Elephant ApS“.
  6. Bei  Todsbüll  (Todsbøl): Fotovoltaik auf 120 Hektar, Antragsteller: „Amplio Danmark“.
  7. Osterlügum (Øster Løgum): Hybridanlage (Fotovolataik auf 56 Hektar und acht Windräder), Antragsteller: „NRGI“.
  8. Bredewatt (Bredevad): Hybridanlage (Fotovoltaik auf 72 Hektar und vier Windräder), Antragsteller: „Unison Energi Partners“.
  9. Bei Frestrup: Fotovoltaik auf 208 Hektar, Antragsteller „Greengo Energy“.
  10. Holbøl (Holebüll): Im Falle einer Fernwärmeversorgung mit Wärmepumpenanlage:  Ein Windrad, Antragsteller „Holbøl Lokalråd).

Neben diesen Vorhaben könnte drei weiter Flächen in die engere Wahl kommen, die der Staat auf seiner landesweiten Liste in der Kommune Apenrade ausgewiesen hat. Landesweit favorisiert der Staat 32 Gebiete.

Bei den drei ausgewiesenen Arealen in der Kommune Apenrade handelt es sich um über 1.000 Hektar Solar- und Windenergieflächen nahe Quorp (Korup), bei Behlau (Bølå) sowie im Raum Eggebek (Eggebæk) und Brauderup (Broderup) nördlich von Pattburg (Padborg). Die Pläne für den Energiepark Pattburg mit großer PTX-Anlage ist bereits vor der staatlichen Ausweisung bei der Kommune Apenrade eingereicht und bewertet worden, und auch die anderen Flächen decken sich mit den Plänen der Kommune.

 

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