Glauben und Religion

Am 23. Juni geht es in Apenrades „kleiner Kirche“ um die große Liebe – und nur darum

Am 23. Juni geht es in Apenrades „kleiner Kirche“ allein um die große Liebe

Im Juni geht es in der „kleinen Kirche“ um die große Liebe

Apenrade/Aabenraa
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Hochzeit
Wer Wert auf den kirchlichen Segen legt, den aber pompöse Hochzeiten abschrecken, kann im Juni in intimem Rahmen heiraten, und zwar ziemlich spontan. Foto: Marc A. Sporys/Unsplash

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Die Kirchengemeinde der Fördestadt bietet erstmals Drop-in-Hochzeiten an. Das Konzept ist vielleicht ungewöhnlich, aber es werden keinerlei Abstriche bezüglich Feierlichkeit, kirchlichem Segen oder Gültigkeit gemacht.

Eine romantische Hochzeit mit kirchlichem Segen muss nicht per se mit einer pompösen und teuren Feier einhergehen, die vielleicht auch noch mehrmonatige Vorbereitung erfordert. Wer den kirchlichen Segen erhalten, aber auf das ganze Brimborium verzichten will, kann demnächst ein Angebot der Apenrader Kirchengemeinde in Anspruch nehmen.

Nachdem sich die Drop-in-Taufe in den Gotteshäusern der Fördestadt bewährt hat, will die Kirchengemeinde nun einen Schritt weiter gehen, indem sie nach ähnlichem Konzept Spontan-Hochzeiten anbietet.

Am Freitag, 23. Juni, können Heiratswillige zwischen 16 und 18 Uhr den kirchlichen Segen in der Sankt-Jürgens-Kirche bekommen.

Thomas Nedergaard war vor Apenrade auf Vesterbro als Pastor tätig. Foto: Timo Battefeld/jv.dk

Konzept von Vesterbro mitgebracht

Das Konzept hat Pastor Thomas Nedergaard, der einige Jahre auf Vesterbro in Kopenhagen (København) als Pastor tätig war, nach Apenrade mitgebracht. An seiner alten Wirkungsstätte in der dänischen Hauptstadt wurden vor rund zehn Jahren die Drop-in-Hochzeiten mit großem Erfolg eingeführt.

Pastor Nedergaard ist zuversichtlich, dass die Idee auch in Apenrade ankommen wird. „Wenn nur ein Paar sich trauen lässt oder den kirchlichen Segen erhält, dann hat es sich aus unserer Sicht schon gelohnt“, sagt er. Nedergaard wird gemeinsam mit seiner Pastorenkollegin Eva Wiwe Løbner die Trauungen durchführen.

Jedes heiratswillige Paar kann am 23. Juni in „æ lille kirk“, wie die kleinste der drei Apenrader Gotteshäuser der Volkskirche im Volksmund häufig genannt wird, getraut werden. Es gibt eigentlich nur zwei Bedingungen: Die Heiratswilligen müssen jeweils einen Lichtbilderausweis (dän. billede-id) sowie ein Ehefähigkeitszeugnis (dän. prøvelsesattest) mitbringen.

Ein wenig Vorbereitung erforderlich

Ganz spontan sind diese Drop-in-Hochzeiten daher nicht. Ein solches Ehefähigkeitszeugnis muss bei den Behörden über borger.dk beantragt werden. Die Sachbearbeitung dauert in der Regel eine knappe Woche. Bei Paaren, wo einer oder gar beide Heiratswillige im Ausland ansässig und nicht dänischer oder nordischer Staatsangehörigkeit sind, ist das Familienrechtshaus (dän. familieretshuset) zuständig. Fünf Arbeitstage dauert laut familieretshuset.dk die Sachbearbeitung in der Regel. Das erfordert jedoch, dass alle Informationen eingereicht und die fällige Bearbeitungsgebühr bezahlt wurden.

Die Sankt-Jürgens-Kirche wurde 1903 erbaut. Foto: privat

„Wer möchte, kann seine eigenen Trauzeugen mitbringen, aber das ist keine Bedingung. Gäste sind auch willkommen“, sagt Thomas Nedergaard.

Nach einem kurzen Vorgespräch mit dem Pastor oder der Pastorin wird dann die Trauung durchgeführt. Auch wenn es eine verkürzte Zeremonie sein wird – etwa 30 Minuten –, werden keinerlei Abstriche bezüglich Feierlichkeit oder Seriosität gemacht. Ein Organist wird sowohl den Ein- als auch den Auszug des Brautpaares begleiten. Ein Gläschen Sekt und ein Stück traditionelles dänisches Marzipangebäck (dän. kransekage) gibt es abschließend natürlich auch.

Nur die Liebe zählt

„Die eigentliche Trauung wird vielleicht etwas stiller und ruhiger sein als die normale Kirchenhochzeit. Bei der Drop-in-Hochzeit geht es ausschließlich um die Besiegelung der Liebe“, unterstreicht Nedergaard.

Seine neue Arbeitsstätte, die Sankt-Jürgens-Kirche, hält er deshalb besonders für die Spontan-Hochzeiten geeignet, weil sie nicht so groß ist. Auch wenn sie 150 Personen Platz bietet, ist sie in ihrem Aufbau sehr intim. „Gemeinschaftsgefühl kommt hier schon auf, wenn man nur zu dritt oder viert ist“, findet Thomas Nedergaard.

Der Termin ist nicht von ungefähr gewählt. „Der 23. Juni liegt in der Apenrader Pride-Woche. Das Angebot steht auch gleichgeschlechtlichen Paaren offen“, betont der Pastor der Sankt-Jürgens-Kirche.

 

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