Energiekrise

Apenrader Fernwärme: Megawattstundenpreis steigt um knapp ein Drittel an

Apenrader Fernwärme: Megawattstundenpreis steigt um knapp ein Drittel an

Apenrader Fernwärme: Preis steigt um knapp ein Drittel an

Apenrade/Aabenraa
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Der Vorstand begründet die Preissteigerungen mit der Energiekrise und den daraus folgendem Preisanstieg für Brennmaterial. Foto: Aabenraa-Rødekro Fjernvarme

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Bei „Aabenraa Fjernvarme“ kostet die Megawattstunde ab dem Jahreswechsel 490 statt 370 Kronen.

Wie eigentlich nicht anders zu erwarten war, muss auch die Apenrader Fernwärmegesellschaft ihre Preise anziehen. Das hat der Vorstand am Dienstag beschlossen.

Die Megawattstunde kostet ab dem 1. Januar 2023 490 statt 370 Kronen. Das ist ein Anstieg um fast ein Drittel.

Eine gute Nachricht hat Direktor Tommy Palmholt dennoch: Die feste Abgabe bleibt unverändert bei 12,50 Kronen pro Quadratmeter Wohnfläche (die Preise sind einschließlich Mehrwertsteuer). Allerdings hat er gleichzeitig eine knapp so gute Nachricht für die Inhaber von Niedrigenergiehäusern. Für diese Haushalte verdoppelt sich die feste Quadratmeterabgabe. Sie zahlen derzeit 6,25 Kronen und müssen ab dem Jahreswechsel wie alle anderen 12,50 Kronen berappen.

Der Vorstand begründet die Preissteigerungen mit der Energiekrise und den daraus folgenden gestiegenen Preisen für unter anderem Hackschnitzel und Stroh, die das Hauptbrennmaterial des Apenrader Fernwärmewerks sind.

Wir kommen noch glimpflich davon.

Vorstand der Apenrader Fernwärme in einem offenen Brief

Offener Brief

„Ja, wir finden auch, dass es eine enorme Preissteigerung ist, aber angesichts der Tatsache, dass andere Gesellschaften ihre Preise um bis zu 400 Prozent anheben müssen, kommen wir ja noch glimpflich davon“, stellt der Fernwärmevorstand in einem offenen Brief an seine Kunden fest.

Was bedeutet das nun für den einzelnen Fernwärmekunden? „Am besten nimmt man sich die Rechnung vom Vorjahr, schaut auf die verbrauchten Megawattstunden, multipliziert diese mit 120 Kronen – dem Unterschied zwischen 370 und 490 Kronen und addiert das zu der Gesamtsumme. Dann erhält man einen ungefähren Eindruck dessen, was man zahlen muss, wenn man seinen Verbrauch nicht ändert“, so der Fernwärmedirektor.

Tommy Palmholt, Direktor der Apenrader Fernwärmegesellschaft, hat planungstechnisch viele Bälle in der Luft. Foto: Pressefoto

Das Standardhaus

Das hält er für aussagekräftiger als die in Fernwärmekreisen so gern zitierten Standardhauskosten. „Keiner von uns hat ein solches Standardhaus. Jeder Haushalt ist unterschiedlich“, hält Tommy Palmholt von diesem rein statistischen Wert eigentlich wenig. Dennoch hat auch die Apenrader Fernwärme diesen Wert ausgerechnet.

Für ein 130 Quadratmeter großes Haus liegt der errechnete Wert bei 18,1 Megawattstunden. Nach aktuellen Preisen hätte ein solches Standardhaus in Apenrade Heizkosten in Höhe von 9.072 Kronen im Jahr. 2023 würde sich die Fernwärmerechnung bei Familie Mustermann in Apenrade auf 11.244 Kronen belaufen. Das entspräche einem Kostenanstieg von rund 24 Prozent.

Ab unter die Wolldecke

Auch wenn sich die Preissteigerungen bei der Apenrader Fernwärme in Grenzen halten, geht Direktor Palmholt davon aus, dass auch die Apenrader Familien ihre Heizungen ein paar Grad herunterschrauben und sich mit einer Wolldecke eingemummelt vor den Fernseher legen. „Kann doch auch ganz gemütlich sein“, stellt er augenzwinkernd fest.

Auch wenn es dem einen oder anderen Haushalt finanziell durchaus möglich ist, die Preissteigerung zu kompensieren, ohne den Gürtel enger schnallen zu müssen, so hofft er, dass dennoch auch sie künftig ein wenig am Temperaturregler drehen. „Schon aus Solidaritätsgründen. Wir hoffen, dass sich der Energiemarkt im kommenden Jahr wieder beruhigt, aber wissen es ja nicht. Wenn nicht, wäre es ja für alle gut, wenn wir insgesamt mit weniger Brennmaterial auskommen könnten“, sagt Tommy Palmholt.

Optimierung des Energieverbrauchs

Natürlich schaut sich die Apenrader Fernwärme weiter nach alternativen Heizmöglichkeiten um, um die Kosten stabilisieren zu können. Das geht aber nicht von heute auf morgen. „Veränderung benötigt Zeit“, heißt es auch in dem offenen Brief der Fernwärmegesellschaft. Allerdings arbeiten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Apenrader Fernwärme schon jetzt an der weiteren Optimierung des Energieverbrauchs.

Übrigens: Trotz der Preissteigerung können Kunden der Apenrader Fernwärme nicht den Energiepreisdeckel in Anspruch nehmen, den die Regierung zur Abfederung der gestiegenen Kosten eingeführt hat. In Dänemark greift die Maßnahme im Jahr 2023 erst, wenn die Heizkosten für ein Standardhaus 26.000 Kronen jährlich übersteigen. Und davon ist die Apenrader Fernwärme ja noch weit entfernt.

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