Soziales

Einzigartig in Nordschleswig: Bett statt Parkbank

Einzigartig in Nordschleswig: Bett statt Parkbank

Einzigartig in Nordschleswig: Bett statt Parkbank

Apenrade/Aabenraa
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Ein Obdachloser übernachtet im Freien (Symbolfoto) Foto: Adobe Stock

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In der „Blauen Oase“ finden Obdachlose ein Bett zum Übernachten. Es ist die einzige Unterkunft in Nordschleswig mit einem solchen Angebot. Möglich ist das allerdings nur durch die Hilfe von Freiwilligen.

Temperaturen um den Gefrierpunkt: Der Atem kondensiert in der Luft und wird als weißer Dampf sichtbar. Viele genießen die kalte Jahreszeit bei einem Spaziergang, dick eingemummelt in Jacke, Schal, Handschuhe und Mütze.

Für Obdachlose sind die Wintermonate jedoch immer eine Herausforderung, für manche sogar eine Frage des Überlebens, denn bei den niedrigen Temperaturen ist es schwer, sich warmzuhalten.

Sozialen Kontakt schaffen

Gerade liegt die Temperatur zwar selbst nachts nicht unter 0 Grad, „doch die meist Hilfebedürftigen in unserer Gesellschaft benötigen jetzt einen Platz zum Übernachten“, sagt Robert Refslund Nørgaard, Leiter der „Blauen Oase“, wo es ab dem 3. Januar für ebendiese Menschen Hilfe gibt. Er weiß: Der Bedarf ist da.

Robert Refslund Nørgaard leitet die „Blaue Oase“ (Archivfoto). Foto: Paul Sehstedt

In der „Blauen Oase“ bekommen diese Menschen dann ein frisch bezogenes Bett, saubere Kleidung und eine warme Stube. Doch das ist nicht alles, was sie dort bekommen. „Es ist auch die mentale Hilfe, die wir bieten“, sagt der Leiter. Es sei wichtig, einen Raum für ein soziales Miteinander zu schaffen. Brettspiele sind dafür unter anderem ein Angebot.

Nur möglich durch ehrenamtliche Hilfe

Das alles sei jedoch nur durch die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer zu stemmen, die sich in der „Blauen Oase“ einsetzen, stellt Refslund Nørgaard heraus. „Ich bin so froh über die vielen Freiwilligen, die uns das ganze Jahr über unterstützen und Wachen übernehmen.“

Zwei Ehrenamtliche sind noch bis zum 3. März jede Nacht in der „Blauen Oase“ im Einsatz und helfen den Obdachlosen.

Zwölf Stunden ein „Zuhause“

Abends öffnet die Winterherberge in der Oase um 20 Uhr. Dann stehen neben einem Bett – insgesamt gibt es acht Plätze zur Verfügung – belegte Brote, Kaffee oder Tee und auch ein Stück Kuchen für die Menschen bereit, die sonst irgendwo im Freien übernachten müssten. Zum Frühstück gibt es Haferflocken mit Milch – und auch eine Tasse Kaffee. Bis 8 Uhr können die Obdachlosen die „Blaue Oase“ nutzen, dann kommen die anderen Gäste, wie Robert Refslund Nørgaard die Nutzerinnen und Nutzer nennt.

Die Winterherberge in Apenrade ist übrigens das einzige Angebot für Obdachlose in Nordschleswig.

Die Zahl der Obdachlosen ist in den vergangenen Jahren stetig gefallen. Laut einer Untersuchung des nationalen Forschungszentrums Vive gab es Ende 2022 knapp 5.800 Obdachlose im Land, mehr als 600 von ihnen übernachteten auf der Straße.

 

„Blaue Oase – Blå Oase“

Die „Blaue Oase“ ist ein Ort für sozial benachteiligte Menschen. Es sind Menschen, die einsam sind oder Herausforderungen wie Drogen- oder Alkoholmissbrauch haben. Einige leiden unter psychischen oder physischen gesundheitlichen Problemen.

Die „Blaue Oase“ ermöglicht diesen Menschen, sich dort zu treffen, sich auszutauschen, eine Kleinigkeit zu essen und eine Tasse Kaffee oder Tee zu trinken.

Freiwillige Helferinnen und Helfer stehen als Ansprechpersonen mit Rat und Tat zur Seite, auch beispielsweise bei Behördengängen.

 

https://blaakors.dk/vores-arbejde/vaeresteder-udsatte-og-ensomme/den-blaa-oase-…
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