Glauben und Religion
Fernwärmeanschluss senkt die Energiekosten der Nicolaikirche um zwei Drittel
Fernwärmeanschluss senkt die Energiekosten der Nicolaikirche um zwei Drittel
Fernwärmeanschluss senkt die Energiekosten der Nicolaikirche
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Die Arbeiten in Apenrades größtem Gotteshaus haben begonnen. Die Umrüstung der Heizungsanlage ist jedoch nur ein Teil des Projektes. Künftig werden Pastorinnen und Pastoren näher an ihre Gemeinde heranrücken.
Wenn alles nach Plan läuft, können die Weihnachtsgottesdienste in diesem Jahr wieder in der Nicolaikirche stattfinden. Das ist zumindest die Hoffnung von Morten Hansen, dem Verwaltungschef der Apenrader Kirchengemeinde.
Aufgrund des Anstiegs der Stromkosten sah sich der Gemeinderat im Herbst gezwungen, die Temperatur in der Nicolaikirche, die mit Elektrizität geheizt wurde, auf 10 Grad zu senken. Nur bei kirchlichen Handlungen wurde die Temperatur in der Kirche auf 15 Grad hochgeschraubt. Bis einschließlich Silvester wurden die sogenannten Mantelgottesdienste durchgeführt.
Ab Januar dieses Jahres wurde die Nicolaikirche komplett geschlossen. Sämtliche Gottesdienste und kirchliche Handlungen wurden in die Friedhofskapelle verlegt.
Günstigere Fernwärme
Der Gemeinderat beschloss jedoch, das Heizungssystem, das rund 70 Jahre auf dem Buckel hat, durch ein energieeffizienteres auszutauschen. Gleichzeitig wurde der Anschluss an das Fernwärmenetz beschlossen.
„Auf diese Weise können wir die Energiekosten um fast zwei Drittel reduzieren. Im vergangenen Jahr lagen die Ausgaben bei 300.000 Kronen. Künftig wird die Summe bei 100.000 bis 140.000 Kronen im Jahr liegen“, erläutert Verwaltungschef Hansen den glasklaren Vorteil des Projektes.
Inventar ausgelagert
In der vergangenen Woche wurde der Kirchenraum komplett geleert. Was nicht so einfach entfernt werden konnte, ist sorgsam verpackt, damit es vor Staub geschützt ist. Das gilt unter anderem für Orgel und Kanzel.
Und momentan staubt es ziemlich in der Nicolaikirche. Laut ist es auch. Handwerker entfernen mit großer Sorgfalt Teile der Bodenziegel, damit diese möglichst nicht kaputtgehen und wiederverwendet werden können.
Im Hauptschiff werden sich die Heizkörper auch künftig in den Rinnen unter den Bänken befinden, während in den Seitenschiffen eine Fußbodenheizung verlegt wird.
„Der Altar und das Kirchenschiff sowie die Holzroste, die sich über den bisherigen Heizungsschächten befanden, werden auf Schäden hin untersucht und bei Bedarf renoviert“, erzählt Morten Hansen.
„Verrückter“ Altar
Das aktuelle Renovierungsprojekt in der Nicolaikirche besteht allerdings auch noch aus einem zweiten Teil. „Wir nutzen die Gelegenheit dazu, den Altar etwas zu verschieben. Momentan befindet er sich ganz hinten an der Ostwand. Der Altar wird um eine Gewölbekuppel nach vorn gerückt. Entsprechend wird auch die Kniestütze vor dem Altargitter (dän. knæfald, red. Anm.) näher an die Treppe verlegt, die übrigens bei dieser Gelegenheit auch auf die ganze Breite verlängert wird“, so der Verwaltungschef.
Vorteil dieser „Operation“: Die Pastorinnen und Pastoren sowie die Gemeinde kommen sich künftig etwas näher.
Eine Toilette in der Kirche
Auf eine weitere Änderung können sich die Gottesdienstbesucherinnen und -besucher freuen. In der Nicolaikirche wird eine Toilette eingebaut. „Bisher mussten wir auf eine öffentliche Toilette in der Nähe verweisen, weil wir keine eigene hatten“, erläutert Morten Hansen die Problematik. Allerdings wird ein Toilettenbesuch während des Gottesdienstes ungünstig sein. Die einzige Eingangstür ist die, die auch zum Pastoren- und Taufzimmer führt und befindet sich in Höhe des Altars.
Die Gesamtkosten belaufen sich auf 8 Millionen Kronen. Wie Morten Hansen eingangs erwähnte, sollen die Arbeiten möglichst so zeitig abgeschlossen sein, dass die Weihnachtsgottesdienste wieder in der Nicolaikirche gefeiert werden können.
„Kirchturm“ abgehoben
Der Kirchengemeinderat hat jedoch noch ein weiteres Renovierungsprojekt in Arbeit. Die Nicolaikirche verfügt über keinen eigentlichen Kirchturm, auch wenn der Dachreiter mit der Kirchenuhr über der Vierung im Volksmund als ein solcher bezeichnet wird. Er bedarf einer Renovierung. Das Bleidach muss erneuert werden. Was dieses Projekt jedoch noch wichtiger und dringlicher macht, ist die Tatsache, dass das gemauerte Fundament, auf dem der Dachreiter festgemacht ist, auf Dauer dem Druck nicht mehr standhält.
1909 – in deutscher Zeit – wurde der damalige Dachreiter durch einen höheren Ziegelturm mit Treppengiebeln ersetzt. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges beschloss der Gemeinderat im Zuge einer umfassenden Renovierung in den Jahren 1949 bis 1953, diesen „deutschen Turm“ (im Volksmund: „tyskertårnet“) wieder durch einen Dachreiter nach historischem Vorbild zu ersetzen. Allerdings hielt man es damals für klug, die dicken Mauern des Kirchturms als Fundament für den Dachreiter zu behalten. Was man zu der Zeit allerdings wohl nicht bedacht hatte: Die Eisenbänder, die 1909 aus Stabilitätsgründen eingemauert wurden, sind inzwischen verrostet. „Stattdessen soll nun eine Holzkonstruktion den Dachreiter tragen“, erläutert der Verwaltungschef das Projekt.
Zum Glück ist der Dachreiter so konstruiert, dass er im Ganzen vom Kirchengebäude abgehoben werden kann. „Während dieser Arbeiten kann die Kirche ganz normal genutzt werden“, betont Morten Hansen. Allerdings wird der Kirchenvorplatz dann zu einem Bauplatz. Idyllische Kirchenbilder werden zu der Zeit nicht wirklich möglich sein.
Die Ausschreibung läuft
Der Verwaltungschef hofft, dass dieses Projekt noch im Laufe dieses Sommers in Angriff genommen werden kann. „Die Ausschreibung ist noch nicht abgeschlossen. Deshalb kennen wir auch noch nicht den genauen Preis. Wir rechnen mit Baukosten in der Größenordnung von 16 bis 18 Millionen Kronen“, so Hansen. Die Bauzeit veranschlagt er auf anderthalb Jahre.
Die unzuverlässigen Glockenschläge der Kirchturmuhr – wie sie Anwohnende seit geraumer Zeit beanstanden – werden dann natürlich auch behoben. Überdies werden die Kirchenglocken vollautomatisch, damit die Kirchendienerinnen und Kirchendiener nicht mehr manuell zu den Gottesdiensten in der Nicolaikirche läuten müssen.