Natur und Umwelt

Forscherteam: Kratzt die Marder notfalls vom Asphalt

Forscherteam: Kratzt die Marder notfalls vom Asphalt

Forscherteam: Kratzt die Marder notfalls vom Asphalt

Apenrade/Aabenraa
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Der Otter lebt primär in der Nähe von Fließgewässern, mag allerdings auch die Gebiete an der Ostsee. Foto: AQUA Akvarium & Dyrepark

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Ein dänisches Tierschutzprojekt beschäftigt sich mit den sieben hundeartigen Raubtierarten, die in Dänemark ansässig sind. Um mehr darüber zu erfahren, wie die zum Teil bedrohten Tierarten der Marderfamilie besser geschützt werden können, möchten die Forschenden tote Mardertiere untersuchen.

„Ich habe immer eine Plastiktüte im Auto“, sagt Morten Elmeros vom Institut für Ecoscience an der Uni Aarhus. Er hofft, dass alle Däninnen und Dänen es ihm ab sofort gleichtun. Er möchte nämlich, dass alle künftig verendete Tiere der Marderfamilie in diese Tüten packen und notfalls auch vom Asphalt kratzen.

Da die hundeartigen Raubtiere in der Regel nachtaktiv sind, bekommen die wenigsten Menschen Marder, Dachs, Iltis, Otter und Co. zu Gesicht. Allerdings verlässt der Nachwuchs dieser Tiere in den kommenden Wochen die Nester, und dann häufen sich auch die Tierunfälle. Die Marder liegen dann am Straßenrand.

Schnell in die Gefriertruhe

Morten Elmeros und seine Teamkollegen wünschen sich, dass alle Däninnen und Dänen künftig diese Tiere einsammeln, sich die Fundstelle notieren und die Kadaver in einer der Sammelstellen des Landes abgeben.

Elmeros warnt jedoch vor plötzlichen Bremsmanövern und betont, dass niemand auf der Autobahn anhalten sollte, nur um tote Tiere in Plastiktüten zu stecken.

„Im Raum Nordschleswig gibt es leider nur eine einzige Annahmestelle. Ich weiß, dass das nicht optimal ist. Ich möchte deshalb dazu auffordern, das tote Tier in der eigenen Gefriertruhe zu lagern, bis die Tüte von uns abgeholt wird oder bis man selbst zur nächstgelegenen Sammelstelle fahren kann“, sagt Elmeros. Die einzige Sammelstelle im Landesteil befindet sich in Toftlund.

Wenige Meldungen aus Nordschleswig

Obwohl das Forschungsprojekt bereits seit 2021 läuft, sind Morten Elmeros und seinem Team nur wenige tote Tiere aus Nordschleswig gemeldet worden.

Seit 2021 sind rund 350 tote Mardertiere eingesammelt worden. Die gelben Punkte zeigen die Fundstellen von toten Zwergwieseln. Die orangefarbenen sind Hermeline. Die schwarzen Punkte stehen für Iltisse, die roten für Steinmarder, die grünen für Baummarder, die lilafarbenen für Dachse und die blauen für Otter. Foto: Danmarks Naturfredningsforening

„Das liegt keinesfalls daran, dass es in dem Landesteil keine Otter, Iltisse oder Marder gibt, sondern eher daran, dass uns keine Meldungen gemacht wurden. Uns fehlt es in dem Landesteil einfach an freiwilligen Helfenden“, bedauert der Forscher.

Otter aus Groß-Jündewatt

In der Karte des dänischen Naturschutzbundes, Danmarks Naturfredningsforening, ist sogar in der gesamten Kommune Apenrade nur ein einziger Punkt zu sehen. „Es handelt sich dabei um einen Otter, der im vergangenen Jahr in Groß-Jündewatt eingesammelt wurde“, teilt Morten Elmeros auf Anfrage des „Nordschleswigers“ mit.

Die Tiere werden anschließend eingehend untersucht. Todesursache, Alter, Genmaterial, Ernährung und vieles andere mehr werden analysiert. „Wir möchten möglichst viel über die Tiere und ihre Lebensweise hierzulande erfahren, um sie besser schützen zu können“, sagt der Forscher.

Das Forschungsprojekt läuft offiziell noch bis zum nächsten Jahr. „Ich hoffe jedoch, dass man uns noch weiterforschen lässt“, so Morten Elmeros.

Außer seinem Institut und dem dänischen Naturschutzbund sind der dänische Tierschutzbund (Dyrenes Beskyttelse), der dänische Jägerverband (Danmarks Jægerforbund) und das Aquarium in Silkeborg (Aqua Akvarium & Dyrepark) Kooperationspartner des Forschungsprojekts. Weitere Zusammenarbeitspartner sind die Stiftung „15. Juni Fonden“, der dänische Säugetierverein (Dansk Pattedyrforening), das staatliche Museum für Naturhistorie (Statens Naturhistorisk Museum) sowie das Vermittlungs- und Wissenszentrum Naturama in Svendborg.

 

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