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Für Besserwisser: Einige Fakten über Apenrade

Für Besserwisser: Einige Fakten über Apenrade

Für Besserwisser: Einige Fakten über die Kommune Apenrade

Apenrade/Aabenraa
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Das alte Rathaus ist mehrmals im Monat „Schauplatz“ für Brautpaare. Foto: Jan Peters

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Warum liegt vor dem alten Rathaus mehrmals im Monat Reis? Was bedeutet die blau-weiße Flagge am Strand? Wo gibt es die „schweinigsten“ Sandwiches? „Der Nordschleswiger“ hat die Antworten – für alle, die es wissen wollen.

„Der Nordschleswiger“ hat sich in der Stadt Apenrade umgeschaut und nach ungewöhnlichen Fakten gesucht. 

Vor dem früheren Apenrader Rathaus wird Reis über ein Paar geworfen: Sie ist im weißen Kleid, er im schwarzen Anzug gekleidet. Die beiden haben sich eben im historischen Ratssaal das Ja-Wort gegeben. Verwandte und Freunde begrüßen das neue Ehepaar, mit dem ursprünglich aus Asien stammenden Brauch, und werfen Reis. Das soll Glück, Wohlstand und zahlreiche Nachkommen bringen.

Ein Hochzeitsauto wartet vor dem historischen Rathaus auf ein Brautpaar. Foto: Jan Peters

Unbürokratischer in die Ehe

Im alten Rathaus lassen sich seit Jahrzehnten ausländische Paare mit den unterschiedlichsten Nationalitäten, die jedoch vorrangig aus Deutschland kommen, trauen. Die Formalitäten sind einfacher und vor allem mit wesentlich weniger Wartezeit verbunden. Das sorgt unter anderem in Apenrade für einen Hochzeitsboom. Durch den „Hochzeitstourismus“ ist ganzer Wirtschaftszweig mit Übernachtungsmöglichkeiten, Fotografinnen und Fotografen oder auch Schmuckgeschäften entstanden.

Bratenduft in der Luft

Regelmäßig können Einheimische und Gäste der Stadt Apenrade einen Duft in der Luft vernehmen, der an Braten erinnert. So manchem läuft dann das Wasser im Munde zusammen. Doch woher kommt der leckere Geruch? Der Industriefleischer „Tulip“ hat am Kilen, mitten im Zentrum, eine Produktionsanlage. In der wird Leberpastete (Leverpostej) gebacken – und daher stammt auch der Geruch.

Geprüfte Badequalität

Über dem Stadtstrand flattert seit Jahren eine weiß-blaue Flagge. Es ist die sogenannte Blaue Flagge (Blå Flag). Diese zeigt an, dass es sich bei dem Strand um einen besonders guten Strandabschnitt handelt, bei dem bestimmte Kriterien, unter anderem die regelmäßig überprüfte Wasserqualität, vorhandene Sicherheitsausstattung und Toiletten, erfüllt werden. Hunde dürfen dort übrigens nicht mitgenommen werden.

Die Blaue Flagge am Süderstarnd (Archivfoto) Foto: Jan Peters

Maritim gebaut

Wer von Süden nach Apenrade fährt und an der Küste entlang die Straße benutzt, dem fällt bald ein Gebäude auf, das an der Strecke liegt. Es steht am Hafen, hat zwei Erker bewährte Türme und ist in einem hellen Stein gebaut. Es handelt sich um das „Stenbjerhus“. Geplant und gebaut wurde es vom Apenrader Reeder Hans Michael Jebsen. Das „Stenbjerghus“ ist Sitz mehrerer Unternehmen: 

  • Mibau Stema Shipping (Produktion und Verschiffung von Sand und Gestein)
  • Stenbjerg Ejendomme (Haus- und Gebäudeverwaltung)
  • A 78 Arkitekter (Architektenbüro)
  • Nordea-Filiale (Bank).

Markant in der Stadtmitte

Ein weiteres prägendes Gebäude steht mitten im Ort: der „Opnørgården“. Geplant war dort ein 13-stöckiges Gebäude mit mehreren Wohneinheiten. Das war dem Stadtrat jedoch zu hoch. Jetzt beherbergt das Gebäude mit dem Architekturstil des 17. und 18. Jahrhunderts, die einem historischen Packhaus angelehnt ist, ein Gesundheitshaus mit Arzt- und Zahnarztpraxen, Physiopraxen und anderen Gesundheitsangeboten. Auch dieses Haus ist von der Reederei Jebsen gebaut worden. Bis 1996 lag dort ein Wärmekraftwerk. Für die Architekten war auch dieses Industriegebäude Grundlage für den Neubau.

Das Wort „Opnør“ stammt aus dem 12. Jahrhundert. Es ist die erste Erwähnung der Stadt in historischen Aufzeichnungen über Apenrade.

Vom Fest-Griller zum Deli-Spezialist

Seit einigen Monaten gibt es in Apenrade das „beste“ Sandwich. So haben es die Verbraucherinnen und Verbraucher zumindest entschieden. „Ulle´s Deli“ lag zuerst in einem knapp 15 Quadratmeter großen Geschäftsraum am Anfang der Fußgängerzone. Bald schon wurde die Nachfrage so groß, dass sich Besitzer Ulrik Duus dazu entschied, nach etwas Größerem zu suchen. In einem früheren Sushi-Restaurant am Nørreport wurde er fündig. Dort gibt es jetzt die besonderen Sandwiches – auch mit Sitzplätzen. 

Ulrik Duus hat sein Hobby zum Beruf gemacht. Begonnen hat er mit der Zubereitung von Spanferkel auf dem Grill für verschiedene Gelegenheiten. Die große Nachfrage hat ihn bewogen, sein Angebot zu erweitern und mehr Menschen zugänglich zu machen. So entstand der Deli. Viel Erfolg hat „Ulle“ auch in den sozialen Medien, wo er viele Fans hat.

Die über 40 Meter hohen Kräne prägen seit Jahren das Bild am Südufer der Apenrader Förde (Archivfoto). Foto: Karin Riggelsen

Gelbe Wahrzeichen an der Förde

Die großen gelben Kräne am Südufer der Apenrader Förde prägen den Blick. Dort lag früher das Enstedtwerk (Enstedværket), wo Strom erzeugt wurde. Dazu wurde Kohle angeliefert, mit der die Elektrizität produziert wurde. Später stand dort das Wärmekraftwerk, das ebenfalls Kohle benötigte. Die Fernwärme wird heute in Stübbek (Stubbæk) und im Apenrader Industriegebiet an der Autobahn mit nachwachsenden Rohstoffen produziert.

Das Enstedtwerk ist jedoch seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs und den damit verbundenen Gas-Lieferengpässen wieder zum Kohlelager reaktiviert worden. Allerdings hat die Kommune das Grundstück übernommen. Dort soll – so der Wunsch des Stadtrats – ein Energiepark entstehen, in dem nachhaltige Energieproduktion im Mittelpunkt stehen soll.

Die vier funktionstüchtigen Kanonen am Apenrader Ortseingang (Archivfoto) Foto: Jan Peters

Kanonen begrüßen die Gäste

Vier Kanonen stehen am südlichen Ortseingang. Sie gehören zur „Kronprinsens Kanonbateri“. Einige Freiwillige haben sich zusammengeschlossen, um die Stadtgeschichte lebendig zu erzählen. Die ursprüngliche historische Stellung, die die Stadt Apenrade und den dort liegenden Schiffen im 18. Jahrhundert Schutz vor der englischen Flotte geben sollte, lag etwa auf Höhe des heutigen Tøndervej, dort wo sich die Einfahrt zum Strandparkplatz befindet. Da dort allerdings eine „neue“ Stellung nicht errichtet werden konnte, wurde beschlossen, die Stellung weiter südlich zu platzieren. 

Heute werden die Kanonen von den Mitgliedern der Kanonen-Gilde zu besonderen Anlässen abgefeuert. Dazu gehört unter anderem die Ankunft eines Mitglieds der Königsfamilie im Hafen. 

Die Ewers´sche Produktionsanlage am Hafen (Archivfoto) Foto: Anke Haagensen

Wird hier Bier gebraut?

Ebenfalls mitten im Ort, direkt am Industriehafen, liegt der Futtermittelhersteller „Brdr. Ewers“. In den hohen, blau gestrichenen Silos werden verschiedenen Tierfutter für die Landwirtschaft produziert. An einigen Tagen liegt ein Malz-Geruch über der Stadt, der auch an die Bierproduktion bei der Flensburger Brauerei in  Flensburg erinnert. Bier wird in Apenrader jedoch nicht gebraut. Allerdings gibt es bei der Verarbeitung von Korn ebenfalls diesen typischen Malz-Geruch.

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