Deutsche Minderheit
Interview: Uwe Jessen über die Lehren aus dem Sexismus-Fall beim MTV
Interview: Uwe Jessen über die Lehren aus dem Sexismus-Fall beim MTV
Uwe Jessen über die Lehren aus dem Sexismus-Fall beim MTV
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Sexismus und sexuelle Belästigung: Ist die deutsche Minderheit gut gewappnet, wenn ein Vorfall gemeldet wird? Uwe Jessen erklärt, welche Lehren der BDN aus dem MTV-Fall ziehen kann.
Bei der Suche nach dem richtigen Umgang nach einem gemeldeten Sexismus-Fall hat sich der MTV („Mein Turnverein“, ehemals „Männerturnverein“) an die AG Gleichstellung gewendet. Diese hatte für die Minderheit eine Sexismuspolitik sowie einen Leitfaden für solche Fälle ausgearbeitet.
Aber haben sich diese Werkzeuge in der Praxis bewährt? Darüber spricht Uwe Jessen im Interview. Er ist Mitglied der AG Gleichstellung sowie Generalsekretär des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN).
Uwe, die Minderheit hat einen Sexismus-Leitfaden, der vorschlägt, wie vorzugehen ist, wenn ein Fall gemeldet wird. Die AG Gleichstellung hat den MTV Apenrade bei der Anwendung unterstützt. Welche Erfahrungen nehmt ihr aus dem Fall mit?
„Also die AG Gleichstellung hat sich seitdem noch nicht getroffen. Aber ich denke, die Lehre ist vor allem, dass wir mehr machen müssen in Sachen Aufklärung. Sowohl allgemein über die Vorgehensweisen als auch bei den Ansprechpersonen.“
Bei diesen Ansprechpersonen, die der Leitfaden vorschlägt, handelt es sich um eine Vielzahl von Menschen in unterschiedlichen Funktionen. Ist das eine gute Lösung?
„Der Gedanke, als die AG Gleichstellung diesen Leitfaden ausgearbeitet hat, war genau der, dass es eine Vielzahl von Personen geben soll, die man als betroffene Person ansprechen kann, um eine breite Auswahl zu haben.
Ob das richtig ist, ist eine Frage, die vielleicht noch mal diskutiert werden müsste.“
Und wie soll sichergestellt sein, dass die Ansprechpersonen entsprechend sensibilisiert und darauf vorbereitet werden, ein solches Erstgespräch anzunehmen?
„Ja, das ist eine der Lehren aus dem Fall, die ich meine: Meiner Meinung nach müssen wir mehr machen in Sachen Aufklärung und Fortbildung.“
Wäre es denkbar, da auch Expertise von außen zu holen?
„Ja, definitiv. Wir hatten darüber auch schon mal in der AG gesprochen. Aber damals stellte sich heraus, dass das gar nicht mal so einfach ist, weil es kaum geeignete Angebote gibt. Das ist also etwas, was man noch mal besprechen sollte. Gerade ist es aber schwierig, weil es ja nun schon eine ganze Weile her ist, dass wir die AG Gleichstellung gegründet haben.
Viele der Mitglieder sind gar nicht mehr dabei und es sind nur noch wenige übrig. Aber das Thema habe ich bereits bei der Geschäftsführendenrunde angesprochen und nehme es auch mit in die Hauptvorstandssitzung am Montag (22. April, Anm.d.Red.).
Bislang gab es nur eine Rückmeldung, das ist noch etwas wenig.“