Kunst
Der lange steinige Weg der Telemauer hat einen feierlichen Neuanfang gefunden
Der lange steinige Weg der Telemauer hat einen Neuanfang gefunden
Neuanfang: Der lange steinige Weg der Telemauer ist beendet
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2007 wurde das prägnante Kunstwerk von seinem Standort an der H. P. Hanssens Gade entfernt, um Platz für eine Bäckerei zu schaffen. 16 Jahre lang fristete die Ziegelsteinmauer ein Schattendasein auf einer Mülldeponie der Kommune Apenrade. Jetzt ist das Viotti-Werk wieder ans Tageslicht geholt worden und kann eine noch spannendere Geschichte erzählen.
„Es war einmal ein Kunstwerk, das so viel durchmachen musste, bevor es wieder erstrahlen konnte …“, begann die jetzige Vorsitzende des Kultur- und Freizeitausschusses, Signe Bekker Dhiman (Sozialdemokratie), am Freitag ihre Festrede zur Wiedereinweihung der Telemauer.
Das Viotti-Kunstwerk wurde im Beisein von über hundert interessierten Apenraderinnen und Apenradern nach 16 Jahren Schattendasein auf der kommunalen Mülldeponie in Süderhostrup (Sønder Hostrup) an seinem neuen Standort hinter der Sønderjyllandshalle am Gasværksvej willkommen geheißen.
Das Finish fehlt
Noch fehlen ein paar fachmännische Handgriffe, bis das Kunstwerk komplett wieder erstrahlen kann. Dass der Telemauer noch hie und da das letzte Finish fehlt, ist der Tatsache geschuldet, dass das Kunstwerk beim Transport vom Lastwagen fiel, wobei einige Ziegel zu Bruch gingen.
Murphys Gesetz hat dieses Projekt nahezu von Tag eins an begleitet: „Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen.“ Mal konnten sich die Politikerinnen und Politiker nicht auf einen geeigneten Standort einigen, mal hatten sie sich geeinigt, dann machten die Kosten dem Projekt einen Strich durch die Rechnung. Zu einem Zeitpunkt war der Gegenwind gegen das Projekt so stark, dass in Leserbriefen sogar vorgeschlagen wurde, die Telemauer in der Förde zu versenken. Dass die Mauer dann auch noch vom Laster fiel, passte irgendwie ins Bild und entbehrte nicht einer gewissen Portion schwarzen Humors.
In diesem Zusammenhang zeigten sich die Verantwortlichen glücklich, dass einige der fehlenden Steine durch drei Originale ersetzt werden können, die dem damaligen Tele-Sønderjylland-Mitarbeiter Paul Sange von der Künstlerin geschenkt wurden – sogar mit Signatur.
Grüße von der Künstlerin
Das große Aufgebot an Gästen hätte sicherlich die Künstlerin Ulla Viotti gefreut, wie ihre langjährige Freundin Helle Barsøe betonte, die die wärmsten Grüße der Schwedin ausrichtete. „Sie ist in Gedanken bei uns“, versicherte Barsøe den Anwesenden. Im Namen ihrer schwedischen Freundin dankte sie besonders herzlich den Bürgerinnen und Bürgern, die sich in den vergangenen 16 Jahren so engagiert für den Wiederaufbau ihres Kunstwerks eingesetzt hätten. Ohne deren Hartnäckigkeit sei es kaum gelungen, einen „Kunstskandal internationalen Ausmaßes“ zu verhindern, wie es die Künstlerin selbst ausdrückte.
Stellvertretend für die nimmermüden Vorkämpferinnen und -kämpfer des Projekts richteten der frühere Vorsitzende des Musik- und Kulturvereins Apenrades, Bent Jensen, und die frühere Vorsitzende des Apenrader Kulturrates, Elisabeth Hertzum, Worte an die Anwesenden. Auch wenn sie sich merklich zurückhielten, war ihnen die Frustration doch anzumerken, dass es 16 Jahre und viel Kampf und Einsatz gefordert habe, bis die Telemauer wieder einen ihr gebührenden Platz in Apenrade gefunden habe – und zwar genau in dem Stadtviertel, für das sie einst konzipiert worden war.
Sommerkonzerte im Schutz der Telemauer
Elisabeth Hertzum konnte unter dem Applaus der Gäste mitteilen, dass in Zusammenarbeit mit Peter Autzen, dem Direktor der Sønderjyllandshalle, im Laufe des Sommers kleine Hofkonzerte im Schutz der Mauer geplant seien.
Die aktuelle Vorsitzende des Apenrader Kulturrates, Iben Lorenzen, war einfach nur froh und glücklich, dass sich die rund 45 Meter lange Ziegelsteinmauer, die sich elegant an einer viel befahrenen Straße entlangschlängele, endlich wieder einen Platz im Apenrader Stadtbild haben werde. So, wie sie es aus ihrer eigenen Jugend erinnern könne.