Infrastruktur

Die Bahnstrecke Tondern-Tingleff rückt in den politischen Fokus

Die Bahnstrecke Tondern-Tingleff rückt in den politischen Fokus

Bahnstrecke Tondern-Tingleff rückt in den politischen Fokus

Monika Thomsen
Tondern/Tønder
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Der letzte Güterzug ist vor 22 Jahren über die Eisenbahnbrücke in Tondern gerollt (Archivfoto). Foto: Monika Thomsen

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In ihrem Bemühen für eine offizielle Stilllegung der inaktiven Verbindung lotet Banedanmark die Stimmung aus. Der Vorsitzende des zuständigen Ausschusses in Tondern wünscht sich Fakten.

Das staatliche Infrastrukturunternehmen Banedanmark will von der Kommune Tondern wissen, wie sie sich die Zukunft der Bahnverbindung Tondern-Tingleff vorstellt. 

Bei der jüngsten Anfrage vor fünf Jahren hatte sich die Kommune Tondern gegen eine offizielle Stilllegung ausgesprochen. Der Personenverkehr auf der 26,7 Kilometer langen Strecke ruht bereits seit 53 Jahren. 

Die Güterzüge rollten noch bis 2002 zwischen Tondern und Tingleff (Tinglev) und somit unter anderem durch Jeising (Jejsing), Bülderup-Bau (Bylderup-Bov) und Terkelsbüll (Terkelsbøl).

Die Natur entfaltet sich auf den Bahngleisen. Foto: Monika Thomsen

Fakten stehen auf der Wunschliste

„Ich halte es für wichtig, dass wir auf einer fundierten Grundlage eine Entscheidung treffen“, sagt Thomas Ørting Jørgensen, Vorsitzender des kommunalen Ausschusses für Klima, Wachstum und Entwicklung. Daher befürwortet er, dass Banedanmark und zuständige Ministerien das zukünftige Potenzial für diese Strecke auf Grundlage einer Analyse erläutern. 

Der kommunale Ausschuss befasst sich am Montag, 4. November, mit dieser Thematik. In der Untersuchung müsste aus der Sicht von Ørting Jørgensen auch gewichtet werden, dass die Nato den Hafen in Esbjerg in seine Infrastruktur eingebunden hat. 

„Es könnte aus Kapazitätsgründen relevant sein, die Tondern-Tingleff-Bahn in die Nato-Infrastruktur einzubeziehen, wenn es zum Beispiel um den Transport von Material und Personal nach Deutschland und ins Baltikum geht“, so Ørting Jørgensen.

Kein neues Anliegen

Als es im Mai 2023 um eine Antwort für die Anhörung des Verkehrsplans der staatlichen Eisenbahn ging, setzte sich die Kommune Tondern schon für eine Analyse ein. Sie wünschte, dass Banedanmark die Möglichkeiten für eine Wiederinbetriebnahme für den Personen- und Güterverkehr bewertete. 

Dieses Anliegen sei aber nicht vom Wirtschaftsförderungsgremium „Udviklingsråd Sønderjylland“ (URS) priorisiert worden, so der Tonderner Kommunalpolitiker.

2009 hatte Banedanmark die Kosten für die Wiederbelebung des Güterverkehrs auf 225 Millionen Kronen veranschlagt. 

Die Natur bestimmt das Bild

Inzwischen hat die Natur vielerorts auf der zugewucherten Bahnstrecke das Sagen. Einen neuen Nutzungszweck gibt es zum Beispiel seit dem vergangenen Jahr in Bülderup-Bau in der Kommune Apenrade (Aabenraa) wo die nicht mehr genutzten Schienen auf einem Abschnitt zu einem Spazierweg umfunktioniert worden sind.

In Bülderup-Bau ist ein Abschnitt der Bahnstrecke in einen Wanderweg umfunktioniert worden (Archivfoto). Foto: Kjeld Thomsen

Bahnstrecke in Ruheposition

Die Verbindung quer durch Nordschleswig ist nicht offiziell stillgelegt, sondern hat bei der Behörde den Status als „ruhende Eisenbahn“. 

Das Bahn-Infrastrukturunternehmen weist darauf hin, dass es nicht ohne Weiteres möglich ist, eine Kapazitätszuteilung für die Strecke zu beantragen. 

Mit einer offiziellen Stilllegung würde Banedanmark die abgenutzte Gleisanlage entfernen. Damit würde ermöglicht, dass die Trasse zum Beispiel als kommunaler Pfad oder Fauna-Korridor genutzt werden kann. 

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