Wirtschaft

Ökomeierei auf Kurs: noch eine Auszeichnung, noch eine Fusion und ein Jubiläum

Ökomeierei „Naturmælk“: noch eine Auszeichnung, noch eine Fusion und einJubiläum

Ökomeierei „Naturmælk“: Auszeichnung, Fusion und Jubiläum

Brauderup/Broderup
Zuletzt aktualisiert um:
Die ökologische Genossenschaftsmeierei „Naturmælk“ in Brauderup besteht seit 30 Jahren. Foto: Naturmælk

Diesen Artikel vorlesen lassen.

In der Brauderuper Meierei „Naturmælk“ passiert gerade so einiges. Bei einer großen Lebensmittelmesse gab es mal wieder einen Preis, und der ökologische Betrieb hat einen weiteren Konkurrenten übernommen.

Mit einer nachhaltigen und ökologischen Ausrichtung hochwertige Produkte herstellen ist seit nunmehr 30 Jahren das Leitmotiv der Ökomeierei „Naturmælk“ in Brauderup vor den Toren Tingleffs (Tinglev). Gemessen an Preisen und Auszeichnungen klappt das ganz gut. 

Jüngst gab es bei der großen Lebensmittelmesse „Foodtech“ in Herning eine weitere Auszeichnung. In der Kategorie „Konsummilchprodukte“ wurde die biodynamische Milch der Meierei „Øllingegaard“ als bestes Produkt gekürt. Die Meierei auf Seeland gehört seit 2017 zu „Naturmælk“ und besteht ebenfalls seit 30 Jahren.

Noch eine Übernahme

Im Jubiläumsjahr ist bei der Brauderuper Genossenschaftsmeierei eine weitere Fusion in den Mittelpunkt gerückt. „Naturmælk“ hat die ökologische Meierei „Hårbølle“ auf Møn übernommen, die sich auf die Produktion von Käsesorten aus Schaf- und Kuhmilch spezialisiert hat.

„Wir freuen uns sehr, die Produktion der bekannten Käsesorten von Hårbølle zu übernehmen. Die Meierei hat im Laufe der Jahre eine starke Marke aufgebaut, und die Käsesorten haben ihre ganz besonderen Eigenschaften. Hårbølle hat zudem eine einzigartige Marktposition bei in Dänemark hergestelltem Schafskäse eingenommen, und wir sind stolz darauf, diese Tradition fortführen zu können“, so Leif Friis Jørgensen, der Direktor von „Naturmælk“, in einer Pressemitteilung.

Naturmælk-Direktor Leif Friis Jørgensen (l.) beim Erntefest der Meierei zusammen mit Hermann Lorenzen, einer der Gründungsväter der ökologischen Genossenschaftsmeierei und langjähriger ehemaliger Vorsitzender (Archivfoto) Foto: Friedrich Hartung

Ein Schulterschluss war unausweichlich

Der Hårbølle-Geschäftsführer Joachim Malling sagt zur Einverleibung:

„Wir sind unglaublich glücklich, dass die Vereinbarung mit Naturmælk die weitere Produktion von Hårbølles fantastischen Käsesorten sowohl aus Kuh- als auch aus Schafmilch sicherstellt. Wir hätten die Produktion gerne selbst weitergeführt, aber trotz lokaler Unterstützung und hartnäckiger Bemühungen war es leider nicht möglich, bei den aktuellen Rahmenbedingungen und mit den vorhandenen Produktionsanlagen einen rentablen Betrieb zu führen. Jetzt wird die Produktion stattdessen bei Naturmælk und Øllingegaard fortgesetzt, was die Vielfalt auf dem dänischen Käsemarkt gewährleistet.“

Teil der Strategie und der Philosophie

Von der Übernahme verspricht sich auch der Naturmælk-Vorsitzende Jens Krogh aus Ølgod viel. „Es ist Teil unserer Strategie, neue Wege bei der Lebensmittelproduktion zu gehen und Kooperationen zu suchen. Mit Harbølle ist ein Betrieb dazugekommen, der einen besonderen Zugang zur Käseherstellung hat und zu unserem Anspruch passt, Qualität zu liefern“, so der Vorsitzende zum „Nordschleswiger“.

Naturmælk-Vorsitzender Jens Krogh sieht die Meierei für die Zukunft gerüstet (Archivfoto). Foto: Henrik Reintoft/JydskeVestkysten

Die Meierei Hårbølle wurde 2011 von Per Sørup gegründet und 2023 in eine GmbH umgewandelt. Der Betrieb stellt handgefertigten Käse und Joghurt auf Basis der eigenen Schafsmilch und örtlicher Jerseymilch her. 

Die Inspiration stammt nach eigenen Angaben von der spanischen und französischen Käsetradition. Die Meierei verfügt auch über einen Hofladen am Brøndegårdsvej auf Møn. Auf Møn soll in neuer Regie die Produktion von Schafmilchprodukten bleiben, während die Produktion von ökologischen Kuhmilchprodukten nach Hårbølle-Rezepturen, darunter Camembert und Brie, nach Brauderup verlagert wird.

Hoher Umsatz

Nach zwischenzeitig schwierigen Zeiten mit schwankender Nachfrage und hohen Betriebsausgaben hat der Brauderuper Ökomeierei in den vergangenen Jahren schwarze Zahlen schreiben können. Nach einen Plus von 5,5 Millionen Kronen im Jahr 2020/21 folgten Gewinne in Höhe von 2,9 Millionen (2021/22) und 1,8 Millionen Kronen (2022/23). Der Umsatz lag zuletzt bei 409 Millionen Kronen.

Zur Generalversammlung in einigen Wochen wird die Meierei die Bilanz für 2023/24 vorlegen. „Es sieht ganz vernünftig aus und wir sehen uns für die Zukunft gut aufgestellt“, so Krogh, ohne konkrete Zahlen vorwegzunehmen.

Es ist Teil unserer Strategie, neue Wege bei der Lebensmittelproduktion zu gehen und Kooperationen zu suchen.

Jens Krogh

 

Bei allem Optimismus gebe es aber auch Herausforderungen. „Milch. Wir brauchen mehr Milch. Wir würden uns über alle ökologischen Landwirte freuen, die als Lieferant zu uns stoßen“, betont der Vorsitzende. Man würde den Kreis der derzeit  37 Anteilseigner und Milchlieferanten von „Naturmælk“ und Øllingegaard allzu gern erweitern, so Krogh, der selbst Lieferant und Anteilseigner ist.

Treue Kundschaft

Die Nachfrage nach ökologischen Produkten ist bei Verbraucherinnen und Verbrauchern wegen der Inflation und hoher Energiekosten in den eigenen vier Wänden mitunter schwankend und auch abnehmend. Bei „Naturmælk“ merke man das weniger. „Wir haben zum Glück einen treuen Kundenkreis, der unsere Produkte  und unsere nachhaltige Philosophie schätzt. Ein Problem war allerdings die Corona-Zeit, als Kantinen und Restaurants als Abnehmer unserer Produkte geschlossen waren“, bilanziert Krogh.

Ganz sorgenfrei blickt auch er nicht nach vorn. „Wir müssen sehen, wie sich die neuen Transportabgaben auswirken, und was die angekündigte CO2-Steuer für die Naturmælk-Landwirte bedeutet. Es ist nicht ausgeschlossen, dass wir eine Preisanpassung vornehmen müssen. Das gilt es abzuwarten.“

 

Mehr lesen