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Wind und Regen beeinflussten die Entscheidung beim Apenrader Ringreiten

Wind und Regen beeinflussten die Entscheidung beim Apenrader Ringreiten

Ringreiten: Wind und Regen beeinflussten die Entscheidung

Apenrade/Aabenraa
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Vorjahressieger Torben Kaufmann hatte wie die drei anderen Teilnehmenden im Stechen mit den Unbillen des Wetters zu kämpfen. Foto: Karin Riggelsen

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Carina Jessen Clausen ist neue Königin von Apenrade. Titelverteidiger Torben Kaufmann fand im 12. Durchgang des Stechens seine Meisterin.

„Oh, das ist schon lange her. Normalerweise ist er nicht zu schlagen“, antwortet Carina Jessen Clausen auf die Frage, wann sie zum letzten Mal Torben Kaufmann in einem Stechen besiegt hat. Am Sonntagnachmittag gelang ihr beim Apenrader Ringreiten jedoch dieses „Kunststück“. Die Haderslebenerin holte sich den Königstitel vor Vorjahressieger Torben Kaufmann aus Wollerup (Vollerup). Der Prinzentitel ging an Camilla Lund Friis aus Osterlügum (Øster Løgum). Zur Erläuterung: Beim Ringreiten in Apenrade gibt es nur männliche Titel zu gewinnen.

Widrige Witterungsbedingungen

Wind und Regen hatte das Ringreiterturnier, das in Apenrade über zwei Tage läuft, beeinflusst und beeinträchtigt. Mit 209 Teilnehmenden lag die Beteiligung deutlich unter den sonstigen Meldeergebnissen zurück. Durch die Witterungsbedingungen hatten die Reiterinnen und Reiter auch Schwierigkeiten im vollen Galopp den kleinen Ring auf die Lanze zu spießen.

Nach dem ersten Tag hatte sich das Feld derjenigen, die sich Hoffnung auf den Königstitel machen konnten, schon auf 22 dezimiert. Sie hatten alle 30 Ringe vom Galgen holen können. Am zweiten Wettkampftag hatten die Teilnehmenden ebenfalls mit böigem Wind und Regen zu kämpfen, weshalb schließlich nur ein Quartett bestehend aus zwei Frauen und zwei Männern zum Stechen um die Königswürde antrat.

Carina Jessen Clausen hat trotz mehrjähriger Pause das Ringreiten offensichtlich nicht verlernt. Foto: Karin Riggelsen

Spannendes Stechen

In diesem entscheidenden Stechen erlaubte sich Lars T. Appel aus Rangstrup als Erster einen Fehler. Als Nächste stach Camilla Lund Friis daneben. So kam es zum mit Spannung erwarteten Showdown zwischen Vorjahressieger Torben Kaufmann und Carina Jessen Clausen, die nach mehrjähriger Corona- und Babypause in dieser Saison wieder ihr Ringreiterpferd gesattelt hat.

Als ihr in Runde zehn des Stechens bei einer Ringgröße von nur 7 Millimeter im Durchmesser ein Fehler unterlief, schien der Weg frei für Kaufmanns Titelverteidigung. Doch auch er patzte.

Camilla Lund Friis belegte beim Apenrader Ringreiten 2023 den dritten Rang. Foto: Karin Riggelsen

Regelkunde beim Zugucken

Selbst ein amerikanischer Tourist, der offenkundig zum ersten Mal einem Ringreiterturnier beiwohnte, ahnte, dass hier etwas Ungewöhnliches passiert war. „And now?“, fragte er seinen Nebenmann, der ihm erklärte, dass das Stechen fortgesetzt würde, bis einer der beiden Kontrahenten einen Fehler mehr macht, als der andere. 

 Im nächsten Durchgang schafften es beide, den kleinen Ring auf die Lanze zu bringen.

Während sich die Reiterinnen und Reiter das spannende Stechen ansahen, überließen sie die Verantwortung für ihre Pferde den erfahrenen Männern und Frauen. Foto: Karin Riggelsen

Die Entscheidung fiel schließlich in der 12. Runde. Carina Jessen Clausen spießte den Ring auf die Lanze, Kaufmann nicht. Er gratulierte ihr sofort.

„Carina ist tüchtig. Ich habe schon öfters gegen sie verloren. Ihr heutiger Sieg war verdient“, kommentierte der Vorjahressieger seine Niederlage.

Bei den Kindern und Jugendlichen ging der Königstitel an Chrestine Schmidt aus Scherrebek (Skærbæk).

 Beim Apenrader Ringreiten wird noch das traditionsreiche Standartenreiten zelebriert. Es gewann die sogenannte Amtsfahne, die vom Rothenkruger Ringreiterverein präsentiert wurde.

Der Artikel wurde am 3. Juli um den Ponykönig und das Standartenreiten ergänzt und die Anzahl der Teilnehmenden, die am ersten Wettkampftag alle 30 Ringe vom Galgen geholt hatten, korrigiert.

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Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
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