Infrastruktur
Radikaler Vorstoß: Superstraße zur Autobahn
Radikaler Vorstoß: Superstraße zur Autobahn
Radikaler Vorstoß: Superstraße zur Autobahn
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Der Verhandlungsreigen über Infrastrukturvorhaben der nächsten 15 Jahre beginnt demnächst. In der Vorwoche stellte die Regierung ihren Entwurf dazu vor. Die Heerweg-Autobahn und ein Anschluss bei Hadersleben finden keine Erwähnung. Ein Trostpflaster für unerfüllte „Asphaltträume“ könnte indes eine Super-Landstraße von Hadersleben zur E45 sein.
Der Kommunalratsabgeordnete Børge Koch (Radikale Venstre) aus Hadersleben wünscht sich eine Super-Landstraße von Hadersleben bis zur E45: genauer gesagt nach Moltrup.
„Die Strecke ist ein Lebensnerv – und eine Erweiterung bietet sich mit Blick auf den Pendler- und den Schwerlastverkehr von Hadersleben zur Autobahn an“, so der Politiker.
Die radikale Folketingsgruppe hat dem Haderslebener Kommunalpolitiker zugesichert, den Vorschlag als Forderung mit in die Verhandlungen über die Infrastruktur-Projekte der nächsten 15 Jahre nehmen zu wollen.
Kaum noch Platz in Hammeleff
Für die Kommune Hadersleben, ihre weitere wirtschaftliche Entwicklung und nicht zuletzt für die Lebensqualität ihrer Bürger stehe diesbezüglich einiges auf dem Spiel: „In unserem Industriegebiet in Hammeleff gibt es kaum noch freie Gewerbefläche“, argumentiert Koch.
Bislang habe die Kommune gezögert, das Industriegebiet bei Moltrup weiter zu erschließen. Dort betreibt der Bestseller-Konzern seit Jahren eines der größten Logistikzentren Europas.
Super-Straße nach Moltrup
Für Koch besteht kein Zweifel, dass sich das Gebiet zu einem weiteren Wirtschaftsschwerpunkt der Domstadtkommune entwickeln könnte – eine entsprechende Infrastruktur vorausgesetzt. Ein erster Schritt wäre die besagte Super-Landstraße.
Damit ist eine Straße gemeint, die streckenweise über ein bis zwei Fahrbahnen in einer Richtung verfügt und wesentlich billiger sei als eine Autobahn, erläutert Koch.
Kein Wort über Heerweg-Autobahn
Laut Børge Koch ist der Zug für eine Heerweg-Autobahn und für einen Anschluss bei Hadersleben nicht abgefahren. Das Projekt steht seit vielen Jahren auf der Wunschliste von Politik und Wirtschaft – nicht nur in der Kommune Hadersleben.
Auch wenn davon in dem Visionspapier der Regierung kein Wort steht: „Die Hoffnung habe ich bestimmt nicht aufgegeben“, betont Koch, der den Unmut von Politik, Wirtschaft und Interessenverbänden in West- und Süddänemark nach dem Bekanntwerden des Infrastrukturentwurfs der Regierung durchaus nachvollziehen kann.
„Flickenteppich“
Einen Ausbau der E45 bezeichnet der Politiker als „Flickenteppichlösung“ mit überschaubarer Wirkung: „Die E45 ist vor allem auf der Strecke Kolding – Vejle ein Albtraum mit vielen Unfällen.“
Doppelgleis nach Pattburg
Den Ausbau des Gleisnetzes zwischen Tingleff (Tinglev) und Pattburg (Padborg) betrachtet Børge Koch ebenfalls als eine Priorität von höchster Dringlichkeit für die in der Kommune ansässigen Unternehmen: „Wir sind dichter an Hamburg als an Kopenhagen – das sollte man nicht vergessen. Der Ausbau wäre für die Produktion in ganz Dänemark von Vorteil – für den Personen- und Güterverkehr ins Ausland und umgekehrt. Natürlich mit Stopp in Woyens.“
Licht am Ende des Tunnels
Zumindest einen Lichtblick gibt es: Die Woyenser können sich Hoffnung darauf machen, dass mithilfe staatlicher Förderung ihr Bahnhof mit neuem Leben erfüllt wird. Die Regierung hat 250 Millionen Kronen dafür reserviert, Bahnhöfe im ganzen Land ansprechender und grüner zu gestalten. In Nordschleswig sind dafür neben Woyens (Vojens) die Bahnhöfe in Tondern und Rothenkrug (Rødekro) im Gespräch.