Kunst & Kultur

Apenrader Stadtwappen in Regenbogenfarben kommt an

Apenrader Stadtwappen in Regenbogenfarben kommt an

Apenrader Stadtwappen in Regenbogenfarben kommt an

Paul Sehstedt
Loit/Apenrade
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Der bekannte Apenrader Künstler Leif Gerhard Nissen hat anlässlich einer bevorstehenden Pride-Veranstaltung in der Fördestadt Ende Juni das Stadtwappen umgestaltet und mit den Regenbogenfarben der LGBT+-Bewegung versehen. Foto: Paul Sehstedt

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Anlässlich der ersten Pride, die in Apenrade geplant ist, hat Leif Gerhard Nissen die drei Makrelen karikiert. Die Aura-Gruppe freut sich über die Künstlerinitiative, und auch Vertreter aus der Politik sehen Kunstwerk und Veranstaltung als positives Zeichen.

„Mit der Wappen-Karikatur will ich das Zeichen setzen, dass in Apenrade Platz für alle ist“, erläutert der Künstler Leif Gerhard Nissen seine Neugestaltung des Apenrader Stadtwappens dem „Nordschleswiger“. Die drei Makrelen hat er in Kostüme gekleidet, und die Regenbogenfarben des LGBT+-Logos bilden den Hintergrund.

Das Pride-Stadtwappen, das Leif Gerhard Nissen entworfen und auf Papier gebracht Foto: Paul Sehstedt

„Ich will die Pride-Leute bestimmt nicht beleidigen oder lächerlich machen und hoffe, dass sie und andere auch Verständnis für meine kleine Initiative zeigen“, setzt der 82-Jährige fort. Er hat schon früher aus aktuellen Anlässen das Stadtwappen umgestaltet.

(...) ich könnte mir vorstellen, dass wir die LGBT+-Flagge während der Pride-Woche in Apenrade hissen, um der Veranstaltung einen starken lokalen Bezug zu geben.

Jonas Haase, sozialdemokratisches Stadtrats- und Aura-Mitglied

Die lokale LGBT-Gruppe Aura Aabenraa nimmt Nissens Initiative positiv auf. „Das ist ein fetziges Design“, sagt Jonas Haase, Stadtratsmitglied (Soz.), der auch bei Aura aktiv ist. „Das ist ein Symbol für die Modernisierung, die die Kommune Apenrade durchlebt, wenn eine Pride hierherkommt. Gleichzeitig signalisiert das Wappen Stolz und Aufgeschlossenheit gegenüber LGBT+, und ich könnte mir vorstellen, dass wir die LGBT+-Flagge während der Pride-Woche in Apenrade hissen, um der Veranstaltung einen starken lokalen Bezug zu geben.“ Die Regenbogenflagge ist das weltweite Symbol der Schwulen- und Lesbenbewegung.

So sieht das Apenrader Wappen aus. Foto: Kommune Aabenraa

Drags akzeptieren

„Unser traditionelles Stadtwappen mit den Regenbogenfarben habe ich mir vorstellen können, aber die Karikatur der Fische legt einen humoristischen Unterton und hat eine tiefere Bedeutung, da ich ,Drag-Fische’ erkenne“, setzt Haase fort. „Wir kämpfen dafür, dass Drags akzeptiert werden. Einige Bürger werden sich vielleicht durch das Design provoziert fühlen.“

Die erste Pride sollen Ende Juni vom Stapel laufen. Damit will Aura Aabenraa die gesellschaftlichen Belange der LGBT+ sichtbar machen. 

Makrele in Bewegung

„Die Makrele bewegt sich dauernd, um am Leben zu bleiben, und sie ist daher ein gutes Symbol für unsere Kommune“, sagt Bürgermeister Thomas Andresen (V).

Apenrade steht für Weltoffenheit und Toleranz, und das Pride-Stadtwappen spiegelt unsere Akzeptanz der Vielfältigkeit wider.

Thomas Andresen (Venstre), Apenrader Bürgermeister

 

„Apenrade steht für Weltoffenheit und Toleranz, und das Pride-Stadtwappen spiegelt unsere Akzeptanz der Vielfältigkeit wider. Jedenfalls ein witziger Einfall. Vielleicht hätten die Makrelen in die entgegengesetzte Richtung schwimmen sollen, um den Unterschied zu unterstreichen und eine tiefere Botschaft zu vermitteln. Wir wollen gerne eine Tür öffnen und unsere Aufgeschlossenheit gegenüber der Pride-Parade zeigen.“

Nationale und internationale Beachtung bekam eine Pride am 26. August 2017 in Vester Gesten bei Vejen: Als Protest gegen die abwertenden Aussagen des Stadtratsmitglieds Anni Grimm (Dänische Volkspartei) über die LGBT+ organisierte eine Gruppe Bürger zusammen mit der LGBT+-Bewegung eine Pride, um Abstand von Anni Grimm zu nehmen, die in der Ortschaft wohnte.

 

 

 

 

 

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Anna-Lena Holm
Anna-Lena Holm Hauptredaktion
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