Natur und Umwelt

Arwos braucht 75.000 neue Mülltonnen

Arwos braucht 75.000 neue Mülltonnen

Arwos braucht 75.000 neue Mülltonnen

Paul Sehstedt
Apenrade/Aabenraa
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Aus zwei mach drei. Zum Jahreswechsel 2022/2023 werden alle Haushalte in der Kommune Apenrade drei Mülltonnen mit je zwei Fächern zur Verfügung haben, um den Hausmüll zu sortieren. Foto: Paul Sehstedt

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Der Klimaplan der dänischen Regierung stellt den kommunalen Abfallwirtschaftler vor große Aufgaben. Die Kommune Apenrade erhält eine Ausnahmegenehmigung vom festgesetzten Zeitplan.

Das Folketing verabschiedete im vergangenen Jahr den ehrgeizigen Klimaplan der Regierung, der unter anderem das Unterteilen von Müll in zehn verschiedene Fraktionen bereits in den Haushalten vorsieht. Der Plan tritt zum 1. Juli in Kraft, aber für viele Kommunen wurde das Zeitfenster zu eng, und daher baten sie um ein zeitliches Aussetzen der Umsetzung. Von den insgesamt 98 dänischen Kommunen beantragten 73 eine Ausnahmegenehmigung, darunter auch Apenrade, damit der kommunale Abfallwirtschaftler, die Versorgungsgesellschaft Arwos, ohne Zeitdruck die neuen Vorgaben einarbeiten kann. Eine der Aufgaben besteht in der Anschaffung von 75.000 neuen Abfalltonnen für die rund 25.000 Haushalte in der Kommune.

Was ist Arwos?

Arwos ist ein Ver- und Entsorgungsbetrieb, der für die praktische Umsetzung der Abfall- Versorgungspolitik verantwortlich ist. Die Firma wurde 2010 gegründet und steht zu 100 Prozent im Besitz der Kommune.

„Wir können die zeitlichen Anforderungen des neuen Abfallplans nicht einhalten, weil wir unter anderem durch noch laufende Verträge mit unseren Lieferanten gebunden sind“, erläutert Carsten Jürgensen, zuständiger Abteilungsleiter bei der Versorgungsgesellschaft „Arwos“, die augenblickliche Lage gegenüber dem „Nordschleswiger“. „Viele Faktoren müssen berücksichtigt werden, wie zum Beispiel die Wünsche der Kommunalpolitiker, wie sie die Abfallpolitik für Apenrade gestalten wollen.“

Carsten Jürgensen, Abteilungsleiter bei Arwos, erläutert die Zukunft der Abfallentsorgung in der Kommune Apenrade. Foto: Paul Sehstedt

Drei Behälter je Haushalt

„Der Abfallplan sieht vor, dass bereits in den Haushalten der Müll in zehn verschiedene Fraktionen sortiert wird. Bedeutet dies, dass jeder Haushalt zehn Abfalltonnen bekommt?“
„Unser Plan sieht vor, dass der Abfall in sechs unterschiedliche Fraktionen aufgeteilt wird und dass wir drei verschiedene Mülltonnen mit je zwei Fächern anschaffen werden“, erklärt Jürgensen die künftige Müllhandhabung. „Da wir rund 25.000 Haushalte bedienen, werden wir 75.000 neue Abfallbehälter anschaffen müssen.“

Wenn die neuen Müllentsorgungsverträge in Kraft treten, werden auch neue Fahrzeuge in Betrieb gehen. „Arwos“ empfiehlt den entscheidungstragenden Politikern, teils elektrisch, teils mit Biodiesel angetriebene Müllwagen zu wählen. Foto: Paul Sehstedt

Detailfragen noch ungelöst

„Können die vorhandenen Müllwagen der Vertragsunternehmen die neuen Behälter entleeren?“

„Augenblicklich arbeiten wir an einem umfassenden Ausschreibungsmaterial, deren Vorgaben sowohl den technischen als auch umweltpolitischen Wünschen entsprechen“, sagt Carsten Jürgensen. „Zurzeit steht noch nicht fest, welchen Antrieb wir für die Fahrzeuge wünschen, und diese sowie andere Detailfragen werden in Kürze geklärt. Unsere Vertragsunternehmen brauchen für die Anschaffung von Neufahrzeugen zwischen 14 und 18 Monate. Auch dies ist ein Umstand, der die Einführung des nationalen Abfallplans zeitlich verzögert und wir nun bis zum 1. Januar 2023 warten können.“

Biodiesel und elektrisch

„Welche Antriebsform bevorzugt Arwos?“

„Wir empfehlen den Politikern eine Kombination von sowohl elektrisch als auch Biodiesel“, setzt Jürgensen fort. „Der Dieseltreibstoff soll aus der HVO-Produktion stammen, weil dieser  90 Prozent weniger CO2 ausleitet als herkömmlicher Diesel. Nun warten wir die Entscheidung der Politiker ab.“ 

Wofür steht HVO?

HVO steht für den englischen Ausdruck „Hydrotreated Vegetable Oil“ und könnte auf Deutsch als „hydriertes Pflanzenöl“ übersetzt werden.

Allerdings stammen diese Begriffe aus vergangenen Jahrzehnten, als nur Pflanzenöle als Rohstoffe für HVO verwendet wurden. Heute wird der Kraftstoff großteils aus Abfallfett der Lebensmittel-, Fisch- und Schlachtindustrie sowie aus Pflanzenölen, die nicht für die Lebensmittelindustrie bestimmt sind, hergestellt.

HVO wird durch eine katalytische Reaktion mit Wasserstoff (Hydrierung) in Kohlenwasserstoffe umgewandelt. Durch diesen Prozess werden die Pflanzenöle in ihren Eigenschaften an fossile Kraftstoffe angepasst. (Quelle: Toolfuel.eu)

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