Kommunalpolitik
DHI: Jollenhafen kann falsch berechnet sein
DHI: Jollenhafen kann falsch berechnet sein
DHI: Jollenhafen kann falsch berechnet sein
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Die unsicheren Bade- und Strandverhältnisse bei Loddenhoi können durch unerwartete Strömungsänderungen entstanden sein.
Der umstrittene Jollenhafen am Strand von Loddenhoi ist möglicherweise falsch konstruiert worden, und dadurch haben sich die Strömungsverhältnisse entlang der Wasserkante vor der Südmole geändert. Zu diesem vorläufigen Schluss kommt Nicholas Grunnet, Abteilungsleiter für Küstendynamik beim Wasserforschungsinstitut Dansk Hydraulisk Institut, in einem Gespräch mit dem „Nordschleswiger“.
„Die Erosionsprobleme am südlichen Strand sind interessant und müssten näher beleuchtet werden“, erklärt der Forscher.
Das DHI hatte im Januar 2017 einen umfassenden Bericht über die Konsequenzen eines Hafenbaus im Auftrag des Vereins zum Erhalt des Naturstrandes erstellt. Die Analyse fand jedoch keine Beachtung bei den zuständigen Behörden.
Aufschüttung vernünftig
Der küstenhydraulische Kommentar des DHI entstand auf Grundlage der Zeichnungen der Baufirma NIRAS sowie des kommunalen Bebauungsplans LP85 und unter praktischer Mitarbeit der Hafengegner. Der Bericht hebt hervor, dass das Aufschütten des Strandes vor der Südmole ein vernünftiger Schritt ist, weil damit die Ansammlung von Tang reduziert wird.
Zum Auffüllen wurden die 2.800 bis 3.000 Kubikmeter an ausgebaggertem Material aus dem Hafenbecken verwendet, doch kurz darauf verschwand der Sand und wurde von der Jollengilde durch externes Material ersetzt. Auch dieses wurde von der Ostsee geraubt, und der augenblickliche Zustand bietet ein Bild von einem breiten Steinstrand.
Meine unmittelbare Einschätzung lautet, dass die Südmole in einem zu spitzen Winkel zum Strand steht, und daraus entsteht eine zu tiefe Bucht, in der die Strömung einen Sog erzeugt, der wiederum den Sand fortspült.
Nicholas Grunnet, Abteilungsleiter, Dansk Hydraulisk Institut
Südmole zu spitz gewinkelt
„Meine unmittelbare Einschätzung lautet, dass die Südmole in einem zu spitzen Winkel zum Strand steht, und daraus entsteht eine zu tiefe Bucht, in der die Strömung einen Sog erzeugt, der wiederum den Sand fortspült“, erläutert Grunnet die Situation. „Nur so kann ich mir erklären, dass der Südstrand seinen Charakter geändert hat.“
Sedimentierung der Segelrinne
Der DHI-Bericht sagte voraus, dass der Sedimenttransport entlang der Küste (langtransport) durch den Hafenbau umdirigiert und Material dort ablagern wird, wo eine Segelrinne mit einer Tiefe von zwei Metern ausgebaggert werden muss, damit die Boote überhaupt einlaufen können. Die jährliche Versandung veranschlagt der DHI-Bericht mit 1.000 bis 1.500 Kubikmeter. Weil der Transport entlang der Küste durch die Hafenanlage behindert wird, sieht die Analyse voraus, dass nördlich des Hafens die Erosion zunehmen wird. Diese Abtragung kann vermindert werden, falls das Baggermaterial der Fahrrinne in Küstennähe mit Wassertiefen unter einem Meter verklappt wird.
Ostmole zu niedrig
Laut Bebauungsplan LP85 darf die Ostmole die Geländehöhe Kote +2 Meter nicht überschreiten. Das DHI schätzt diese Höhenlage als zu niedrig ein, da die Wellenverhältnisse eine Minimalhöhe von 2,5 Metern an den am stärksten ausgesetzten Teilstücken verlangen. Diese Berechnung gilt für ein Steigungsverhältnis von 1:2 an der Molenaußenseite. Da die Bauzeichnungen ein Verhältnis 1:1,5 benutzen, bedeutet dies laut DHI, dass eine höhere Spitzenkote angewandt werden muss. Der Bericht hebt hervor, dass die Wellenverhältnisse gründlich untersucht werden müssen, da diese von großer Bedeutung für die Formgebung der Schutzmolen sind.
Eine Lösung ist dringend nötig, damit alle zufrieden sein können und Ruhe einkehrt.
Birte Schultz, Vorsitzende des Vereins zur Bewahrung des Naturstrandes Loddenhoi
Neue Analyse bestellen
Birte Schultz, Vorsitzende des Vereins zum Erhalt des Naturstrandes, will sich beim DHI über die Kosten für die Ausarbeitung einer neuen Analyse erkundigen. „Wir sehen ja deutlich, dass der geplante Strand so nicht zustande kommt“, sagt sie. „Ich werde wohl wieder Spenden sammeln, damit wir das DHI bezahlen können. Niemandem ist damit gedient, dass der Strand nur aus Steinen besteht. Eine Lösung ist dringend nötig, damit alle zufrieden sein können und Ruhe einkehrt.“
Bei Redaktionsschluss dieses Artikels lag noch kein Kommentar des Vorsitzenden der Jollengilde, Carsten Lau Kjærgård, vor.