Coronavirus

DPA-Schülerin drei Tage im Flughafen gefangen

DPA-Schülerin drei Tage im Flughafen gefangen

DPA-Schülerin drei Tage im Flughafen gefangen

Apenrade/Aabenraa
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Khansaa Alabdulah freute sich, wieder in die Schule zu können. Hinter ihr liegen einige ereignisreiche Wochen. Foto: Jan Peters

Khansaa war mit ihrer Mutter und den fünf Geschwistern auf dem Weg in den Urlaub und wurden auf dem Flughafen von den Corona-Maßnahmen überrascht.

Eine spannende Geschichte erzählte Khansaa Abdulah Catarina Bartling der Rektorin der Deutschen Privatschule Apenrade, als sie am Montag wieder in die Schule kam. Sie war mit ihrer Mutter und den fünf Geschwistern im Alter von zwei bis 17 Jahren auf dem Weg nach Zypern – kurz bevor es die Reiseverbote und den Lockdown wegen des Coronavirus gab. Dort wollten sie einen Teil der Familie besuchen, den sie schon seit Jahren, nach der Flucht aus Syrien, nicht mehr gesehen hatten. Sehr gefreut hätten sie sich auf den Besuch.

Unterschiedliche Nationalitäten sorgten für Probleme

Als die Familie jedoch im Flughafen auf der Mittelmeerinsel ankam, gab es einen ersten Schreck. Der jüngste Bruder im Alter von zwei Jahren durfte aufgrund der kurzfristig erlassenen Corona-Beschränkungen fast weltweit nicht einreisen, denn er hatte einen dänischen Pass, und da die restlichen Familienmitglieder jedoch syrische Papiere hatten, musste erst festgestellt werden, welche Bestimmungen gelten. Und das dauerte.

„Daraufhin haben wir mit den dänischen Behörden Kontakt aufgenommen“, erzählt die DPA-Schülerin. Die wiederum setzten sich mit den Beamten vor Ort in Verbindung. Es schien eine Lösung gefunden.

Fluggäste positiv auf Virus getestet worden

Allerdings währte die Freude nur kurz, denn eine Hiobsbotschaft traf ein. Auf dem Flughafen wurden zwei Mitglieder einer Reisegruppe positiv auf den Coronavirus getestet. Den Gästen im Flughafen wurden die Weiterreise versagt. „Dann wurden wir sehr schnell auf dem Flughafen von anderen Leuten isoliert“, erinnert sich Khansaa, „damit wir uns nicht ansteckten“. Getestet wurden auch die sieben Apenrader – negativ, wie sich einen Tag später herausstellte.

Allerdings hatte die Großfamilie, die ohne Vater reiste, keinen Raum für sich, sondern musste im Flughafen der Dinge harren, denn ans Fliegen war nicht zu denken, bevor das Okay der Behörden vorlag. „Wir haben auf den Flughafensitzen geschlafen. Das war sehr anstrengend. Schlaf habe ich eigentlich nicht bekommen“, sagte Khansaa.

Die dänischen Behörden arbeiteten inzwischen daran, die Familie zurück nach Dänemark zu holen.

Papiere und Geld waren verschwunden

Dann passierte noch ein Unglück: Die Tasche der Mutter mit Geld und Papieren verschwand. Ein Unbekannter hatte die Tasche – versehentlich allerdings – mitgenommen. Ohne den Pass des Jungen gab es keine Rückreise nach Kopenhagen. Nach zehn Stunden konnten die Familien die Tasche samt Papieren und Geld jedoch wieder in Empfang nehmen.

„Drei Tage waren wir letztlich auf dem Flughafen, haben zwei Nächte auf den Sitzen dort übernachtet“, berichtete die Fünftklässlerin. Schlafen habe sie dort aber nicht können, sagte sie. Angst hätte sie allerdings nicht gehabt. Doch die Polizisten im Flughafengebäude, wo sie viele Stunden verbrachten, hatten wenig Verständnis für die Situation der Familie. „Mein kleiner Bruder kann sich eben noch nicht so zurückhalten und hat sich schon mal zum Spielen von uns weg begeben. Das gab dann böse Worte von den Polizisten“, erzählte Khansaa.

Endlich wieder im Land

Als die Familie dann endlich wieder dänischen Boden unter den Füßen hatte, war die Freude groß. „Und wir wurden nochmals getestet, ob wir den Virus im Körper haben“, erzählte sie. Doch auch dieser Test fiel negativ aus.

Überrascht sei die Schülerin jedoch gewesen, als sie erfuhr, dass im Land die Schulen geschlossen waren. „Das hatten wir in der ganzen Aufregung gar nicht mitbekommen“, sagte sie.

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