Kultur

„Echt schwer, Worte für die vielen Gefühle zu finden“

„Echt schwer, Worte für die vielen Gefühle zu finden“

„Echt schwer, Worte für die vielen Gefühle zu finden“

Paul Sehstedt
Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Der Mädchenchor „Sankt Jørgens Kirkes Pigekor“ führte, begleitet von Den danske Salmeduo das neue Kirchenlied zum ersten Mal auf.
 Foto: Paul Sehstedt

Die DGN-Schülerinnen Caja Loelf und Janne Lahnstein haben den Liederwettbewerb des Bistum Hadersleben gewonnen.

„Wir haben uns viele Gedanken gemacht, wie wir andere Menschen ansprechen können und wie wir Worte finden. Das ist echt schwierig gewesen“, sagen Caja Loelf und Janne Lahnstein kurz nachdem sie aus der Hand von Bischöfin Marianne Christiansen Dank und Belohnung für ihren Beitrag zum Liederwettbewerb erhalten hatten. Die beiden Schülerinnen aus der 2.B des Deutschen Gymnasiums für Nordschleswig hatten ihr Lied „Vi bygger broen over grænser“ eingereicht und waren sichtlich überrascht, als Marianne Christiansen sie als Gewinner proklamierte.

„Ihr habt euren Beitrag auf Dänisch geschrieben, obwohl ihr das DGN besucht und beide aus Deutschland kommt? Weshalb habt ihr nicht einen deutschen Text oder einen Mix aus Deutsch wie und Dänisch gewählt?“

„Wir wollen unsere Geschichte durchgängig erzählen, und mit einem Wechsel zwischen Deutsch und Dänisch hätte das nicht geklappt“, erläutert Caja.

Caja Loelf (l.) und Janne Lahnstein präsentieren stolz ihr Gewinnzertifikat, während Bischöfin Marianne Christiansen Trostpreise für die anderen Wettbewerbsteilnehmer hervorholt.
 Foto: Paul Sehstedt

 

„Die dänischen Worte fließen auch viel besser übereinander“, ergänzt Janne. Bevor sie die Worte gefunden hatten, schrieben sie selbst eine Melodie, um so den Rhythmus einzufangen. Die Vertonung des Gewinnerliedes wurde im Auftrag des Bistums von Phillip Faber, Komponist und Dirigent bei Danmarks Radio, ausgeführt. „Ganz merkwürdig, dass unsere eigene Melodie so dicht an die fertige herankam“, bemerken die beiden Preisträgerinnen, die die Gewinnsumme von 7.500 Kronen der Reisekasse in der Klassenkasse überlassen wollen: ein unerwarteter, aber willkommener Zuschuss für die Klassenfahrt im April 2020.

In ihrer Ansprache erläuterte Bischöfin Christiansen das Zustandekommen des Wettbewerbes: „Mit Gesang werden nicht nur unsere Gefühle zum Ausdruck gebracht, sondern auch die Auslegung von Ereignissen, Gedanken über die Sprache und der Gemeinsamkeit, Geschichte und Heimat, Frieden und Hoffnung für die Zukunft. Hundert Jahre nach der Teilung Schleswigs und der Wiedervereinigung wollten wir die Jugendlichen nach ihren Gefühlen und Gedanken befragen. Was bewegt eure Herzen an Hoffnung und Furcht, Freude und Dankbarkeit oder Entbehrung. Ihr seid diejenigen, die das Märchen weitererzählen sollen.“

Das Bistum Hadersleben wandte sich im Frühjahr 2019 an die Gymnasialschüler in Nord- und Südschleswig, und insgesamt neun Vorschläge für ein neues Kirchenlied wurden eingesandt. „Jeder Beitrag ist ein begabter Ausdruck von den jungen Menschen, wie sie das Leben im Grenzland bewerten und ihre Hoffnung für die Zukunft auslegen“, fuhr die Bischöfin fort. Danach zitierte sie aus einigen Beiträgen und unterstrich die Gemeinsamkeiten im Grenzland.

Jurymitglied Jørgen Kyhl, A. P. Møllerskolen, Schleswig (l.vorn) sang gemeinsam mit Bischöfin Marianne Christiansen und dem Publikum das Gewinnerlied „Vi brygger broen over grænsen“.
 Foto: Paul Sehstedt

 

Zur Bewertung von Cajas und Jannes Lied fand Marianne Christiansen folgende Worte: „ Das Gewinnerlied enthält auf eine besondere feine Art die Gedanken der jungen Verfasser zur Gegenwart, über ein Leben hinweg über Grenzen und einen Wunsch nach einer Zukunft, in der wir in Glauben, Hoffnung und Liebe leben können. Das Lied hat eine gute Form in Versen und Refrain, die sich zum gemeinsamen Singen eignen. Bilder werden eingesetzt, wo Licht und Dunkelheit sowie Farben, die das Auge treffen, einen unmittelbaren Appell an jene senden, die singen.“

Die übrigen Teilnehmer wurden mit einem Lebkuchendoppelherz bedacht. Marianne Christiansen schloss ihre Rede mit dem Dank:
„Ein Volk, zwei Herzen. Ein Herz für jeden von euch, die ihre Herzen in Texte und Lieder gelegt haben. Möget ihr damit fortsetzen und eure Weisheit und Wille über Grenzen hinweg reichen und somit das Herz unserer gemeinsamen Zukunft sein.“

Die Veranstaltung fand in der Aula des DGN statt, dessen Leiter Jens Mittag als Hausherr die Gäste des Abends begrüßte. Vor der Preisverteilung erklärte Bischöfin Marianne Christiansen dem „Nordschleswiger“, dass die deutsche Minderheit eine Frucht der Grenzziehung von 1920 sei und daher das DGN historisch gesehen ein natürlicher Ort für die Veranstaltung sei. Sie hege auch den Wunsch, dass alle Beiträge später zu anderen Anlässen Verwendung finden.

Mehr lesen

Deutsche Minderheit

René Schneider übernimmt die Leitung der Kindergärten Rapstedt und Bülderup

Rapstedt/Ravsted Er hat sich mit seinen Qualifikationen gegen Mitbewerberinnen und Mitbewerber durchgesetzt und kehrt beruflich in die Minderheit zurück: René Schneider übernimmt zum 1. Mai die Leitung für die Kindergärten Rapstedt und Bülderup. Er sei froh, wieder im Kindergartenbereich des Deutschen Schul- und Sprachvereins tätig zu werden, so der ehemalige Leiter des Haderslebener Kindergartens und der Bildungsstätte Knivsberg.

Sønderjysk Elitesport

Jens Kragh Iversen
Jens Kragh Iversen Sportredakteur
„Eine Ära geht bei Sønderjysk Elitesport zu Ende“