Solidarität
Mit einem Kaffee am Telefon gegen die Einsamkeit
Mit einem Kaffee am Telefon gegen die Einsamkeit
Mit einem Kaffee am Telefon gegen die Einsamkeit
Ein inzwischen landesweit betriebenes Netzwerk mit Freiwilligen im Mittelpunkt bietet Menschen, die sich allein fühlen, den Kontakt mit anderen.
Immer mehr Dänen infizieren sich mit dem Coronavirus. Deshalb wird die Restriktionsschraube erneut strammer angezogen, um die Infektionszahlen zu senken. Ein richtiger Schritt, wie ein Großteil der Wissenschaftler findet. Doch die Maßnahmen haben negative Folgen. Dazu gehört, dass Menschen einsam werden, weil der Kontakt zu den Mitmenschen eingeschränkt wird. Unter anderem Depressionen könne die Folge sein.
Einsam in der Weihnachtszeit
In der Weihnachtszeit kann die Einsamkeit besonders treffen. Während andere Menschen sich, soweit erlaubt, mit der Familie oder Freunden treffen, bedeutet das für andere einen besonders herben Schlag für die Psyche. Das sogenannte Telefon-Café bietet hier – besonders in der Corona-Zeit – eine Möglichkeit, der Einsamkeit zu entfliehen und mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen.
„Die Weihnachtszeit ist vor allem für diejenigen eine schwere Zeit, die keine Familie haben oder weil sie zur Risikogruppe gehören nicht mit anderen in Kontakt kommen dürfen“, erklärt Gry Mortensen, die Projektverantwortliche und Leiterin des Apenrader Freiwilligencenters.
Das Telefon-Café hat ein ganz einfaches, jedoch sehr effektives Prinzip: Wer sich einsam fühlt, kann sich mit einem ehrenamtlichen Helfer zu einem Telefongespräch bei einer Tasse Kaffee verabreden. Das Angebot gibt es seit März dieses Jahres und hat sich von Apenrade aus inzwischen auch auf andere Kommunen ausgeweitet.
Ein Anruf kann viel bewirken
In der Weihnachtszeit haben einsame Menschen es besonders schwer. „Ein Anruf oder zwei zu Weihnachten können da für Abwechslung und weniger Kummer sorgen“, sagt die Centerleiterin.
Das Apenrader Freiwilligencenter ist Ausgangspunkt des Projektes gegen Einsamkeit. Nachdem ein Aufruf über das soziale Netzwerk Facebook gemacht wurde, „haben sich spontan schon am ersten Tag 20 Freiwillige gemeldet, die an dem Projekt teilnehmen wollten“, erinnert sich Gry Mortensen. Seither haben sich mehr und mehr Menschen gemeldet – als Helfer und als Hilfesuchende. Dabei sind schon Freundschaften entstanden.
Freund gefunden
Zwei, die sich über das Netzwerk des „Freiwilligtencenters“ (Frivilligecenter) kennengelernt haben und nun regelmäßig miteinander telefonieren, sind Mathias und Henrik. Der 42-jährige Henrik aus Rothenkrug (Rødekrog) wurde aufgrund des Coronavirus von seinem Arbeitsplatz nach Hause geschickt. Andere Treffpunkte, die er aufsuchte, um mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen, waren geschlossen. Das Telefon-Café sei eine naheliegende Möglichkeit gewesen, erinnert er sich. „Alle meine Freunde waren bei der Arbeit.
Nur ich saß zu Hause und vermisste es, im Laufe des Tages mit anderen zu reden“, erzählt er. „Ich dachte, dass so ein Telefon-Café genau das richtige ist, um einen Schnack zu haben und andere Menschen kennenzulernen.“ Seither ist viel passiert. Henrik konnte seine Arbeit wieder aufnehmen. Der Kontakt zu dem 26-jährigen Apenrader Mathias, der sich als freiwilliger Helfer für die Arbeit beworben hatte, ist jedoch geblieben. Die beiden telefonieren regelmäßig miteinander und sprechen unter anderem über Fußball, aber auch über alltägliche Dinge – und trinken dabei Kaffee.
Im ganzen Land
Für Mathias, der sich in vielen Bereichen ehrenamtlich beteiligt, ist das Telefon-Café eine weitere Möglichkeit, anderen Menschen zu helfen. „Als der Shutdown kam, dachte ich, dass es doch etwas geben müsste, um aktiv zu bleiben“, sagt er. Außer für andere einkaufen zu gehen und Müll zu sammeln meldete er sich beim Freiwilligencenter für das Telefon-Café. „Keiner soll sich in diesen Zeiten einsam fühlen müssen“, findet er.
Das Projekt „Telefon-Café“ hat sich inzwischen über das ganze Land ausgeweitet. Von Apenrade aus werden ehrenamtliche Helfer mit Telefon-Café-Interessenten miteinander in Kontakt gebracht. Und auch weitere Freiwilligencenter haben sich eingeklinkt, so unter anderem in den Kommunen Odder, Vejle und Vordingborg.