Schlossmühle
Es fehlt an Wasser und Geld
Es fehlt an Wasser und Geld
Es fehlt an Wasser und Geld
Apenrades stadthistorischer Verein möchte das Mühlenrad der Schlossmühle wieder in Schwung bringen. Die ältesten Gebäudeteile stammen aus den Jahren um 1520.
Der Stadthistorische Verein Apenrade ist am Mittwoch seinem Traum von einer funktionstüchtigen Wassermühle am Schloss Brundlund ein gehöriges Stück näher kommen. Vertreter des Vereins trafen sich am Vormittag mit den Mitgliedern des Ausschusses für Technik und Umwelt in der Kommune Apenrade. „Sie haben uns zwar kein Geld in die Hand gedrückt und keine konkreten Versprechungen gemacht, aber sie waren dem Projekt sehr positiv gegenüber gestimmt und haben uns zugesichert, bei den nächsten Haushaltsverhandlungen für das Jahr 2019 zumindest versuchen zu wollen, eine kleine halbe Million Kronen dafür abzusetzen, dass genug Wasser an der Schlossmühle vorbeigeleitet werden kann, damit sich das Rad wieder drehen kann“, sagt der Vorsitzende des Stadthistorischen Vereins, Svend Nielsen, und ist mit diesem Zwischenergebnis schon sehr zufrieden.
„Tatsächlich waren wir uns alle im Ausschuss einig, dass dies ein sehr lohnendes Vorhaben ist, das sowohl für die Einwohner als auch für Touristen eine schöne Sache wäre“, sagt der Ausschussvorsitzende Arne Leyh (DF). Mit den 500.000 Kronen allein ist es aber nicht getan. „Wir müssen darüber hinaus auch noch künftig die notwendigen Betriebsmittel finden, damit sich das Rad auch drehen kann“, fügt der stellvertretende Ausschussvorsitzende Kurt Andresen (SP) hinzu.
Betriebskosten auf 15.000 Kronen veranschlagt
Die jährlichen Betriebskosten werden auf 15.000 Kronen veranschlagt. Auch diesen Posten wird der Technische Ausschuss den Stadtratskollegen als Zusatzantrag für die kommenden Jahre vorlegen. „Wir konnten unseren Gästen leider keine 100-prozentige Zusage geben. Das Geld, das uns für Anlagen zur Verfügung steht, haben wir eigentlich schon vollständig verplant“, fügt er bedauernd hinzu. Die Tatsache aber, dass alle sieben Ausschussmitglieder, die immerhin fünf verschiedene Parteien angehören, dem Vorhaben positiv gewogen sind, macht es ziemlich wahrscheinlich, dass der gesamte Stadtrat gewillt ist, die notwendigen Mittel zur Verfügung zu stellen. „Dass die Mitglieder des Technischen Ausschusses dem Projekt gegenüber positiv eingestellt sind und ihre Absicht erklärt haben, macht uns die Arbeit leichter, die restlichen Mittel zusammen zu bekommen“, sagt der Vorsitzende des Stadthistorischen Vereins voller Hoffnung.
Da das existierende Mühlenrad morsch ist, muss ein neues Holzrad gezimmert werden. Die Kosten belaufen sich auf etwa eine Million Kronen. Der Stadthistorische Verein ist zuversichtlich, dass man diese Summe relativ gut durch Stiftungsgelder zusammenbekommt. „Heute erst haben wir die Zusage von Kulturbehörde erhalten, dass sie unser Vorhaben mit 205.000 Kronen unterstützt“, teilt Nielsen gestern mit. Als weit schwieriger sieht er es jedoch, Stiftungen, Firmen und Organisationen davon zu überzeugen, dem Stadthistorischen Verein Geld für die Installation einer Wasserpumpe zur Verfügung zu stellen, damit wieder genügend Wasser dem Mühlenrad zugeführt werden kann, damit es sich wieder dreht und auch wieder eigenes Korn gemahlen werden kann, mit dem dann Brot und Kuchen für das Schlossmühlencafé gebacken werden kann. „Es gibt doch nichts Schöneres und Beruhigenderes als das regelmäßige Plätschern einer Wassermühle“, beschreibt Svend Nielsen einen gewinnbringenden Aspekt dieser Investition für eine ständig gestresster werdende Gesellschaft.
Die Mühle gehört einfach zu Apenrade
„Neues Leben für die alte Schlossmühle “, lautet der Arbeitstitel für das Projekt des Stadthistorischen Vereins Apenrade und umschreibt damit das Vorhaben perfekt. Die Wassermühle ist eng mit dem Schloss Brundlund und mit Apenrade verbunden. Die Tatsache, dass das Bauwerk sowohl als Mühle als auch für Verteidigungszwecke diente, macht es besonders interessant. Die ältesten Gebäudeteile stammen wohl aus der Zeit um 1520, aus der auch die ältesten Teile des Schlosses stammen. Es wird vermutet, das das Bauwerk zunächst als Torhaus am Wallgraben gebaut wurde. Der unterste Gebäudeteil soll der Rest eines hohen und kräftigen Brückenturmes sein – gebaut in spätmittelalterlichem Baustil. Erst später ist daraus dann die Schlossmühle entstanden.
1994 übertrug die Kommune Apenrade die Schlossmühle dem Stadthistorischen Verein Apenrades unter der Voraussetzung, dass dieser fortan für die Instandhaltung verantwortlich sei und sie Besuchern zugänglich mache. 1996 konnte die renovierte Mühle mit funktionstüchtiger Wassermühle erstmals der Öffentlichkeit präsentiert werden. Tausende von Einheimischen und Touristen besuchen seitdem im Sommer und in der Weihnachtszeit das urige Schlossmühlencafé und die kleine Ausstellung.
Da die zunehmenden Niederschlagsmengen im gesamten Bereich des Ringreiterplatzes zu Überschwemmungen führten, entschied sich die Kommune Apenrade zu einem umfassenden Klimaprojekt. Im Zuge dessen wurde die Mühlenau verlegt, um so ein rasches Abfließen des Regenwassers zu gewährleisten; gleichzeitig wurde auch eine Fischpassage gebaut. Allerdings hatte das Projekt zur Folge, dass nicht mehr ausreichend Wasser an der Schlossmühle vorbeifließt und kein Mehl mehr gemahlen werden kann. Das Mühlenrad kann sich selbst im Freilauf und ohne Belastung nicht länger als 30 Minuten am Stück drehen. Bei Belastung – wenn das Mühlenwerk angeschlossen ist – dreht sich das Rad sogar nur 20 bis 25 Minuten. Um Korn zu Mehl zu mahlen muss sich das Rad mindestens drei Stunden am Stück drehen können. Der Stadthistorische Verein will mit seinem aktuellen Projekt das Mühlenrad wieder in Schwung bringen.