Vereinsleben

Hohe Kolstrup Tennisclub: Neustart aus den Brandruinen

Tennis-Club: Neustart aus den Brandruinen

Tennis-Club: Neustart aus den Brandruinen

Apenrade/Aabenraa
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Die beiden Plätze sind wieder instand gesetzt, und das Tennisspielen ist nun auch wieder erlaubt, was die Mitglieder gerne ausnutzen. Foto: Jan Peters

Der Tennisverein in Hohe Kolstrup musste vor knapp zwei Jahren das Handtuch werfen. Zu wenige Mitglieder und letztlich eine Brandstiftung waren die Auslöser für das Aus. Einige „Idealisten“ wollen das Angebot im Apenrader Stadtteil jedoch wieder aufleben lassen. Die ersten sichtbaren Ergebnisse lassen hoffen.

Zwei Tennisplätze liegen, geschützt durch Büsche und Bäume, hinter der Schule im Apenrader Stadtteil Hohe Kolstrup/Høje Kolstrup. Über 20 Jahre wurde dort der „weiße Sport“ betrieben. Vor knapp zwei Jahren musste „Høje Kolstrup Tennisklub“ jedoch das Handtuch werfen. Es gab zu wenige Mitglieder, und ein vorsätzlich gelegtes Feuer ließ das anliegende Klubhaus bis auf die Grundmauern niederbrennen.

Der damalige Vorstand, der über viele Jahre hinweg für den Verein gekämpft hatte, beschloss, aufzugeben. Dann kamen einige Idealisten aus dem Stadtteil ins Spiel. Hohe Kolstrup soll ein guter Platz zum Leben bleiben, so die Meinung. Und dazu gehört ein umfangreiches Freizeitangebot, bei dem der Tennissport nicht fehlen soll. So bildete sich ein neuer Vorstand mit Chresten Hedegaard an der Spitze. Der Hohe Kolstruper setzte mit seinen Vorstandgenossen die ersten Hebel in Bewegung.

Erster Meilenstein: Das Material

„Wir haben uns zusammengesetzt und überlegt, wie wir vorgehen“, erzählt der Vorsitzende Chresten Hedegaard. Da bei dem Brand des Klubhauses auch alle Materialien wie Tennisnetze und Schläger vernichtet wurden, brauchte es Geld. „Wir haben uns an die Kommune gewandt, die aus verschiedenen Töpfen Gelder für unser Vorhaben bewilligte“, berichtet Hedegaard.

Der Spielbetrieb startete 2018 langsam mit einigen wenigen Spielern. Dann gab es das Okay für den Bau eines neuen Klubhauses. Das Material dafür wurde von der Kommune finanziert. Die Bauarbeit sollte jedoch von den Vereinsmitgliedern in ehrenamtlicher Arbeit verrichtet werden. Heute steht dort, wo schon zuvor das Klubhaus stand, ein neues Gebäude, in dem das Material für die Plätze gelagert wird. Aus den Erfahrungen der Vergangenheit hatte der Vorstand gelernt.

Der neue Lagerraum für das Material wurde in Eigenregie gebaut. Geplant ist auch, dort Mobiliar unterzubringen, das bei gutem Wetter nach draußen geholt werden kann. Foto: Jan Peters

Zweiter Meilenstein: Das Clubhaus

Da die Tennisanlage recht versteckt hinter der Hohe Kolstruper Schule liegt, wurde das Klubhaus nämlich von Unbefugten, zumeist Jugendlichen, als Treffpunkt genutzt – und das Klubhaus mehrfach mutwillig beschädigt. Eingeschlagene Scheiben sind nur ein Beispiel dafür. Das sollte nicht wieder passieren. So hat der neue Lagerraum keine Fenster mehr, auf eine Terrasse wurde verzichtet, und Kameras überwachen das Gelände weiträumig. „Das haben wir bei unseren Planungen im Vorwege berücksichtigt, damit wir nicht wieder mit diesen Problemen dastehen“, so Chresten Hedegaard.

300 Arbeitsstunden haben elf Freiwillige im vergangenen Jahr in den Neubau investiert, der sich heute schmuck neben den beiden Plätzen zeigt. Und auch die Tennisplätze wurden auf Vordermann gebracht. Die gesamte obere Sandschicht wurde abgetragen und eine neue aufgebracht. Die Linien, die zuvor zum Teil lose im Wind flatterten, wurde ersetzt und neu verankert und: Eine Bewässerungsanlage wurde installiert, um den Platz auch bei Trockenheit bespielen zu können, ohne dass es zu staubig wird.

Dritter Meilenstein: Die Mitgliederwerbung

„Doch was ist ein Verein ohne Mitglieder? Wir haben uns also überlegt, wie wir den Tennisklub bekannter machen können. Dabei hatten wir auch Kontakt mit dem dänischen Breitensportverband DGI und dem Stadtteilrat von Hohe Kolstrup, mit denen wir nun eng zusammenarbeiten“, erzählt der Vereinsvorsitzende.

Als erste Anreize wurde der Mitgliedsbeitrag reduziert: 400 Kronen kostet der Jahresbeitrag nun für Erwachsene; 800 Kronen kostet es für eine Familie. Dafür können die Vereinsmitglieder in der Saison die Plätze nutzen, wann sie wollen. Die Mitglieder bekommen einen Schlüssel und haben uneingeschränkten Zugang zu den Plätzen. Außerdem hat der Verein eine Facebookseite, auf der alle Informationen und Neuigkeiten zugänglich sind, sowie ein Instagram-Profil. Das seien in der heutigen Zeit die Kommunikationsmittel, so die Meinung im Vorstand. 

Ein Teil des Vorstandes: (v. l.) Hans Peder Thomsen (stellvertretender Vorsitzender), Hans Thomas Lorenzen (Vorstandsmitglied) und Chresten Hedegaard (Vorsitzender) Foto: Jan Peters

Steine im Weg

Der Vorstand hatte seinen Fahrplan so gestrickt, dass in diesem Jahr, nachdem die Voraussetzungen mit Platz und Material gegeben waren, die Mitgliederwerbung anstand. Dafür wurden neben der Werbung in den sozialen Medien unter anderem der DGI-Tennistag am 1. Mai und Trainertage im Juni  geplant. Dem Plan setzte das Coronavirus jedoch einen Stopper vor. „Wir mussten alle Veranstaltungen absagen. Das war eine große Enttäuschung. Doch die Zeit werden wir nutzen, um den Verein noch attraktiver zu machen, sodass sich noch mehr Menschen entschließen, einzutreten und dabei zu sein“, berichtet Hedegaard.

Miteinander in das kommende Jahr

Hans Thomas Lorenzen ist ebenfalls Vorstandsmitglied und ergänzt: „Es geht bei uns auch nicht nur um den Tennissport. Wir sind ein Verein, in dem auch das soziale Miteinander eine große Rolle spielt. Das haben wir schon bei den Bauarbeiten für den Materialschuppen gesehen. Viele haben ihre Hilfe angeboten und haben dann mit angepackt – und es hat allen Spaß gemacht, gemeinsam ein Ziel zu erreichen.“

Doch die Werbearbeit sei nicht umsonst, findet Chresten Hedegaard. „Alle Pläne, die wir gemacht haben, werden wir nun im kommenden Jahr umsetzen“, sagt er, denn in diesem Jahr rechne er nicht damit, dass es einen „normalen“ Spielbetrieb mit Trainerstunden und vielen gemeinsamen Veranstaltungen geben werde. „Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben“, schließt er.

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Siegfried Matlok
Siegfried Matlok Senior-Korrespondent
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