Dientsjubiläum

Seit 45 Jahren bei Stema Shipping

Seit 45 Jahren bei Stema Shipping

Seit 45 Jahren bei Stema Shipping

Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Marie Kollwitz im neuen Konferenzraum von Stema Shipping. Foto: Karin Riggelsen

Marie Kollwitz ist seit dem Start von Stema in Apenrade dabei. Sie hat dabei Höhen und Tiefen des Unternehmens miterlebt. Im kommenden Jahr geht sie in Pension.

Kürzlich konnte das Apenrader Unternehmen Stema Shipping seinen 45. Geburtstag feiern. Im Mai 1975 wurde die Firma gegründet. Fast von Anfang mit dabei ist Marie Kollwitz. Sie hatte am 20. Dezember vor 45 Jahren  ihren ersten Arbeitstag. „Einen Tag, nachdem ich mein Bewerbungsgespräch geführt hatte“, erinnert sie sich. Der Tipp, sich dort zu bewerben, kam von einer Tante, die eine kurze Annonce in der Zeitung gefunden hatte.

Einen Tag später gestartet

Doch im Detail: An einem Mittwochnachmittag fand das Gespräch statt, an dem ihr späterer Chef, Lau Boisen, sie schon nach kurzer Zeit fragte, ob sie am nächsten Tag anfangen könne. Und das tat Marie Kollwitz, die damals noch Jürgensen zum Nachnamen hatte. Und schon einen Tag später ließ er sie allein in der Holzbaracke am Apenrader Hafen. Das Gebäude wurde in den nachfolgenden Jahren immer wieder erweitert und wuchs im Takt mit dem florierenden Unternehmen.

Keine langfristigen Pläne gehabt

Angestellt war Marie Kollwitz als Buchhalterin. Ihre Ausbildung hatte sie beim Futterhandel Carsten Carstensen in Bülderup Bau gemacht. Die neue Stellung war die erste nach ihrer Lehre. „Hier bleibe ich nicht lange“, habe ich mir gesagt, als ich in der Baracke saß, in der ich arbeitete. Doch nicht nur das Firmengebäude gefiel ihr anfangs nicht. „Hinzu kam nämlich, dass die gesamte Buchführung der ersten Monate seit Firmengründung in Kartons gelagert und nicht sortiert war“, erzählt die gebürtige Nordschleswigerin.

Abwechslung und persönliches Wachstum

Doch es kam anders. Die Arbeit brachte ihr Spaß, war abwechslungsreich und sie wuchs mit ihren Aufgaben, die Lau Boisen ihr anvertraute und die weit über die buchhalterische Tätigkeit hinausgingen. Dazu zählte neben der Buchhaltung auch das Buchen der Schiffe, die die Stema-Waren auf See transportierten, und auch der Verkauf der Produkte sowie die Planung der Lastwagen, die den Transport auf der Straße erledigten. „Es hat einfach Spaß gemacht“, sagt sie.

Und das sei auch die Erklärung, warum sie seitdem bei Stema geblieben ist. „Es ist abwechslungsreich und spannend.“ Zudem sei das Arbeitsklima immer gut gewesen, ebenso wie der Kontakt unter den Kollegen. „Wir haben es immer gut miteinander gehabt.“

Viel Arbeit – wenig Freizeit

Besonders in den ersten Jahren hatten sie alle Hände voll zu tun. Es wurde sonnabends und zum Teil auch sonntags gearbeitet. Ein Jahr gab es nicht einen Tag Urlaub. „Es war eine Zeit, in der wir wirklich viel gearbeitet haben“, sagt Marie Kollwitz. Doch sie findet, es sei trotzdem eine gute Zeit gewesen.

In diesen Jahren entstand auch  ein freundschaftliches, enges Verhältnis zwischen ihr und Lau Boisen – und ein gemeinsamer Ehrgeiz, der sie zu Höchstleistungen antrieb. „Wir wollten beide, dass die Firma läuft“, erklärt sie.

Abschied vom Chef und Freund

Und das schafften sie. Das Unternehmen wuchs und wuchs. Heute arbeiten dort 18 Angestellte. Von der früheren Baracke ist heute nichts mehr übrig. Sie wurde kürzlich abgerissen, nachdem Stema Shipping in das Stenbjerghus im Herzen Apenrades gezogen war. Von ihrem Arbeitsplatz dort hat Marie Kollwitz einen weiten Ausblick.

Viele Jahre hatte Marie Kollwitz den direkten Blick auf den Hafen. Heute freut sie sich über den Blick aus dem ersten Stock des „Stenbjerghus“. Foto: Karin Riggelsen

Das neue Gebäude allerdings hat ihr Chef Lau Boisen nicht mehr miterlebt. Der Tod des Chefs und Freundes vor wenigen Jahren war ein herber Rückschlag für die treue Mitarbeiterin. „Ich bin allerdings sehr froh und dankbar, dass sein Sohn nun seine Position einnimmt“, sagt Marie Kollwitz.

Viel Veränderung

Vieles habe sich in den 45 Jahren verändert. Neben der computergeführten Buchhaltung und Buchungssystemen ist auch die Arbeit selbst anders geworden. „Ich weiß noch, wie ich auf die Schiffe gekommen bin, die für uns fuhren, und dort mit dem Kapitän gesprochen habe. Den direkten Kontakt gibt es nicht mehr“, sagt sie.

Apropos Computer. Die ersten Computer, die bei Stema Shipping benutzt wurden, hatten ein Diskettenlaufwerk. „Und die waren sehr empfindlich. Ich musste immer auf der Hut sein, dass nicht einer der Bagger, die die Schiffe beluden, mit der Schaufel auf den Boden knallte. Dann waren bei mir alle Daten weg“, erinnert sie sich und lacht.

Kleine Erinnerungsanekdoten

Und noch etwas ist der reiselustigen Buchhalterin in Erinnerung geblieben: „Eigentlich gab es immer einen Schnaps mit dem Kapitän, wenn man auf das Schiff kam. Ich trinke jedoch keinen Alkohol. Anfangs gab es da mal einen schrägen Blick, doch die Seeleute haben das bald akzeptiert und mich als Person anerkannt.“

Ebenso erzählt sie von einer weiteren Geschichte: „Ich sollte auf ein Schiff, das wir beluden, um Papiere vom Kapitän unterschreiben zu lassen. Das Schiff hatte Schlagseite. Das schien den Kapitän jedoch nicht gestört zu haben. Er kam mir im Nachtzeug entgegen und nahm die Lage seines Schiffes gar nicht wahr. Ich sagte dann zu ihm, dass er sein Schiff doch mal wenden sollte, um die Beladung von der anderen Seite fortsetzen zu lassen. Er kratzte sich am Kopf und merkte erst dann, dass etwas nicht stimmte“, erzählt sie lachend.

Blick in die Zukunft

Im kommenden Jahr wird Marie Kollwitz in Rente gehen. Schon jetzt weiß sie, dass es mit Wehmut sein wird. „Natürlich freue ich mich darauf, mehr mit unserem Campingwagen auf Tour gehen zu können, mich um meine kleine Enkelin zu kümmern und im Garten werkeln zu können, doch mir werden die Arbeit und vor allem die Kollegen fehlen. Ich hoffe, der Kontakt mit der Firma bleibt bestehen.“

Zur Person:

Marie Kollwitz wurde in Baistrup (Bajstrup) geboren und wuchs auch dort auf. Sie hat zwei Geschwister: Hinrich Jürgensen, der in Gaardeby lebt, und Irma Wepner, die in Ladelund wohnt.

Die gebürtige Nordschleswigerin hat zwei Kinder: Sohn Marco und Tochter Sandra. Seit 1981 ist sie mit Horst Kollwitz verheiratet. Das Paar wohnt seit vielen Jahren in Harrislee und hat dort ein Haus.

Marie Kollwitz besuchte die Deutsche Schule Tingleff und war ein Jahr an der Deutschen Nachschule Tingleff.

Danach machte sie die Ausbildung zu Buchhalterin beim Futterhandel Carsten Carstensen in Bülderup Bau (Bylderup-Bov).

1975 begann sie bei Stema Shipping in Apenrade.

 

 

 

 

Mehr lesen