Wiederverwertung
Viel zu tun auf dem Recyclinghof
Viel zu tun auf dem Recyclinghof
Viel zu tun auf dem Recyclinghof
Knapp 1.000 Fahrzeuge steuern den Apenrader „Genbrugsplads“ am „dritten Weihnachtstag“ an. An keinem anderen Tag im Jahr haben die Mitarbeiter mehr zu tun. Warum das so ist, erklärt uns der Betriebsleiter Peter Christiansen.
Ein Fahrzeug nach dem anderen biegt am Freitag, dem „dritten Weihnachtstag“, auf die Zufahrt zum Apenrader Recyclinghof ein. Einige davon ziehen einen Anhänger. Am Ende des Arbeitstages auf dem Hof (die Öffnungszeiten sind an diesem Freitag von 8 bis 17 Uhr) werden knapp 1.000 Fahrzeuge dort ihre Runde gedreht haben, wie Betriebsleiter Peter Christiansen berichtet. „Das ist jede halbe Minute ein Kunde“, rechnet er vor, „und damit ist es der Tag im Jahr, wo wir am meisten zu tun haben.“ An einem normalen Freitag werden dort knapp 400 Fahrzeuge gezählt.
Erste Anlaufstelle: Secondhand
Den ersten Halt auf dem Platz machen viele Besucher bei der Abgabestelle für Sachen, die für den Secondhandgebrauch bestimmt sind: Elektronische Geräte, Lampen oder auch gebrauchte Kleidung nimmt Mitarbeiterin Susanne Schulz dort beispielsweise entgegen. „Viele haben neue Dinge zu Weihnachten bekommen und sortieren deshalb die alten aus“, meint Christiansen.
„Etwa drei Viertel der Sachen, die bei uns abgegeben werden, können wir im Secondhandladen verkaufen“, sagt Schulz. Der Rest wandert, vorher begutachtet, in die Wiederverwertung oder zur Müllverbrennung.
Schulz und ihre beiden Kolleginnen kommen an diesem Tag mit dem Sortieren kaum hinterher, so viele Waren werden abgeliefert. Schon jetzt beginnen sie, aussortierten Weihnachtsschmuck zu sammeln. Der wird dann im kommenden Jahr zur Weihnachtszeit im Secondhandladen angeboten.
Verwendung im Auto
„Die Kleidung, die nicht im Secondhandladen den Besitzer wechselt, wird übrigens gern von der Automobilindustrie gekauft“, erklärt Betriebsleiter Christiansen. Dort werden vor allem Schallisolierung für die Autotüren und die Motorhauben daraus gemacht.
Der größte Teil jedoch, den die Menschen auf den Recyclinghof bringen, besteht an diesem Tag aus Pappe (in Form von Kartons), Papier und Styropor – alles Reste von Verpackungen, in denen die Weihnachtsgeschenke unter dem Tannenbaum lagen.
Ausnahme Geschenkpapier
„Das Geschenkpapier dort gehört nicht in das Altpapier“, informiert Betriebsleiter Christiansen seinen Kunden Per Kallesøe, der mit einem großen Plastiksack voller solchem Papier auf dem Platz unterwegs ist, um es einzuwerfen. „Das wusste ich nicht. Ich wäre jetzt damit zum Altpapier gegangen und hätte es dort entsorgt“, meint er und macht sich auf den Weg zum Container mit dem Schild „Småt brændbart“ davor.
Der Grund dafür, dass Geschenkpapier nicht in das Altpapier gehört, ist der geringe Wertstoffanteil darin. „Es sind zu wenig Fasern darin. Das Recycling ist zu aufwendig, wirft nicht genügend Material ab. Deshalb wird es verbrannt“, sagt Christiansen.
Der Container für Pappe füllt sich innerhalb kurzer Zeit, und ein weiterer muss freigegeben werden. In der Sortierhalle, einige Meter unter der Luke, in die die Apenrader ihre Kartons einwerfen, stehen fünf Mitarbeiter und schauen, ob dort auch wirklich nur das ankommt, was letztlich der Wiederverwertung zugeführt werden kann: saubere Pappe nämlich.
„Wall of shame“
Die „Wall of shame“, eine Wand voller Fundstücke aus der Kartonrückgabe, zeugt davon, dass ihre Aufgabe wichtig und notwendig ist. Dort hängen unter anderem alte Kofferradios, Puppen oder auch ein Kühlergrill. „Und unsere Abnehmer, die aus der Pappe neue Kartons herstellen, müssen sich darauf verlassen können, dass sie `saubere´ Ware bekommen“, so Christiansen.
Ganz schlimm sei es jedoch, wenn die Mitarbeiter tote Tiere oder Windeln aussortieren müssen. „Das ist dann sehr eklig“, meint der Betriebschef.
Das Altpapier wird zu Ballen zusammengepresst, die eine halbe Tonne wiegen. „Sie werden bei der Firma Hartmann in Tondern zu Eierkartons und Eierpaletten“, berichtet Peter Christiansen. Die Pappe wird zum größten Teil zu neuen Kartons.
Neues Leben an der Zimmerdecke
Sortiert wird ebenfalls das Styropor. Styropor, das verschmutzt ist, kann nicht recycelt werden. Eine Maschine entzieht dem Verpackungsmaterial die Luft und presst die kleinen Kugeln zu etwa einen Meter langen und 30 Zentimeter dicken Stangen zusammen. Die dienen dann als Grundlage für Stuckapplikationen, die beispielsweise an Zimmerdecken eine neue Verwendung finden. Ein Teil wird jedoch auch wieder mit Luft „aufgepumpt“ und zu Verpackungen für Fernseher oder andere große Elektrogeräte zusammengepresst.
Auch die ersten Tannenbäume sind an diesem Tag auf dem Recyclinghof zu sehen. Sie haben ihren Dienst getan und liegen nun beim Grünabfall – um als Kompost für den Garten neue Dienste zu leisten.