100 Jahre AaBK

Wiedersehen mit den alten Kämpen

Wiedersehen mit den alten Kämpen

Wiedersehen mit den alten Kämpen

Apenrade/Aabenraa
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Bürgermeister Thomas Andresen (Venstre) hielt bei der Präsentation des Jubiläumsbuches eine launige Rede, bei der er auch – augenzwinkernd – auf die eigenen fußballerischen Qualitäten einging. Foto: Karin Riggelsen

Der Apenrader Ballklub hat die Feierlichkeiten zum 100. Vereinsjubiläum auf das kommende Jahr verlegt. Doch das Jubiläumsbuch wurde schon am Wochenende präsentiert.

Bei der Präsentation des Jubiläumsbuches des Apenrader Ballklubs (Aabenraa Boldklub, AaBK) am Sonnabend hat es einen kleinen Vorgeschmack auf die Feierlichkeiten gegeben, die coronabedingt auf den Juni des nächsten Jahres verschoben wurde.

Viele ehemalige Spieler, Trainer, Betreuer und Vorstandsmitglieder, aber auch Vertreter der aktuellen Fußballgeneration hatten die Einladung zum Anlass genommen, sich im großen Saal der „Frøforsyningen“ einzufinden.

Schon auf dem Parkplatz wurden die ersten Anekdoten ausgetauscht.

Doppeldeutiger Buchtitel

„Det næste mål“ (Das nächste Ziel/Tor), so der doppeldeutige Titel des Jubiläumsbuches, enthält davon jede Menge. Der Untertitel lautet übrigens „Gult & blåt i 100 år“, was auf Deutsch wohl am besten mit „100 Jahre blau-gelb“ übersetzt werden kann, mit Hinweis auf die Vereinsfarben.

Eine zentrale Rolle in dem 157 Seiten umfassenden Werk, das der langjährige „Jydske“- und spätere „JydskeVestkysten“-Redakteur, Poul Erik Thomsen, zusammengetragen hat, beschreibt natürlich in einem längeren Abschnitt die Glanzseiten des Apenrader Fußballflaggschiffs in den 1970er Jahren.

Pass auf, mit einem Elfmeter kippt das Spiel.

Siegfried Matlok, damaliger Sportredakteur des „Nordschleswigers”

Redakteur mit Seherqualitäten

Insbesondere das legendäre Spitzenspiel im Oktober 1972, als der AaBK einen 0:2-Rückstand zur Pause gegen Frederikshavn noch in einen 3:2-Sieg umwandelte und damit den Grundstein für den späteren Aufstieg in die 2. Division legte, hat (natürlich) einen zentralen Platz in dem Jubiläumsbuch.

Bei diesem Spiel bewies übrigens ein fußballbegeisterter Redakteur des „Nordschleswigers“ großartige Seherqualitäten. Siegfried Matlok hatte dem siegessicheren gegnerischen Torwart nach der Halbzeitpause in etwa bekundet: „Pass auf, mit einem Elfmeter kippt das Spiel.“ Genau so kam es. – Viele der Kämpen von damals ließen es sich nicht nehmen, bei der Präsentation am Sonnabend zugegen zu sein.

Thorvald Madsen gehört zu den Vertretern der „goldenen AaBK-Generation” in den 1970er Jahren. Foto: Karin Riggelsen

Dunkle Zeiten

Fünf Jahre später folgte übrigens der Abstieg in die dritte dänische Liga.

Der Abstieg 1990 in die vierte Liga läutete schwere Zeiten für das Selbstverständnis des Apenrader Fußballvereins ein.  Schon bald war der AaBK noch nicht einmal mehr die zweite nordschleswigsche Macht hinter dem Haderslebener Fußballklub (HFK)/SønderjyskE. Dass schon bald selbst kleine nordschleswigsche Dorfvereine höherklassig spielten, tat der blau-gelben Seele weh.

Neuer Mut

Die Apenrader haben aber in den vergangenen Jahren aufgerüstet und die Jugendarbeit intensiviert. Der Aufstieg der ersten Männermannschaft in die Jütlandserie, der fünftbesten Spielklasse in Dänemark, im vergangenen Herbst war ein wichtiger Meilenstein für den AaBK auf dem Weg nach oben. Auch die erste Frauenmannschaft des Apenrader Ballklubs kickt in dieser Spielklasse.

Der Verein hat die klare Ambition, noch weiter oben im dänischen Fußball mitzumischen. Es gibt deshalb schon ziemlich ausgereifte Pläne, die Sportstätte (inklusive Umkleideräume) am Apenrader Stadion zu modernisieren.

Im Rahmen der Buchpräsentation drückte der amtierende Vereinsvorsitzende Per Hartung Bürgermeister Thomas Andresen (Venstre) schon mal einen Speicherstick in die Hand, auf dem das Wunschprojekt genauer skizziert ist.

Bürgermeister Andresen versprach, sich den Inhalt – wohlwollend – anzusehen. Darüber hinaus machte er allerdings keine weiteren Versprechungen.

Per Hartung (r.) ist amtierender AaBK-Vorsitzender. Zu den Gästen zählten auch einige ehemalige Akteure des Vereins, darunter auch Mads Vilstrup Hoeg (l.), ein ehemaliger Trainer der ersten Mannschaft. Foto: Karin Riggelsen

Balsam für die AaBK-Seele

Thomas Andresen erzählte übrigens bei der Buchpräsentation von seiner eigenen Fußballkarriere, die bei Lundtoft IF (LIF) anfing und eigentlich auch aufhörte. Ob es nur an dem noch nicht so ausgereiften Scoutingsystem des AaBK oder tatsächlich an seinen nicht ausreichenden Kickerfähigkeiten lag, dass er nie zu einem Probetraining nach Apenrade eingeladen wurde, ließ er – augenzwinkernd – dahingestellt.

Bei aller Rivalität mit dem AaBK so war es doch in seiner Kindheit und Jugend der geheime Traum jedes LIF-Kickers, von den Apenradern entdeckt zu werden, bekannte er. Dieses Geständnis tat der geschundenen AaBK-Seele gut.

Grüße vom DBU-Vorsitzenden

Als Vertreter des dänischen Fußballverbandes, Dansk Boldspil Union (DBU), überbrachte der zuständige Regionsvorsitzende Jens Christian Hansen die offiziellen Grüße und Glückwünsche seines Landesvorsitzenden Jesper Møller, der wegen des Länderspielwochenendes andere Aufgaben wahrzunehmen hätte, ansonsten aber persönlich gern nach Apenrade gekommen wäre, wie Hansen unterstrich.

Auf 157 Seiten können selbstverständlich nicht alle 100 Jahre Ballklub gleichermaßen Platz finden. Es mag allerdings verwundern, dass die 1980er Mannschaften kaum bis gar nicht in dem Werk vorkommen. Nichtsdestotrotz ist das Jubiläumsbuch, das ab sofort im Buchhandel und über die Homepage des AaBK für 99 Kronen erhältlich ist, ein lohnendes Weihnachtsgeschenk für alle früheren und aktuellen Fußballer.

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