Grenzland

Einreise nach Schleswig-Holstein: Reichlich Anrufe im Regionskontor

Einreise nach Schleswig-Holstein: Reichlich Anrufe im Regionskontor

Reichlich Anrufe im Regionskontor

Pattburg/Kiel/Flensburg
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Das Leben im Grenzland ist komplizierter geworden, es braucht Dokumente, eine Vereinfachung ist nicht in Sicht. Foto: Frank Cilius/Ritzau Scanpix

Am Freitag kündigte die Landesregierung Schleswig-Holsteins neue Einreiseregeln an, am Montag traten sie in Kraft und sorgten für viele Nachfragen – beim Regionskontor, in den sozialen Medien und nach eigener Aussage auch beim SSW.

Die Verunsicherung im Grenzland darüber, wer einreisen darf und wann ein Corona-Test benötigt wird, ist offenbar wieder groß, nachdem Schleswig-Holstein am Freitag schärfere Einreiseregeln in einer Pressemitteilung zur deutsch-dänischen Zusammenarbeit angekündigt hatte und diese dann am Montag in Kraft traten.

Damit Menschen Regeln befolgen, müssen diese logisch nachvollziehbar und möglichst einheitlich sein, fordert die SSW-Landtagsabgeordnete Jette Waldinger-Thiering am Montag. Dies sei aktuell nicht so, resümiert sie und verweist auf die aktuellen Debatten in den sozialen Medien und nennt Anfragen, die der Südschleswigsche Wählerverband zu diesem Thema erhalte. Viele würden nicht mehr durchblicken, welche Regeln in welcher Situation greifen.

„Reichlich, reichlich" Anrufe

Von „reichlich, reichlich“ Anrufen berichtet auch Peter Hansen, Leiter des Regionskontors der Region Sønderjylland-Schleswig, den der Anruf des „Nordschleswigers“ kurz nach einer eineinhalbstündigen Besprechung zum Thema erreicht, wie die neue Verordnung mit Beispielen den Bürgern nähergebracht werden kann.

Hansen kennt das Prozedere beiderseits der Grenze wie auch die meisten Grenzlandbewohner: Am Freitag werden neue Regeln verkündet, die am Montag in Kraft treten. „Dann ist das Wochenende futsch“ so Hansen. Seit Monaten nehmen die Corona-Regeln das Regionskontor in Beschlag. „Da ist nicht mehr viel Platz für etwas anderes“, so Hansen. Denn, und das zeigen auch die Fragen in den sozialen Medien oder die E-Mails an den „Nordschleswiger“: Das Leben ist so vielfältig und ineinander verwoben im Grenzland, dass jeder Fall einzeln betrachtet werden muss.

Regionskontor erklärt Regeln an Beispielen

Muss eine Deutsche, die in Tondern wohnt, aber auf der deutschen Seite einen Arzttermin hat, sich testen lassen? „Nein“ sagt Hansen, im Rahmen des Lebens im Grenzland und eines Besuchs von weniger als 24 Stunden könne sie ohne Test den Arzt auf der deutschen Seite besuchen. Hansen rechnet damit, dass das Regionskontor auf seiner Homepage in den kommenden Tagen anhand von Beispielen dann die neuen Regeln, die Einreise nach Deutschland betreffend, erklären wird.

Nach Meinung der SSW-Landtagsabgeordneten Jette Waldinger-Thiering müssen sich Schleswig-Holstein und Dänemark besser abstimmen, wenn es um grenzüberschreitende Corona-Maßnahmen geht. Der SSW kritisiert die deutsche Seite, wo neben Bundes- und Landesverordnungen nun auch noch abweichende Allgemeinverfügungen der Kreise und kreisfreien Städte den Durchblick erschwerten.

Hansen: Grenzland steht vergleichsweise gut da

Bei aller Kritik und Stress, die die neuen Regeln hervorbringen, weist Hansen aber auch darauf hin, dass die Pendler im deutsch-dänischen Grenzland es in den vergangenen Monaten immer geschafft hätten, zur Arbeit und wieder nach Hause zu kommen. Dies sei nicht überall der Fall gewesen, etwa an der deutsch-tschechischen Grenze nicht. Schleswig-Holstein und Dänemark seien sich des gemeinsamen Grenzlandes schon bewusst.

Hinrich Jürgensen, Hauptvorsitzender des Bundes Deutscher Nordschleswiger, ist auch froh, dass es weiterhin Ausnahmen von den beidseitig verschärften Corona-Regeln im Grenzland gibt, sodass bestehende Verbindungen nicht gekappt werden und das Leben im Grenzland weitergehen kann. Einen engen Austausch zwischen Schleswig-Holstein und Dänemark hält auch er für notwendig.

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