Deutsch-dänisches

„Berlingske“ sagt Ja zu mehrsprachigen Ortsschildern

„Berlingske“ sagt Ja zu mehrsprachigen Ortsschildern

„Berlingske“ sagt Ja zu mehrsprachigen Ortsschildern

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Kopenhagen/Apenrade
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Zweisprachige Ortsschilder, hier ein Entwurf des Bundes Deutscher Nordschleswiger, werden dieser Tage heiß debattiert. (Archivfoto) Foto: Karin Riggelsen

Die große Tageszeitung appelliert an das Geschichtsbewusstsein der Dänen in Nordschleswig – und fordert sie dazu auf, sich ihrerseits um Versöhnung zu bemühen.

Berlingske

„Berlingske“, bis 2011 bekannt als „Berlingske Tidende“, ist Dänemarks älteste Tageszeitung und erscheint seit dem 3. Januar 1749. Gründer war der in Lauenburg geborene und 1731 von Hamburg nach Kopenhagen umgesiedelte Ernst Henrich Berling. Die Zeitung gilt neben „Jyllands-Posten“ und „Politiken“ als große landesweite Abonnement-Tageszeitung. Seit 2015 gehört das Medienhaus zum belgischen Konzern De Persgroep.

Die älteste dänische Tageszeitung, „Berlingske“, hat in ihrem Leitartikel am Dienstag eine Bresche für das Errichten zweisprachiger Ortsschilder in Nordschleswig geschlagen. Das Medium, dem eine konservativ-liberale Ausrichtung zugesprochen wird, fordert die Bürgermeister im Landesteil dazu auf, umzudenken.

Wie Troels Heeger schreibt, sei es verständlich, dass „es bei manchen Nordschleswigern starke Gefühle weckt“, wenn von Wünschen der deutschen Minderheit die Rede ist – und er verweist dabei auf die Besatzungszeit.

Es gehe nicht darum, die Forderungen „aller möglichen Minderheiten“ zu erfüllen, oder weil Dänemark „gut 15 Jahre lang die Konvention des Europarates ignoriert“ habe. Und es gehe auch nicht darum, anzuerkennen, dass viele Orte in Deutschland auch zweisprachige Ortsschilder haben.

„Im Namen der Versöhnung“

Der Grund, weshalb die mehrsprachigen Ortsschilder in Dänemark kommen sollten, sei, so Heeger, ein historischer. Denn genau wie die dänischen Nordschleswiger das Recht hätten, an die Geschichte des Zweiten Weltkriegs zu erinnern, „tun wir als Dänen Recht daran, die historische Prägung sowohl der nordschleswigschen Kultur als auch ihrer Natur durch die deutsche Minderheit anzuerkennen“.

Heeger lobt den Weg, den das Nachkriegsdeutschland genommen hat – auch in der Aufarbeitung der eigenen Geschichte. Auch Dänemark müsse sich nun „im Namen der Versöhnung“ um die Geschichte bemühen.

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