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Frauenstimmen wirken bei Videokonferenzen weniger charismatisch

Frauenstimmen wirken bei Videokonferenzen weniger charismatisch

Frauenstimmen wirken bei Video-Calls weniger charismatisch

Sonderburg/Sønderborg
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Videokonferenzen haben in der Pandemie zum Alltag gehört. Zum Nachteil von Frauen, so eine Studie. Foto: Unsplash/Chris Montgomery

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Frauen werden über Online-Tools wie Zoom, Skype oder Teams als weniger kompetent, ausdrucksstark und charismatisch wahrgenommen als Männerstimmen. Das ist das Ergebnis einer Studie der Süddänischen Universität in Sonderburg und der Universität Magdeburg.

Der Einsatz von Videokonferenzen hat während der Corona-Krise stark zugenommen. Studierende, Lehrkräfte und viele Unternehmen nutzen entweder Zoom, Teams oder Skype.

Es ist einfach, effizient und klappt meist reibungslos, aber eine Studie der Süddänischen Universität in Sonderburg und der Universität Magdeburg zeigt, dass Frauen dadurch benachteiligt werden, da ihre Stimmen als weniger ausdrucksstark, kompetent und charismatisch wahrgenommen werden können als die von Männern.

Ton wird komprimiert

Das liegt daran, dass der Ton trotz der Datenmenge, die in einem Videomeeting übertragen wird, komprimiert ist und nicht alle Frequenzen und Details der gesprochenen Sprache vermitteln kann. Und das betrifft Frauen stärker als Männer, wie die Studie zeigt.

Dass Oliver Niebuhr, Professor für Kommunikation und Innovation am Mads Clausen Institut der Süddänischen Universität Sonderburg und Ingo Siegert, Professor an der Universität Magdeburg, bei ihrer Studie auf dieses Ergebnis gekommen sind, war „Zufall“.

Unterschied zwischen Frauen und Männern

„Wir wollten Charisma in der Stimme bei Videokonferenzen untersuchen und herausfinden, was bei der Übertragung verloren geht. Wir hätten nicht damit gerechnet, dass es einen Unterschied zwischen Frauen und Männern gibt“, so Oliver Niebuhr im Gespräch mit dem „Nordschleswiger“.

Dass moderne Technik Frauen diskriminiere, indem der Ton komprimiert wird, sei ebenfalls eher „Zufall“, so Niebuhr. Der Fokus der Entwicklerinnen und Entwickler habe viele Jahre darauf gelegen, dass das gesprochene Wort übertragen werde, nun sollte daran gearbeitet werden, wie es ankommt, meint der Professor.

Schlechte Internetverbindung kann Problem verstärken

Je schlechter die Internetverbindung ist, desto mehr verliert die weibliche Stimme an Aussagekraft. Die Stimme kann dann monotoner wirken und verliert an Emotionalität, weil Programme wie Zoom, Skype oder Teams nicht alle Anteile der Sprache übertragen.

Bei der Untersuchung bewerteten Testhörerinnen und Testhörer zunächst Audiobeispiele trainierter Sprecherinnen und Sprecher. Frauenstimmen, die bei Online-Meetings aufgenommen worden waren, schnitten den Angaben nach deutlich schlechter ab.

Anschließend seien die gleichen Beispiele hinsichtlich Stimmhöhe, Stimmumfang und Klangtiefe untersucht worden. Dabei kamen die Forscher zu dem Ergebnis, dass den Frauenstimmen in den Online-Konferenzen im Vergleich zu den männlichen wesentliche emotionale Komponenten fehlten.

Stimmtraining kann helfen

„Frauen müssen besser performen, um charismatisch zu wirken. Dabei hilft ein gutes Mikro, eine gute Internetverbindung und Stimmtraining“, erklärt Niebuhr, der Gründer des Unternehmens „All Good Speakers“ ist, das sich mit dem Training der Stimme auseinandersetzt.

Durch seine Forschung hat er 16 Faktoren ausgemacht, die beim charismatischen Sprechen eine Rolle spielen, dazu gehören unter anderem das Tempo, die Tonhöhe, die Lautstärke und die Stimmqualität.

Dass die Zeit im Homeoffice für die meisten ein Ende hat und Treffen wieder persönlich stattfinden anstatt digital, sei ein Vorteil für die Frauen, aber dennoch sollten sie sich mehr zutrauen. „Es ist wichtig, das Bewusstsein dafür zu schärfen, mit der Stimme Kompetenz, Selbstbewusstsein und Engagement zu vermitteln“, berichtet Niebuhr.

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