Synthetische Droge im Umlauf

MDMA: „Das meiste kommt aus Deutschland und den Niederlanden“

MDMA: „Das meiste kommt aus Deutschland und den Niederlanden“

MDMA: „Das meiste kommt aus Deutschland und den Niederlanden“

Esbjerg
Zuletzt aktualisiert um:
Foto: Noel Celis/Ritzau Scanpix/AFP

Polizeioberrat Carsten Arentoft warnt vor der Einnahme der synthetischen Droge: „Kein Mensch weiß, was darin ist.“ Ein Jugendlicher ist bereits an dem Stoff gestorben.

Wie verbreitet ist die synthetische Droge MDMA in Nordschleswig? Nachdem am Wochenende zwei Mädchen im Alter von 15 und 16 Jahren in der Esbjerger Intensivstation wegen Einnahme vermutlich dieser Droge behandelt werden mussten, haben wir mit Polizeivizeinspektor Carsten Arentoft von der Polizei für Nordschleswig und Südjütland darüber gesprochen. „MDMA ist in der Region nicht stärker verbreitet, als andere Drogen auch. Generell kann man sagen, dass sie relativ selten ist. Aber es gibt sie“, sagt Arentoft. 

Gibt es eine Szene, ein Milieu, in dem die Droge vorrangig konsumiert wird?

„Nein, MDMA ist keiner Szene zuzuschreiben. Man kann aber sagen, dass es vor allem junge Leute sind, die MDMA nehmen. Und zwar egal, wo. Das kann im Club sein, aber auch bei privaten Feiern zu Hause“, so der Polizist.

Warum die Droge bei Jugendlichen so beliebt ist?

„Sie ist relativ günstig im Vergleich zu anderen Stoffen. Und der Konsum in Pillenform ist verlockend einfach.“  Prinzipiell sei MDMA, die Abkürzung  steht für die chirale chemische Verbindung 3,4-Methylendioxy-N- methylamphetamin, ein Stoff sehr ähnlich dem Ecstasy, nicht gefährlicher, als andere Drogen. „Jede Droge ist falsch dosiert, schädlich und Überdosen sind immer hochgefährlich. Aber was MDMA wirklich gefährlich macht: Man weiß einfach nicht, was drin ist“, so Arentoft. „Die Pillen werden in kleinen chemischen Laboren hergestellt und man weiß nie, was die Produzenten hineingemischt haben. Da kann auch Rattengift drin sein“, so der Beamte.

Die beiden Mädchen, die mutmaßlich MDMA konsumiert haben, konnten das Krankenhaus bereits wieder verlassen. Ein 15-Jähriger aus Haslev hatte weniger Glück – er war in der vergangenen Woche nach einem künstlichen Koma an einer MDMA-Vergiftung gestorben, nachdem er die Droge Anfang Februar konsumiert hatte.

Wer stellt die Drogen her, welche Spuren verfolgt die Polizei?

„Unsere Erfahrungen zeigen, dass die meisten Lieferungen aus Deutschland und den Niederlanden kommen, wo die Pillen in kleinen Labors hergestellt werden. Nochmal: Kein Mensch weiß, was darin ist!“

Der mutmaßliche Dealer, der den Mädchen in der Esbjerger Gegend MDMA verkauft hat, ist zwischenzeitlich von der Polizei festgenommen worden. Der 19-jährige  Esbjerger hat gestanden,  die Drogen weitergegeben  zu haben. Er ist angezeigt und wieder freigelassen worden. 

Mehr lesen

Grönland

Zwangsverhütung: Immer mehr Frauen klagen gegen dänischen Staat

Kopenhagen Die dänische Kolonialmacht ließ Grönländerinnen zwischen 1966 und 1975 gegen ihren Willen Spiralen zur Empfängnisverhütung einsetzen. 143 der betroffenen Frauen verklagen Dänemark nun wegen der Verletzung der Menschenrechte. Eine grönländische Arbeitsgruppe, die sich dafür einsetzt, die Übergriffe durch den dänischen Staat aufzudecken, wurde kürzlich vom Rat für Menschenrechte mit dem Menschenrechtspreis 2023 ausgezeichnet.