Nationale Identität
Wahlplakate der Volksabstimmung in Aarhus und Flensburg
Wahlplakate der Volksabstimmung in Aarhus und Flensburg
Wahlplakate der Volksabstimmung in Aarhus und Flensburg
Das Plakatmuseum in Aarhus hat nicht nur deutsche und dänische Wahlplakate aus dem Jahr 1920 zusammengetragen, auch Plakate aus anderen Ländern sind zu sehen. Dabei kommt Unerwartetes über den Kampf um die nationale Zugehörigkeit ans Licht.
Vom 11. Februar bis zum 20. September zeigt das Plakatmuseum in Aarhus, gelegen in „Den Gamle By“, einem Freilichtmuseum, dänische und deutsche Plakate aus der Zeit der Volksabstimmung von 1920.
Unruhe im heutigen Grenzland
Anlässlich der feierlichen Eröffnung der Ausstellung mit Kulturministerin Joy Mogensen (Sozialdemokraten) sprach Siegfried Matlok, ehemaliger Chefredakteur des „Nordschleswigers“, die Dinge an, die heute im Grenzland für Unruhe sorgen – beispielsweise der viel diskutierte Wildschweinzaun und das Thema zweisprachige Ortsschilder – und deutete, bezogen auf Nordschleswig, „vulkanische Aktivitäten im Untergrund“ an.
Matlok: Die Grenze liegt richtig
Doch diese Worte solle die Ministerin nicht missverstehen und nicht beunruhigen, so Matlok, der resümierte: „Die Grenzziehung hat der deutschen Bevölkerung schmerzliche Stunden bereitet. Doch die Grenze liegt richtig, sie ist richtig.“ Er gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass die Regierung weiterhin an der Gleichberechtigung und an der Gleichstellung der deutschen Minderheit arbeite.
Vor deren Schaffung vor nun 100 Jahren wurde im alten Herzogtum Schleswig ein emotionaler Kampf um die Wählerstimmen geführt. Die Wahlplakate, die dazu aufriefen, für Dänemark oder Deutschland zu votieren, zeugen davon.
Das Plakatmuseum in Aarhus hat nach eigener Aussage versucht, so viele Plakate wie möglich aufzutreiben und stellt nun 33 dänische und 16 deutsche Wahlplakate aus. Hinzu kommen 27 Plakate aus anderen europäischen Ländern, wo ebenfalls die Staatsgrenzen neu gezogen wurden – Wahlplakate aus Deutschland, Österreich, Polen, Ungarn und Jugoslawien.
Deutsche und dänische Wahlplakate weniger konfrontativ
Dem Museum zufolge sind diese weitaus blutiger und gewalttätiger in ihrer Text- und Bildsprache. Was zeigt, dass die Grenzziehung zwischen Dänemark und Deutschland vergleichsweise friedlich verlief. Die Plakate sprechen die Menschen emotional an. Sie lassen die Gefühle, Hoffnungen und Sorgen der Menschen von vor 100 Jahren gut nachvollziehen.
Mit der Agitation vor 100 Jahren im Blick können die Besucher dem Museum zufolge auch über die heutige Beeinflussung von Wählern nachdenken. Und auch die Suche nach Identität in einer globalisierten Welt ist heute aktueller denn je.
Ergänzt am 12. Februar