Diese Woche in Kopenhagen

„Ihr könnt es schaffen!“

Ihr könnt es schaffen!

Ihr könnt es schaffen!

Kopenhagen
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Die Kommunen in Nordschleswig sind noch offen. Dass es so bleiben mag, hofft der vom Shutdown betroffene Kopenhagener Korrespondent Walter Turnowsky.

Am Montag gingen meine Frau und ich kurzentschlossen noch ins Tivoli. Alles war wie jedes Jahr mit viele Liebe zum Detail geschmückt. Seit Mittwoch sieht das keiner mehr.

Am Abend vor dem Shutdown war ich noch in der lokalen Bierbar. Eines nach dem anderen wischte Betreiber Erik die Biere von der Kreidetafel. Es galt, die Fässer zu lehren. Nun ist zum zweiten Mal in diesem Jahr für einen ungewissen Zeitraum sein Laden dicht.

Auf dem Weg zur Pressekonferenz mit Magnus Heunicke am Donnerstag war deutlich, dass die Straßen, Bürgersteige und Radwege deutlich leerer geworden sind. Es ist zwar nicht so gespenstisch leer wie im März und April, doch die Tonlage in der Stadt ist eindeutig Moll. 

Als ich am Donnerstag noch im Supermarkt war, war das Risiko, dass ich mich dabei anstecke, ungefähr 6,5 mal so hoch, wie für einen von euch, der in Sonderburg eingekauft hat. Und dabei ist Sonderburg noch die derzeit am härtesten betroffene Kommune in Nordschleswig. Im Vergleich zu Apenrade ist mein Ansteckungsrisiko sogar um mehr als das Zehnfache höher.

Ganz so kann man die Zahlen zwar nicht vergleichen, da hier in der Hauptstadt wesentlich intensiver getestet wird, aber die Größenordnungen stimmen so ungefähr.

Ich kann euch nur wünschen, dass es in Nordschleswig so bleibt. Denn auch wenn das Leben in Kopenhagen selbstverständlich weitergeht, so drückt dieser Shutdown auf die Psyche.

Nun ist es mit dem Wünschen nicht getan. Jeder und jede einzelne von Euch kann dazu beitragen die Infektionszahlen in Nordschleswig möglichst gering zu halten.

Der Chef der Gesundheitsbehörde, Søren Brostrøm, rief bei der oben erwähnten Pressekonferenz dazu auf, dass die Nordschleswiger jetzt die Ratschläge seiner Behörde besonders genau befolgen. Mittlerweile sind diese ja bestens bekannt, und sie sollen daher an dieser Stelle nicht alle wiederholt werden. Die Anzahl der Menschen, die wir treffen, beeinflusst jedoch das Risiko einer Ansteckung ganz entscheidend.

Wobei wir bei den Besuchen während der Weihnachtszeit wären. Hier gilt die Empfehlung, diese möglichst einzuschränken. 

Doch genau an diesem Punkt zeigt sich auch, dass wir jeder die Empfehlung mit gesundem Menschenverstand umsetzen müssen. Denn gleichzeitig sollte man gerade in der Adventszeit auch Freunde, Verwandte oder Nachbarn nicht vereinsamen lassen. Doch man kann ja vielleicht etwas genauer überlegen, wen man besucht und wen eben nicht.

Ähnliches gilt für die Empfehlung der Behörden, man solle überlegen, ob man den Weihnachtsbesuch aus Kopenhagen, empfängt. Persönlich werde ich meine 86-jährige Mutter nicht alleine in Nordschleswig Weihnachten feiern lassen. Aber ich lasse jetzt natürlich besondere Vorsicht walten.

Auch kann man von einem 19-jährigen Studenten nicht unbedingt verlangen, dass er oder sie Weihnachten einsam in Aarhus verbringt. Aber vielleicht können Mama oder Papa die Kinder mit dem Auto abholen, statt das jungen Menschen einen überfüllten Zug nehmen müssen. In anderen Fällen ist es vielleicht in Ordnung, dass man dieses Jahr mit dem Freund oder der Freundin in Kopenhagen, Aarhus oder Odense feiert.

Auf diese Art kann es mit etwas Glück in Nordschleswig gelingen. Wenn jeder ein wenig vorsichtiger ist, unaufgeregt und mit Vernunft die Empfehlungen befolgt. Wenn man miteinander darüber spricht, was geht und was nicht, jedoch bitteschön ohne Besserwisserei und Verurteilung anderer. 

Denn ein Weihnachten ohne Shutdown wäre ein schönes Geschenk, dass Nordschleswig sich machen kann.

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