Leitartikel

„Durchhalten in der Dunkelheit“

Durchhalten in der Dunkelheit

Durchhalten in der Dunkelheit

Nordschleswig/Sønderjylland
Zuletzt aktualisiert um:

Es wird ein langer, schwerer Winter, sagt Kanzlerin Angela Merkel. Aber fokussieren wir doch auch darauf, was das Leben lebenswert macht, und tun wir, was von uns gefordert wird. Dann kommt auch bald der Frühling wieder, schreibt Chefredakteur Gwyn Nissen.

Die Corona-Pandemie ist weitaus schlimmer als die übliche Grippe-Epidemie. Das wissen wir spätestens jetzt, wo wir feststellen können, dass das Aufflammen der Pandemie im Frühling keine einmalige Sache war. Wir leben wieder mittendrin in einer Wirklichkeit, in der das Coronavirus unseren Alltag prägt.

Einige mögen sogar meinen, dass das Virus unseren Alltag bestimmt. Wir müssen jetzt nicht nur im öffentlichen Nahverkehr eine Gesichtsmaske tragen, sondern auch in Supermärkten, Restaurants und generell dort, wo die Öffentlichkeit Zugang hat. Der Amateur-Mannschaftssport ist suspendiert, Bars haben zu, wir können nicht verreisen, und wir dürfen uns höchstens mit neun anderen treffen.

Überall in der Welt gibt es ähnliche Maßnahmen – oft sogar noch strengere, als in Dänemark. Einige fühlen sich dadurch in ihrer Freiheit eingeschränkt und kritisieren vor allem die Politik, die versucht, das Coronavirus mit allen Mitteln in den Griff zu bekommen.

Im Frühling haben wir alle auf ein schnelles Ende gehofft, doch die Pandemie zog sich in die Länge und war nie wirklich weg. Diesmal sind wir besser vorbereitet. Wir wissen, dass es lange dauern kann. Oder, um es mit den Worten der Bundeskanzlerin Angela Merkel zu sagen: „Wir stehen vor vier langen und schweren Monaten.“

Mit anderen Worten müssen wir durchhalten in der Dunkelheit, nur dass wir diesmal wissen, dass Isolation zur Einsamkeit führt, und dass es Menschen gibt, die auf unsere Hilfe angewiesen sind. Auch in unseren eigenen Köpfen darf es nicht dunkel werden, denn es gibt vieles, das wir nicht mehr können, aber es gibt noch mehr das weitergeht.

Die Natur macht nicht zu und ist auch im Winter faszinierend, um Sport zu treiben oder einfach um frische Luft zu tanken. In der eigenen Küche warten neue kulinarische Erlebnisse, unsere Büchereien haben noch jede Menge Bücher, Spiele und vieles mehr  auf den Regalen. Man kann ein Instrument, eine neue Sprache oder Stricken lernen, Projekte in Haus oder Garten durchführen, und alte Fotos aussortieren oder auf dem Dachboden aufräumen.

Diesmal wissen wir, dass die Corona-Maßnahmen länger dauern können, dass es ein langer Winter werden kann und dass vielleicht auch Weihnachten anders wird, als wir es gewohnt sind. Aber diesmal sind wir darauf vorbereitet – vor allem mental.

Unser Handeln ist nicht gleichgültig (Angela Merkel: „Das Virus bestraft Halbherzigkeit“). Ja, die Maßnahmen schränken uns ein, aber setzten wir darauf, dass sie uns weiterhelfen im  Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus. So kommen wir vielleicht alle leichter durch den Winter, wenn wir uns darauf fokussieren, was wir noch können und was das Leben lebenswert macht. Das überwiegt nämlich bei weitem das, was uns begrenzt.

 

 

Mehr lesen

Dänemarkurlaub

Rekordjahr für den Tourismussektor – Weitere Investitionen in Natur- und Küstent

Tondern/Tønder Der Tourismussektor in Dänemark und Nordschleswig sorgt vor allem dank der deutschen Gäste für beeindruckende Zahlen im Jahr 2023, das sich als Rekordjahr bezüglich der Anzahl der Touristenübernachtungen abzeichnet. Eine Mehrheit im Folketing hat nun entschieden, den Natur- und Küstentourismus in Dänemark zusätzlich zu stärken und sich darauf geeinigt, hierfür 42,1 Millionen Kronen bereitzustellen.