Freundschaftserklärung

Offener Austausch über das Grenzland

Offener Austausch über das Grenzland

Offener Austausch über das Grenzland

Nordschleswig/Kopenhagen/Berlin
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Hans Fedder Kley und Liv Bredo Schrøder im Gespräch mit den Außenministern Foto: Thomas Koehler/photothek.de

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Sechs Jugendliche aus den beiden Minderheiten sprachen mit den Außenministern Heiko Maas und Jeppe Kofod anlässlich der Vorstellung der Deutsch-Dänischen Freundschaftserklärung. 

Das Gespräch mit dem dänischen Außenminister Jeppe Kofod (Soz.) und seinem deutschen Kollegen Heiko Maas (SPD) musste über Video stattfinden. Dennoch war die Stimmung locker, als sich drei Jugendliche aus der deutschen und drei aus der dänischen Minderheit mit ihnen trafen – wohl auch weil man unter sich war.

„Ich empfand es als ein sehr natürliches Gespräch. Es war so lebhaft, wie das eben über das Internet geht, und die beiden Außenminister waren froh, die Sicht von Jugendlichen auf die Grenzregion zu hören“, sagt Hans Fedder Kley, Schülerbotschafter des Deutschen Gymnasiums für Nordschleswig (DGN). 

„Großes Anliegen“

Maas betont, dass die engen Beziehungen über die Grenze hinweg insbesondere auch von jungen Menschen getragen würden. 

„Deshalb war es mir ein großes Anliegen, heute gemeinsam mit Jeppe Kofod per Video mit einer Gruppe von deutschen und dänischen Schülerbotschafterinnen und Schülerbotschaftern zu sprechen, die sich in bewundernswerter Weise für das Zusammenleben und das wechselseitige Verständnis in der Grenzregion engagieren“, sagt der deutsche Außenminister in einem schriftlichen Kommentar.

Jeppe Kofod, Heiko Maas, Lykke Friis (Moderatorin), Martje Hinrichs (A.P. Møller Skolen), Hans Fedder Kley (DGN), Liv Bredo Schrøder (DGN), Lucca Mikkelsen (Duborg Skolen), Daniel Schlüter Schrøder (DGN), Simke Bury (Duborg Skolen) Foto: Thomas Koehler/photothek.de

Grenzkontrollen

Die Jugendlichen hatten Fragen an die Minister vorbereitet, und ganz natürlich ging es bei einer der Fragen um die Grenzkontrollen. Und hier ging es den Schülerbotschaftern nicht nur um die Kontrollen und Grenzschließung während der Corona-Pandemie, sondern vor allem auch um die temporären Kontrollen, die Dänemark seit 2016 durchführt.

„Für uns war es immer so, dass die Grenze offen war. Wir konnten uns frei bewegen, und es spielt für uns keine Rolle, ob man in Dänemark oder Deutschland wohnt. Daher fragten wir, warum“, sagt Liv Bredo Schrøder, ebenfalls Schülerbotschafterin des DGN. 

Doch Kofod verwies lediglich auf die Pandemie und sagte, es sei notwendig gewesen. Schrøder meint, er habe die grundsätzlichere Frage wohl nicht ganz verstanden. 

Minister haben etwas mitgenommen

Dennoch sind sich beide Gymnasiasten einig darin, dass es alles in allem ein gutes Gespräch war. Vor allem sind sie froh darüber, dass sie den Ministern über das Leben als Jugendliche im Grenzland berichten konnten. 

„Ich habe den Eindruck, dass sie durchaus etwas mitgenommen haben. Jeppe Kofod hat sehr gut zugehört, und beide waren sehr nett“, so Schrøders Einschätzung. 

„Sie zeigten ein aufrichtiges Interesse dafür, wie die Sicht von Jugendlichen auf die Grenzregion ist“, ergänzt Kley. 

Beiden Ministern ist Grenzlanderfahrung nicht ganz fremd. Maas stammt aus dem Saarland an der Grenze zu Frankreich, und als Bornholmer kommt Kofod sozusagen aus dem Grenzland zu Schweden. 

Wiederholung real

Das Gespräch dauerte eine halbe Stunde. Viel zu kurz, meinen die beiden Jugendlichen.

„Die Minister sagten jedoch, dass sie so ein Gespräch gerne real wiederholen würden“, sagt Kley.

„Ich hoffe sehr darauf, dass es etwas wird, denn da wäre ich megagerne dabei. Man bekommt einfach eine andere Relation“, meint Schrøder, die auch darauf hofft, dass dann mehr Zeit ist, die Themen zu vertiefen. 

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Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
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