Volksabstimmung

Vor 100 Jahren: Das Volk wählt seinen Staat

Vor 100 Jahren: Das Volk wählt seinen Staat

Vor 100 Jahren: Das Volk wählt seinen Staat

Ritzau/hm
Kopenhagen/Flensburg/Kiel
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In Wester-Satrup/Vester-Sottrup in Nordschleswig hängen am 9. Februar 2020 alte Wahlplakate von 1920, die für die dänische Staatsangehörigkeit werben. Foto: Claus Fisker/Ritzau Scanpix

Am 10. Februar 1920 waren die Menschen in Nordschleswig aufgerufen, über ihre Staatsangehörigkeit zu entscheiden – die Geburtsstunde der beiden Minderheiten. Hier ein Überblick auf die damaligen Ereignisse – und auf einige neue in diesem Jahr.

Am Montag vor 100 Jahren, am 10. Februar 1920, fand die erste von zwei Volksabstimmungen im Grenzland statt, in der sich in der Zone 1, in Nordschleswig, die rund 100.000 Stimmberechtigten mehrheitlich für Dänemark entschieden.

Zum 100. Jahrestag der Volksabstimmung in Zone 1 wurde am Montag in der Tøndergade in Kopenhagen eine Gedenktafel eingeweiht. Gastredner Henrik Frandsen, Bürgermeister von Tondern (Venstre), sagte in Kopenhagen, es sei ein einzigartiges Erlebnis, Bürgermeister genau zu der Zeit zu sein, in der der 100. Jahrestag der Wiederangliederung Nordschleswigs an Dänemark gefeiert werden (dänisch: genforening).

Ablauf der Ereignisse 1920

  • Mit dem 10. Februar 1920 nimmt die Wiederangliederung ihren Lauf.
  • Am 14. März folgte dann die Abstimmung in der Zone 2 (Südschleswig und Flensburg), dort entschieden sich die Wahlberechtigten mehrheitlich (80 Prozent) für Deutschland.
  • Am 5. Mai besetzen dänische Truppen sowie die Grenzpolizei Zone 1.
  • 20. Mai: In der Zone 1 wird das dänische Münz- und Postwesen eingeführt.
  • 15. Juni: Die Alliierten übertragen Nordschleswig (Sønderjylland) an Dänemark. Später wird dieser Tag als offizieller Tag der Wiedervereinigung, so der dänische Sprachgebrauch, bestimmt.
  • 9. Juli: Der dänische König Christian X. unterschreibt das Gesetz zur Eingliederung Nordschleswigs ins dänische Königreich.
  • 10. Juli: König Christian X. reitet auf seinem weißen Pferd über die Königsau bei Christiansfeld. Es entsteht ein heute ikonisches Bild.
  • 11. Juli: Die dänische Mehrheitsbevölkerung feiert vor 100 Jahren auf den Düppeler Schanzen ein Volksfest anlässlich der Wiederangliederung. Der damalige Staatsminister Niels Neergaard (Venstre) sagt mit Blick auf nun existierende dänische Minderheit in Südschleswig: Ihr werdet nicht vergessen (I skal ikke være glemt.).
  • 13. Juli: König Christian X. besucht Alsen und die Mühle von Düppel.
  • 14. Juli: Der König besucht Pattbug und andere Städte im mittleren und westlichen Nordschleswig.
  • 15. Juli: Der König setzt seine Reise durch Nordschleswig fort
  • 17. Juli: Der König wird in Kopenhagen von vielen Menschen sowie dem Staatsminister willkommen geheißen.

Quellen: Genforeningen2020.dk, graenseforeningen.dk, danmarkshistorien.dk, historiekanon.dk.

Mit der Volksabstimmung wurde eine neue Grenze gezogen, die bis heute Bestand hat. Beiderseits der Grenze entstanden Minderheiten – eine deutsche nördlich der Grenze und eine dänische südlich der Grenze.

2020: Großes Bürgerfest in Flensburg

  • Die offiziellen Gedenkfeiern zur Wiederangliederung beendet Dänemark am 12. Juli, danach geht es in Schleswig-Holstein weiter.
  • Am 23. August wird es in Flensburg ein großes Bürgerfest geben – eingebunden in ein großes Kulturfest am 21. und 22. August.
  • Am 16. Und 23. November gibt es zwei treffen von Mitgliedern des Folketings mit ihren Kollegen aus dem schleswig-holsteinischen Landtag in Kiel beziehungsweise Kopenhagen.
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