Faktor Mensch
Rechtsabbiegerunfälle: Menschliche Fehler sind Hauptursache
Rechtsabbiegerunfälle: Menschliche Fehler sind Hauptursache
Rechtsabbiegerunfälle: Menschliche Fehler sind Hauptursache
Obwohl die sogenannten Rechtsabbiegerunfälle zwischen Radfahrern und Lastwagen seit Jahren im Blick vieler Organisationen, Verbände und Institutionen stehen, kam es erst kürzlich in Tondern erneut zu einem tödlichen Unfall. Experten berichten, wie das vermieden werden kann.
„Jeder Unfall dieser Art ist einer zu viel“, meint Jesper Sølund, Chefkonsulent beim Rat für Verkehrssicherheit (Råd for sikker trafik). Er meint jedoch, dass in den vergangenen zehn Jahren viel dafür getan wurde, solche Unfälle zu vermeiden. So gab es noch Ende der 1990er Jahre jedes Jahr über 40 Verletzte und Tote durch die Rechtsabbiegerunfälle. Die Zahl ist durch Kampagnen – gerichtet an Radfahrer, Lastwagenfahrer und Kommunen – in den Jahren von 2006 bis 2015 auf durchschnittlich die Hälfte reduziert worden. 2017 waren es 15 Radfahrer, die in einen solchen Unfall verwickelt waren.
Abgelenkt oder Spiegel falsch eingestellt
Die Rechtsabbiegerunfälle, die immer noch geschehen, passierten zum großen Teil durch menschliche Fehler oder Unwissenheit, berichtet Jesper Sølund. „Die Lastwagenfahrer haben teilweise Vorhänge oder andere Dinge in ihren Kabinen hängen, die die Sicht auf den rechten Spiegel nehmen oder aber die Spiegel sind nicht richtig eingestellt. Dann können sie den Verkehr nicht richtig einsehen“, erklärt er die häufigste Unfallursache.
Der Transportverband DTL weist jedoch darauf hin, dass es trotz Einsatzes neuester Technik und aller gebotener Aufmerksamkeit für die Fahrer schwer sei, den Überblick zu haben. Zunehmender Verkehr und besonders in den großen Städten eine Vielzahl Radfahrer und Fußgänger machten es schwer. Von dort kommt deshalb der Hinweis, dass auch die Radfahrer mit in der Verantwortung seien, wenn Rechtsabbiegerunfälle vermieden werden sollen.
Aufmerksamkeit durch Bericht der Havarikommission
Ausgelöst wurde die Aufmerksamkeit auf die Rechtsabbiegerunfälle durch einen Bericht der sogenannten Havarikommission. Der brachte 2006 ans Licht: Viele Rechtsabbiegerunfälle ließen sich durch die Einhaltung von zum Teil einfachen Regeln für Lastwagen- und Radfahrer vermeiden. Auf den Bericht und den darin genannten Empfehlungen basierend, wurden Kampagnen gestartet, um die Unfälle zu verhindern. So wurden Lastwagenfahrer unter anderem darauf aufmerksam gemacht, mehr auf den Bereich rechts ihres Fahrzeugs achten.
In der Aus- und Weiterbildung spielt das Rechtsabbiegen inzwischen eine große Rolle. Die Fahrzeugtechnik wurde verbessert und hilft dem Fahrer. Kreuzungen wurden verkehrstechnisch anders angelegt, sodass die Radler zum Teil vorgezogen halten und so besser zu sehen sind und gleichzeitig einen Vorsprung haben, wenn die Ampel auf Grün springt. Radfahrer wurden auf die großen Gefahren an Ampeln und Kreuzungen aufmerksam gemacht, damit sie ihr Verhalten an die Situation anpassen.
Mit Erfolg, wie die neuesten Zahlen zeigen, denn die Zahl der Verletzten und Toten bei Rechtsabbiegerunfällen ist stark reduziert worden (siehe Grafik).
Nach dem Bericht der Havrikommission wurde eine sogenannte Spiegelgruppe, die später zur Rechtsabbiegergruppe wurde, gegründet. In ihr sammeln sich bis heute Interessen- und Branchenorganisationen (siehe Infokasten), um gemeinsam Rechtsabbiegerunfälle zu verhindern.