Predigtengesetz

Soz.: Aktuell keine Radikalisierung in der Minderheit

Soz.: Aktuell keine Radikalisierung in der Minderheit

Soz.: Aktuell keine Radikalisierung in der Minderheit

Kopenhagen/Nordschleswig
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Es darf wohl auch zukünftig zum Beispiel in der Kirche in Tondern auf Deutsch gepredigt werden. Foto: Archivbild: DN

Die sozialdemokratische Kirchensprecherin Julie Skovsby will keine Ausnahme für Deutsch beim geplanten Predigtgesetz versprechen, öffnet jedoch ein Hintertürchen für eine Lösung. Nach Vorstellung der Regierung sollen Predigten in anderen Sprachen zukünftig ins Dänische übersetzt werden.

Nach Vorstellung der sozialdemokratischen Regierung sollen Predigten zukünftig nur auf Dänisch gehalten, beziehungsweise ins Dänische übersetzt werden. Damit will sie islamistischen Hasspredigern entgegenwirken. Bislang gibt es jedoch keine Versprechen, bestimmte Sprachen von dem Gesetz auszunehmen.

„Das Gesetz muss erst ausgearbeitet werden, daher gibt es noch eine Reihe konkreter Fragen, auf die wir noch keine Antwort gefunden haben. Es ist jedoch unser Ziel, eine einheitliche Gesetzgebung, die für alle gleich ist, zu schaffen“, schreibt die sozialdemokratische Kirchensprecherin Julie Skovsby, da sie keine Zeit für ein Interview hatte.

Ziel des Gesetzes sei es einerseits, die „Zusammenhangskraft“ der Gesellschaft zu stärken und andererseits „Parallelgesellschaften“ entgegenzuwirken.

„Die Volkssprache und die Verwaltungssprache in Dänemark ist Dänisch. Und wir stellen große Probleme mit Minderheiten fest, die aufgrund der Sprachbarriere, sich unsicher über die dänische Gesetzgebung sind, sowie auch über die Gültigkeit von religiösen Dogmen. In dem Punkt möchten wir uns einen Überblick darüber verschaffen, was vermittelt und verkündet wird. Wir wollen auch den Teilnehmern die Möglichkeiten verschaffen, das Gehörte mit Informationen auf Dänisch zu vergleichen“, erläutert Skovsby.

„In dem Zusammenhang ist es wichtig für uns Sozialdemokraten zu sagen, dass wir von keiner aktuellen Radikalisierung innerhalb der deutschen Minderheit oder deren Aktivitäten in der Volkskirche wissen“, sucht die Kirchensprecherin zu beruhigen.

Aufmerksam auf Rechte

Während einer Fragestunde vergangene Woche wollte Staatsministerin Mette Frederiksen (Soz.) ausdrücklich keine Ausnahme für Färöisch versprechen.

In der deutschen Minderheit zeigt man sich jedoch zuversichtlich, dass eine Lösung gefunden wird. Matthias Alpen, Senior der Nordschleswigschen Gemeinde und Pastor für den Pfarrbezirk Lügumkloster, hat gegenüber dem „Nordschleswiger“ betont, man habe ein „verbrieftes Recht“, die Gottesdienste in der Sprache der Minderheit abzuhalten.

Kirchensprecherin Julie Skovsby (Soz.) deutet eine Lösung für deutsche Gottesdienste an, will jedoch keine Versprechen machen. Foto: Michael Bager/Jysk Fynske Medier/Ritzau Scanpix

Trotz der Forderung auf eine einheitliche Gesetzgebung, ist auch der Regierungspartei bewusst, dass Absprachen einzuhalten sind.

„Wir sind gleichzeitig auf die Bonn-Kopenhagener Erklärungen (zu den Rechten der Minderheiten, Red.) aufmerksam, und wollen nicht mit diesen in Konflikt geraten. Es ist unsere Auffassung, dass die deutsche Minderheit in Nordschleswig und auch die Sankt Petri Gemeinde in Kopenhagen in gutem Einklang mit der dänischen Mehrheit lebt, und dass man in der Praxis als vornehmlich Dänischsprachiger Zugang zu allen notwendigen Informationen und zentralen Verkündungsthemen hat“, so Skovsby, die sich jedoch noch nicht auf eine bestimmte Lösung festlegen möchte.

Der Gesetzesvorschlag soll nach Auskunft des Kirchenministeriums im Februar dem Folketing vorgelegt werden.

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