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Scharfe Kritik am geplanten dänischen Predigtengesetz

Scharfe Kritik am geplanten dänischen Predigtengesetz

Scharfe Kritik am geplanten dänischen Predigtengesetz

Maylin Adomat
Flensburg
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Rasmus Andresen
Rasmus Andresen übt scharfe Kritik an dem geplanten dänischen Predigtengesetz. Foto: PR

Das von der dänischen Regierung geplante Gesetz, religiöse Predigten in anderen Sprachen als Dänisch zu verbieten, stößt nicht überall auf Zustimmung. Der schleswig-holsteinische Europaabgeordnete Rasmus Andresen, Bündnis 90/Die Grünen und die Grüne Jugend Flensburg kritisieren das Vorhaben scharf.

Ein von der dänischen Regierung geplantes Gesetz sieht vor, religiöse Predigten und Verkündungen in anderen Sprachen als Dänisch zu verbieten. Anderssprachige Predigten sollen dann nur noch mit dänischen Übersetzungen erlaubt sein.

Mit diesem Gesetz will die dänische Regierung verhindern, dass sich insbesondere muslimische Prediger auf Arabisch kritisch gegenüber demokratischen Werten äußern.

Der Kreisverband Flensburg von Bündnis 90/Die Grünen, die Grüne Jugend Flensburg und Rasmus Andresen (Grüne), Mitglied des Europäischen Parlaments, kritisieren das geplante Gesetz und befürchten, dass die deutsche Minderheit in Nordschleswig dadurch ihr verbrieftes Recht auf deutschsprachige Gottesdienste verliert.

„In unseren Augen ist das ein Schlag ins Gesicht der deutschsprachigen Minderheit und widerspricht den Bonn-Kopenhagener Erklärungen”, sagt Andresen in einer Pressemitteilung.

Die Bonn-Kopenhagener Erklärungen von 1955 manifestierten die Rechte der Minderheiten in Süd- und Nordschleswig. Die neue dänische Gesetzesinitiative sei aber, so Andresen, mit diesen Erklärungen nicht vereinbar.

Er sicherte der deutschen Minderheit daher, auch im Namen seiner Partei und der Grünen Jugend Flensburg, Unterstützung zu: „Wir unterstützen die Nachbarn in den Kommunen Hadersleben, Apenrade, Sonderburg und Tondern, die sich als Teil der deutschen Minderheit sehen, und stehen ganz klar zum Recht auf freie Glaubensausübung. Dieses Recht gilt auch für andere Bevölkerungsgruppen, die der dänischen Sprache nicht mächtig sind.”

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Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
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