Deutsche Minderheit

BDN setzt auf dänische Co-Finanzierung für DGN-Campus

BDN setzt auf dänische Co-Finanzierung für DGN-Campus

BDN setzt auf dänische Co-Finanzierung für DGN-Campus

Kopenhagen
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Die BDN-Deputation mit dem Vorsitzenden des Kulturausschusses: Uwe Jessen, Anke Tästensen, Hans Christian Schmidt, Hinrich Jürgensen und Sekretariatsleiter Harro Hallmann Foto: Walter Turnowsky

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Aus dem Kulturausschuss des Folketings gibt es positive Signale zu einer finanziellen Beteiligung an der Renovierung und dem Umbau des Gymnasiums in Apenrade. Es ist jedoch noch ein weiter Weg bis dorthin.

Die Deputation des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN) war frohen Mutes, nachdem sie dem Kulturausschuss des Folketings ihr Anliegen vorstellen konnte: Eine Beteiligung Dänemarks an der Finanzierung des Campus-Projekts am Deutschen Gymnasium für Nordschleswig (DGN).  

„Ich hatte den Eindruck, dass der Vorschlag gut angenommen wurde. Das konnte man den Gesichtern ablesen“, sagt Schulrätin Anke Tästensen.

Und diesen Eindruck bestätigte der Kultursprecher der Dänemarkdemokraten, Søren Espersen: „Ich finde, der Entwurf sieht toll aus.“

Platzmangel und Renovierungsbedarf

Der BDN hatte das Campus-Projekt im März des vergangenen Jahres vorgestellt. Es ist die Antwort auf zwei Probleme: zum einen mangelt es an Platz, zum anderen ist eine Renovierung des Gymnasiums und des Internats überfällig. Der Kulturausschuss hatte sich im September vergangenen Jahres bei einer Visite bei der Minderheit selbst ein Bild davon gemacht.

„Wir haben ja vor Kurzem die Schule und das Internat besucht, und daher wissen wir auch, in welchem Zustand die Gebäude sind“, sagt der Kultursprecher der Sozialdemokratie, Mogens Jensen.

Der Neubau, der ans Gymnasium angeschlossen wird, soll Platz bieten für ein modernisiertes Internat, einen Kindergarten, eine neue Küche samt Kantine sowie weitere Klassenräume für das DGN. Foto: BDN

Den Entwurf für den Campus hat die Architektin Laila Lund Christensen erstellt. In einen Anbau zum Gymnasium soll das Internat mit 100 Plätzen, ein Kindergarten, zwei Klassenzimmer und Kantinen einziehen. Der BDN veranschlagt, dass das Projekt 140 Millionen Kronen kosten wird.

„Es ist ein spannendes Projekt“, meint Mogens Jensen.

„Die Entwürfe, die der BDN uns gezeigt hat, waren wirklich überzeugend“, so Søren Espersen.

Dänische Beteiligung erleichtert deutsche Gelder

Der Dachverband hat bereits bei der deutschen Regierung angeklopft, mit dem Ziel, eine Finanzierung ab 2025 für drei bis vier Jahre im Bundeshaushalt zu verankern.

„Es ist uns direkt in Berlin gesagt worden, es wäre einfacher, eine Finanzierung hinzubekommen, wenn Dänemark das Projekt mitfinanziert“, so BDN-Generalsekretär Uwe Jessen.

Die Minderheit will das Internat am Deutschen Gymnasium für Nordschleswig abreißen und einen Campus ans DGN anbauen. Foto: BDN

Es war Hans Christian Schmidt (Venstre) aus Hadersleben, Vorsitzender des Kulturausschusses, der dem BDN vorgeschlagen hatte, dort vorstellig zu werden. Er unterstützt das Anliegen voll und ganz.

„Man muss bedenken, dass das Deutsche Gymnasium den Status eines öffentlichen Gymnasiums für deutschsprachige Jugendliche hat. Es muss dieselben Anforderungen erfüllen und sollte daher auch dieselben Möglichkeiten haben“, sagt er.

„Es ist eine Schule wie jede andere, die noch dazu hervorragende Ergebnisse vorzeigen kann“, ergänzt der Dänemarkdemokrat Espersen.

Viele Schritte notwendig

Schmidt betont jedoch gleichzeitig, dass es noch ein weiter Weg ist, bis möglicherweise Mittel im dänischen Haushalt verankert werden können. Zunächst wird sich der Ausschuss an den Kulturminister wenden, da dieser für die Anliegen der Minderheit zuständig ist. Sollte er es unterstützen, muss der Unterrichtsminister und dann die gesamte Regierung überzeugt werden, bevor es im Haushaltsentwurf aufscheinen kann.

„Es geht um einiges Geld, da müssen wir sehen, wie wir das hinbekommen“, so Hans Christian Schmidt.

„Zum derzeitigen Zeitpunkt kann ich noch nicht sagen, wie das umgesetzt werden könnte und wie Dänemark zu dem Projekt beitragen kann“, betont auch Mogens Jensen.

Grundsätzliches Anliegen

Für den BDN geht es beim Wunsch einer dänischen Mitfinanzierung nicht nur um das Geld; es geht auch um den Symbolwert.

„Wir würden mit einer dänischen Beteiligung die grenzüberschreitende Zusammenarbeit stärken“, sagt Schulrätin Tästensen.

„Die Parallelität im Grenzland ist uns auch beim Gymnasium wichtig“, sagt der BDN-Vorsitzende Hinrich Jürgensen.

Auch Søren Espersen geht es um Prinzipielles: „Wir müssen die deutsche Minderheit so stark wie nur möglich unterstützen. Es ist eine nationale Minderheit und die Einzige, die wir haben.“

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