Kontaktausschuss

„Ich will der Minderheit zuhören“

„Ich will der Minderheit zuhören“

„Ich will der Minderheit zuhören“

Kopenhagen/Nordschleswig
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Birgitte Vinds Familie hat Wurzeln in den Wirren der Grenzlandgeschichte. Foto: Walter Turnowsky

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Im August wurde die Sozialdemokratin Birgitte Vind Mitglied des Kontaktausschusses für die deutsche Minderheit. Sie sieht ihre Aufgabe vor allem darin, die Anliegen der Minderheit auf Christiansborg einzubringen. 

Birgitte Vind (Soz.) betont, dass sie sich noch in die Materie einarbeiten muss. Im August wurde sie Mitglied des Kontaktausschusses für die deutsche Minderheit, als Jesper Petersen (Soz.) Forschungs- und Bildungsminister wurde.

„Vor allem freue ich mich jetzt darauf, die Menschen aus der Minderheit kennenzulernen. Es geht mir darum zu erfahren, was sie als wichtig erachten“, sagt sie.

„Bereicherung“

Ganz fremd sind ihr die Fragen von Minderheiten und dem Grenzland nicht, denn sie ist ebenfalls Mitglied des Südschleswigausschusses.

„Ich sehe die deutsche Minderheit als eine Bereicherung für Dänemark. Der kulturelle Austausch, den sie ermöglicht, ist ein wertvolles Gut. Ich halte es für sehr wichtig, dass die Minderheit und die Mehrheit den gegenseitigen Kontakt pflegen“, so Vind. 

Frage der Identität

Von der dänischen Minderheit südlich der Grenze kennt sie Diskussion über die sogenannte Bindestrichidentität, bei der es um die Frage geht, ob man sich als dänisch-deutsch oder ausschließlich als dänisch empfindet.

„Ich finde diese Diskussionen über die Identität ungemein spannend, möchte jedoch auch betonen, dass wir als Politiker uns da nicht einmischen dürfen. Nur die Minderheit selbst kann definieren, was eine deutsche Identität in Nordschleswig ausmacht. Wir können ausschließlich die Rahmen dafür schaffen, dass die Minderheit sich entfalten kann.“

Was ist der Kontaktausschuss?

Der Kontaktausschuss für die deutsche Minderheit in Nordschleswig ist ein beratender Ausschuss des Kultusministeriums, der den Kontakt zwischen der deutschen Minderheit in Nordschleswig, der Regierung und dem Parlament sicherstellt.

Der Kontaktausschuss, der mindestens einmal im Jahr zusammentrifft, hat die Aufgabe, politische und kulturelle Angelegenheiten zu verhandeln, die für die Minderheit von Interesse sind.

Botschafterin

Mit diesem Ausgangspunkt definiert sie auch ihre eigene Rolle.

„Ich sehe mich vor allem als ‚Botschafterin‘ der Minderheit. Es geht mir darum zuzuhören, welchen Bedarf es gibt. Die konkreten Fragen, die anstehen, kenne ich noch nicht. Gibt es ein Anliegen, können Vertreterinnen und Vertreter der Minderheit mich sehr gerne verständigen“, so das Kontaktausschussmitglied. 

Schlafender Ausschuss

Eben jener Kontaktausschuss hat einen Dornröschenschlaf geschlafen. In den vergangenen vier Jahren hat es gerade mal ein virtuelles Treffen gegeben. Der Bund Deutscher Nordschleswiger hat vorgeschlagen, dass zukünftig ein Folketingsmitglied statt der Kulturministerin den Vorsitz übernehmen soll. 

Ohne die besondere schleswigsche Geschichte hätte es mich nicht gegeben.

Birigitte Vind (Soz.), Mitglied des Kontaktausschusses

„Das klingt wie ein interessanter Gedanke, doch zum jetzigen Zeitpunkt ist für mich noch verfrüht zu sagen, ob das die richtige Lösung ist. Wichtig ist jedoch unter allen Umständen, dass wir uns regelmäßig treffen.“

Das Kulturministerium plant eine Sitzung Anfang Dezember.

Familiengeschichte aus dem Grenzland

Birgitte Vind ist in Vejle aufgewachsen. Die Geschichte ihrer Familie bedeutet, dass sie ein besonderes Interesse für das Grenzland hat.

„Ohne die besondere schleswigsche Geschichte hätte es mich nicht gegeben, denn mein Großvater war Grenzposten an der damaligen Königsaugrenze. Dort hat er auf einem Hof meine Großmutter getroffen. Erst kürzlich habe ich herausgefunden, dass der Hof südlich der damaligen Grenze lag“, erzählt sie. 

Vind hat gemeinsam mit ihren Geschwistern die Herbstferien für eine Recherchetour ins Grenzland genutzt. 

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