Verkehr

Kommunen setzen auf bessere grenzüberschreitende Mobilität

Kommunen setzen auf grenzüberschreitende Mobilität

Kommunen setzen auf grenzüberschreitende Mobilität

Flensburg
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In Tondern und Niebüll wird in dieser Woche die vor 20 Jahren geglückte Wiederaufnahme des ganzjährigen Zugverkehrs über die deutsch-dänische Grenze gewürdigt. In diesem Jahr ist der grenzüberschreitende Verkehr durch Abfahrten auch in den späteren Abendstunden verbessert worden. Foto: Volker Heesch

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Der Sonderburger SP-Vizebürgermeister und Flensburger Stadtrat Stephan Kleinschmidt strebt kurzfristige Verbesserungen im Bus- und Bahnverkehr im Grenzland an. Beim Ausbau der Schieneninfrastruktur sei die deutsch-dänische Verkehrskommission gefordert.

„Es liegen jede Menge Ideen und Pläne zur Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in Flensburg und in den beiden dänischen Nachbarkommunen Apenrade und Sonderburg vor. Doch die sind meist weder kurz- noch mittelfristig zu verwirklichen. Ich setze mich deshalb für kurzfristige Verbesserungen im Bus- und Bahnverkehr im Grenzland anknüpfend an das vorhandene Angebot an“, erklärt der Sonderburger Vizebürgermeister Stephan Kleinschmidt von der Schleswigschen Partei (SP) gegenüber dem „Nordschleswiger".

Als gewählter Stadtrat in der Flensburger Verwaltungsspitze ist der Nordschleswiger auch mit den Planungen in der Partnerstadt der dänischen Grenzkommunen Apenrade und Sonderburg vertraut, die seit Jahren als „Grenzdreieck“ kooperieren. „Wir benötigen gemeinsame Mobilitätskonzepte im deutsch-dänischen Grenzgebiet mit stetigen Verbesserungen“, so Kleinschmidt, der auf rasche Verbesserungen bei der Fahrplanabstimmung von Bussen und Bahnen setzt.

Fahrgäste erlebten Verschlechterungen

In jüngster Zeit hatte es bei den Nutzern des ÖPNV über die Grenze hinweg nicht nur wegen Zugausfällen in Verbindung mit der Corona-Krise Proteste gegeben. Es waren auch Klagen laut geworden, weil die Flensburger Stadtbuslinie aufgrund ständiger Verspätungen in Verbindung mit dänischen Grenzkontrollen ihre Fahrt bis nach Krusau/Kruså mit Anbindung an den dänischen Regionalbusverkehr eingestellt hat. Fahrgäste aus Dänemark können auf Sydtrafik-Busse ausweichen oder zu Fuß die Grenze bis zur nächsten Stadtbushaltestelle überqueren.

„Eine verbesserte Mobilität im Grenzland ist Voraussetzung für ein stärkeres Zusammenwachsen des Grenzlandes“, so Kleinschmidt, der es als Aufgabe der deutsch-dänischen Grenzkommission bezeichnet, die grenzüberschreitende Infrastruktur zu verbessern. „Zielmarken sind weniger Barrieren, es geht darum, Brücken zu bauen“, so der Kommunalpolitiker. Er strebe „hier und jetzt“ Ausbau der Infrastruktur an.

Beim jüngsten Treffen der deutsch-dänischen Verkehrskommission hatte der dänische Transportminister Benny Engelbrecht (Sozialdemokraten) angeregt, die vom Land Schleswig-Holstein bestellten elektrischen Batterietriebwagen für den Regionalverkehr zwischen Kiel und Flensburg möglichst auch auf dänischer Seite der Grenze einzusetzen.

Für die Strecke Niebüll-Tondern war nach Aussagen des dänischen Transportministers der grenzüberschreitende Einsatz von elektrischen Triebwagen mit Stromversorgung aus Brennstoffzellen unter Einsatz von Wasserstoff ins Auge gefasst worden. Als ein Hindernis beim Ausbau des Schienennahverkehrs von und nach Flensburg hat der Verkehrsplaner des Schleswig-Holsteinischen Nahverkehrsverbundes (Nahsh), Jochen Schulz, bei einem Seminar zum Thema Eisenbahnverkehr der Akademie Sankelmark am vergangenen Wochenende die ausbleibende Einigung der Flensburger Politiker auf eine Reaktivierung von Bahnstrecken und Bahnhöfen bezeichnet.

 

Eine Skizze des Verbundes Nahsh zeigt, wie bis 2035 auch im deutsch-dänischen Grenzland der Bahnverkehr ausgebaut und besser verknüpft werden könnte. Foto: Volker Heesch

 

Der im Auftrag des Landes Schleswig-Holstein tätige Nahverkehrsverbund habe Pläne in der Schublade, um die heute bis Flensburg reichenden Regionalzüge nach Tingleff, Sonderburg und Fredericia durchzubinden. Auch eine Wiederinbetriebnahme der Bahnverbindung Flensburg-Niebüll sei laut Gutachtern wirtschaftlich sinnvoll.

 

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