Deutsche MInderheit

Sozialdienst-Chef: „Die Freude ist riesig“

Sozialdienst-Chef: „Die Freude ist riesig“

Sozialdienst-Chef: „Die Freude ist riesig“

Apenrade/Aabenraa
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Gösta Toft Foto: Cornelius von Tiedemann

Mittel für soziale Arbeit der Minderheit gesichert: Gösta Toft ist dankbar und froh und sieht eine „Anerkennung der Minderheitenarbeit“. Er erklärt, weshalb es für ihn um eine Säule für die Minderheit geht, die nun gesichert wurde.

Der Vorsitzende des Sozialdienstes Nordschleswig, Gösta Toft, ist froh, dass die Parteien, die den Haushalt für 2020 beschlossen haben, nun eine Bewilligung für den Sozialdienst nachgereicht haben, durch die die ehrenamtliche Arbeit des Minderheiten-Verbandes zeitlich unbegrenzt finanziell vom Staat unterstützt wird.  

„Meine erste Reaktion ist Begeisterung“, sagt Gösta Toft auf Nachfrage des „Nordschleswigers“. „Die Freude ist groß, dass das nach den vielen Jahren gelungen ist“, so Toft.

Freude über „breite Mehrheit“

Er freut sich, dass im Folketing jetzt weitgehende Einigkeit besteht, was den Sozialdienst angeht. „Im Prinzip haben wir ja jetzt eine breite Mehrheit, denn die Sozialdemokraten haben ja eingesehen, dass das der richtige Weg ist, und das können wir auch dem Einsatz von Jesper Petersen verdanken“, sagt der 68-Jährige, der „einen riesigen Dank an Nils Sjøberg“ richtet, der sich „lange dafür eingesetzt hat. Gott sei Dank ist die Ausdauer, die wir in der Sache bewiesen haben, endlich belohnt worden.“ Lobend hebt Toft auch den Einsatz des Einheitslisten-Abgeordneten Christian Juhl hervor.

Ich war immer sehr stolz darauf, dass unser Freiwilligenzentrum unterstützt wurde, und habe das als Anerkennung der Minderheitspolitik gesehen.

Gösta Toft

 

Toft hofft nun, dass sich die Einsicht durchsetzt, dass die Minderheit ein Plus für Dänemark ist. „Ich war immer sehr stolz darauf, dass unser Freiwilligenzentrum unterstützt wurde, und habe das als Anerkennung der Minderheitspolitik gesehen. Umso größer war die Enttäuschung, als das dann von heute auf morgen abgeschafft wurde“, sagt er.

Glaube an Lösung zwischenzeitlich fast verloren

Weil die Begründungen wie die, dass im Sozialdienst Deutsch gesprochen werde, mit den Konventionen zum Minderheitenschutz, die Dänemark ratifiziert hat, überhaupt nicht vereinbar waren, und weil sich solche Begründungen „verfestigten“, habe er zeitweise schon nicht mehr an eine Lösung geglaubt.

„Zwischenzeitlich muss ich sagen, da war ich dran, zu sagen, dass das nichts mehr bringt. Aber wir haben ja immer gesagt, dass wir gesprächsbereit bleiben wollen, dass wir am Ball bleiben wollen, und Nils Sjøberg hat ganz gewaltig mitgeholfen. Dass diese gemeinsame Aktion entstand zwischen Nils Sjøberg und Christian Juhl, das hat auch sehr positiv zur breiten Unterstützung der Beschlussvorlage beigetragen“, meint er.

Erst mehr – dann weniger

Beantragt hatte der Sozialdienst 350.000 Kronen jährlich. Gezahlt werden sollen jetzt dreimal 400.000 und ab dann jährlich 300.000 Kronen.

„Ich verstehe ehrlich gesagt nicht ganz, was da dahintersteckt. Aber das können ja interne Fragen sein“, sagt Toft. „Ich halte es nicht für so problematisch. Da müssen wir mal drüber reden. Das Wichtige ist, dass es im Haushalt jetzt verankert ist und dass es fortlaufende Zuschüsse für die ehrenamtliche Arbeit in der Minderheit gibt.“

„Sehr wichtig für die Arbeit der deutschen Minderheit“

Eine der Säulen der Minderheitenarbeit sei somit stabilisiert: „Wir haben 16 Ortsvereine, die dafür sorgen, dass die Aktivitäten vor Ort durchgeführt werden, und dass das alle miteinbezieht, die Behinderten, die Älteren, die Jüngeren, und so weiter – und das wird hiermit abgesichert. In diesen Vereinen werden die besonderen Traditionen der deutschen Minderheit aufrechterhalten, da wird die Gemeinschaft gestärkt, das ist das, was hier die Grundlage bildet, und ich glaube, das ist sehr wichtig für die Arbeit der deutschen Minderheit.“

Sozialdienst Nordschleswig – der Hintergrund:
Der Sozialdienst, der die soziale Arbeit der deutschen Minderheit in Dänemark koordiniert, hat eine deutliche Zuwendungskürzung hinnehmen müssen, weil die dänische Sozialbehörde zu dem Schluss gekommen ist, dass die Arbeit nicht entsprechend der Richtlinien für die finanzielle Förderung von sogenannten Freiwilligkeitszentren strukturiert sei. 350.000 Kronen sind deshalb im zweiten Jahr in Folge nicht wie früher ausgezahlt worden.

 

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