Weltklimakonferenz
„Wir Dänen denken: So schlimm ist es bei uns doch gar nicht“
„Wir Dänen denken: So schlimm ist es bei uns doch gar nicht“
„Wir Dänen denken: So schlimm ist es bei uns doch gar nicht“
Zur UN-Klimakonferenz in Kattowitz: Ein Interview mit ProjectZero-Leiter Peter Rathje über dringenden Handlungsbedarf. Er verrät, was jetzt zu tun ist und warum Nachhaltigkeit in Sonderburg zur DNA gehört.
Auf der UN-Weltklimakonferenz im polnischen Kattowitz ringen die Staaten in dieser und der kommenden Woche um den richtigen Weg in Sachen Klimapolitik.
Mit dabei sind Sonderburgs Bürgermeister Erik Lauritzen (Soz.) und der Leiter des Sonderburger Klimasekretariats ProjectZero, Peter Rathje.
Am Montag hält Lauritzen einen Vortrag über den klimapolitischen Weg Sonderburgs. Der Nordschleswiger hat mit Klimaexperte Rathje über die derzeitige Lage der Klimapolitik gesprochen.
Die Luftverschmutzung durch unsaubere Industrieanlagen und alte Verbrennungsmotoren in Schwellenländer ist weiterhin enorm. Was bringt es da, wenn ein einzelner dänischer Bürger oder einzelne Kommunen umweltfreundlich leben?
Sehr viel, ja es nutzt auf jeden Fall etwas. Wir Dänen denken, so schlimm ist es bei uns doch nicht, wir bilden uns ein, wir wären unter den Besten. Aber das stimmt schon länger nicht mehr. Wer so denkt, zeigt einen Mangel an Verantwortung. Die Rechnung geben wir an die nächste Generation weiter. Es ist völlig unverantwortlich, wenn gerade wir, die es uns durch den Wohlstand im Land leisten können, nichts tun.
Was erhoffst du dir von der Konferenz?
Absichtserklärungen und Pläne helfen nun nicht mehr weiter. Was wir dringend benötigen, sind Handlungspläne. Tatsächlich ist es so, dass unser Ziel, bis 2029 klimaneutral zu sein, von allen geteilt werden müsste. Daran sieht man, dass es fast schon zu spät ist. Worüber wir hier reden, ist der allerletzte Ruf zum Handeln. Der Temperaturanstieg ist nichts, was uns noch droht, er ist bereits Realität. Die Zeit der Pläne und Analysen muss enden, wir brauchen Handlungen, verpflichtende Handlungspläne.
Worüber wir hier reden, ist der allerletzte Ruf zum Handeln. Der Temperaturanstieg ist nichts, was uns noch droht, er ist bereits Realität. Die Zeit der Pläne und Analysen muss enden, wir brauchen Handlungen, verpflichtende Handlungspläne.
Peter Rathje, Klimaexperte
Sonderburg hat sich das Ziel gesetzt, bis 2029 Co2-neutral zu sein. Ein ehrgeiziges Vorhaben. Wie ist es der Kommune seit 2007 gelungen, Wirtschaft, Bürger und Verwaltung dafür zu begeistern?
Sonderburg hat eine besondere DNA, was das angeht. Die Kommune war wegen der Unternehmen vor Ort schon immer führend in Sachen Technologie. Und offenbar lieben Bürger, Unternehmen und Politiker hier die Herausforderung, das Unmögliche zu schaffen.
Ein Grund, warum es klappt, ist sicher auch die sehr gut funktionierende Zusammenarbeit zwischen öffentlicher Hand und Wirtschaft. Nur so können wir den Worten taten folgen lassen. Diese Öffentlich-Privaten-Projekte sind Teil der DNA.
Was für Taten sind das konkret? Wir bauen beispielsweise alle öffentlichen Gebäude nach dem Zero-Konzept. Hauseigentümer erhalten Beratung und Hilfe, um ihre Häuser und Wohnungen energiefreundlich zu renovieren.
Bei allen Neubauten wird der Zero-Gedanke umgesetzt. Unser Fernwärmesystem wurde erneuert, es gibt Ausbildungszweige, die Handwerker mit Zero-Kompetenzen hervorbringen.
Sonderburgs Bürgermeister Erik Lauritzen wird vom Sonderburger Weg erzählen. Was erhofft ihr euch davon?
Wir erleben in den vergangenen Jahren einen Strom von Besuchern aus aller Welt, die sich in Sonderburg über unser ProjectZero informieren.
Durch die Konferenz werden wir unsere Erfahrungen mit noch mehr Menschen teilen können. Wie gesagt: Es besteht dringender Handlungsbedarf.