Lehrlingsmangel

Klassische Berufsausbildungen so unbeliebt wie nie

Klassische Berufsausbildungen so unbeliebt wie nie

Klassische Berufsausbildungen so unbeliebt wie nie

Kopenhagen
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Klassische Ausbildungsberufe sind so unbeliebt wie selten. Eine Mehrheit sieht eine weiterführende Ausbildung wie den Besuch des Gymnasiums als erstrebenswert an. Foto: Silke Kurtz-Fotografie

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Eine neue Untersuchung zeigt, dass die klassische Berufsausbildung unter einem extrem niedrigen Ansehen leidet. Die Gewerkschaft Dansk Metal befürchtet katastrophale Folgen in der Zukunft.

Nur 2 Prozent der Dänen sind der Auffassung, dass Berufsausbildungen die Form der Jugendausbildung mit dem höchsten Ansehen darstellen. Unter den 18- bis 29-Jährigen sind null Prozent dieser Auffassung.

Anders sieht das bei den Gymnasien aus. Hier meinen 37 Prozent der Dänen, dass der Besuch eines Gymnasiums hohes Ansehen genießt. Dies geht aus Zahlen einer neuen Untersuchung hervor, die YouGov für die Gewerkschaft „Dansk Metal“ durchgeführt hat.

Form der Überheblichkeit

„In Dänemark gibt es in sehr hohem Maße eine Form der Überheblichkeit, wenn es um das Thema Ausbildung geht, und die vorliegenden Zahlen bestätigen leider diesen Eindruck. Unsere Lehrlinge berichten uns, dass sie in der Schule fast schon geschmäht werden, wenn sie erzählen, dass sie gerne eine Berufsausbildung machen wollen. Das ist völlig verrückt und sagt einiges über das verzerrte Bild zum Thema Ausbildungen aus, das viele Menschen haben“, sagt der Vorsitzende von Dansk Metal, Claus Jensen.

Mythen verhindern Entscheidung für eine Berufsausbildung

Dansk Metal sieht eines der Probleme darin, dass eine Reihe an Mythen über die klassische Berufsausbildung kursieren. So seien beispielsweise viele der Auffassung, dass man nach einer Berufsausbildung nicht mehr studieren könne. Die YouGov-Untersuchung zeigt nämlich, dass nur 22 Prozent der Dänen wissen, dass man mit einer Berufsausbildung in der Tasche eine weiterführende Ausbildung beginnen kann.

„Viele glauben irrtümlich, dass man eine gymnasiale Ausbildung benötigt, um Ingenieur werden zu können. Aber wenn man sich beispielsweise zunächst zum Industrietechniker ausbildet, kann man sich anschließend sowohl zum Ingenieur als auch zum Produktionstechniker oder zum Maschinenmeister weiterbilden. Es gibt zu viele Vorurteile über Berufsausbildungen, und das führt leider dazu, dass viele Jugendlichen diese Form der Ausbildung scheuen“, meint Claus Jensen.

Anteil der Bewerber liegt bei 19 Prozent

In den vergangenen vier Jahren lag der Anteil der Bewerber für eine klassische Berufsausbildung stabil bei 19 Prozent, obwohl es die Zielsetzung gab, mehr junge Menschen zu einer Berufsausbildung zu bewegen. Gleichzeitig zeigt eine Analyse von Arbejderbevægelsens Erhvervsråd, dass im Jahr 2030 99.000 Facharbeiter fehlen werden, während es etwa 50.000 Menschen mit einem gymnasialen Abschluss zu viel geben wird.

„Es ist nichts Neues, dass uns Facharbeiter fehlen werden, aber es ist nicht genug dagegen unternommen worden. Wir riskieren, Tausende guter Arbeitsplätze aufs Spiel zu setzen. Wir müssen deshalb unbedingt ein für allemal die Form der Überheblichkeit Berufsausbildungen gegenüber ändern. Es nützt weder der Gesellschaft noch den Jugendlichen, wenn sie in eine falsche Ausbildung gedrängt werden“, gibt Claus Jensen zu bedenken.

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