Landwirtschaft

Ernte droht in einer Katastrophe zu enden

Ernte droht in einer Katastrophe zu enden

Ernte droht in einer Katastrophe zu enden

Peter Lassen
Peter Lassen Hauptredaktion
Apenrade/Tingleff
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Foto: dpa

Rund ein Drittel des Getreides konnte aufgrund des schlechten Wetters immer noch nicht geerntet werden und steht noch auf den Feldern. Das Wetter verhindert zudem das Ausbringen der Wintersaat.

Die Ernte 2017 droht für einige Bauern in einer Katastrophe zu enden. Das Wetter spielt einfach nicht mit. Bisher waren die Erträge zwar gut, aber es wurde relativ nass geerntet. Und auf den Feldern steht noch viel  Getreide und Raps und droht noch mehr an Qualität einzubüßen – falls man die Ernte überhaupt in die Scheune bekommt.

„Wir brauchen sofort vierzehn Tage mit Sonne und Wind, damit das Korn endlich mal abtrocknen kann“, so der leitende Pflanzenbauberater des Landwirtschaftlichen Hauptvereins für Nordschleswig, LHN, Hans Henrik Post. 

Ein Drittel noch auf den Feldern

Er meint, dass man schon irgendwie von einer drohenden Katastrophe sprechen kann für die vielen Bauern, die nicht abgeerntet haben – und auch für jene, die bald Wintersaat säen müssen.
„Ich denke, dass noch rund ein Drittel auf den Feldern steht. Das sieht aktuell richtig schlecht aus. Ein paar Tage Trockenheit hier und da reichen nicht, weil das Getreide nie richtig trocken wird. Am Wochenende bekamen wir vielerorts  mehr als 50 mm Niederschlag“, so Post, der auch hinzufügt, dass die Halme brechen – das Korn wird spröde.

„Hinzu kommt dann noch, dass es Areale gibt, wo gar nicht mehr gefahren werden kann, weil es so feucht ist. Ja die Katastrophe nähert sich. Mein Rat war bisher: Ruhe bewahren. Nun meine ich, dass man fahren sollte, wenn es irgendwie geht. Dann muss man die Trocknungskosten eben in Kauf nehmen. Das ist besser als die Ernte nicht  zu bergen.“

Getreide kann nicht mehr Wasser vertragen

Der LHN-Experte macht deutlich, dass das Getreide einfach nicht mehr Wasser vertragen kann – und die Wetterprognosen nehmen darauf überhaupt keine Rücksicht und sind ausgesprochen schlecht:  „Wir müssen ja auch bald den Winterraps in die Erde bekommen. Vielerorts sind die Felder noch gar nicht gemäht  – und anderswo kann man wegen des feuchten Bodens nicht pflügen.“

Es steht neben viel Weizen auch noch jede Menge Winterraps und auch Sommergerste, die droht, ihre Ähren zu verlieren.

„Früher drosch man Wintergerste und dann Winterraps. Raps kann heute länger stehen, weil man die Sorten so gezüchtet hat, dass sie länger brauchen, um so die Photosynthese besser umsetzen zu können. Aber auch der Raps ist reif für den Mähdrescher, obwohl er nicht mehr so anfällig ist, um bei Platzregen etc.  aufzuspringen“, so Hans Henrik Post, der nochmals feststellt: „Es sieht schlecht aus.  Nun brauchen wir unbedingt Sonne und Wind, um den Rest der Ernte bergen und um die Felder wieder bestellen zu können.“ 

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